Es tat weh...

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Langsam öffnete er seine Augen. Zunächst war es nur ein Blinzeln, denn die Sonnenstrahlen, die durch die Fensterscheibe fielen, erinnerten Sam nur daran wie sehr sein Kopf dröhnte. Licht war ihm noch nie besonders gut bekommen, wenn er Kopfschmerzen hatte und schon gar nicht bei einer Gehirnerschütterung. Ihm fehlten jegliche Erinnerungen daran, was passiert war, nachdem er wieder bewusstlos wurde. Sie waren auf der Jagd gewesen und irgendetwas hatte ihn angeschossen, so viel war klar. Er wusste nicht mehr, was es war und er machte sich auch keine Gedanken darüber. Denken war anstrengend und Anstrengung ließ seine Schläfen nur noch mehr pochen. 

Nach einigem Blinzeln gehorchten ihm seine Augen wieder und er konnte sie vollständig öffnen. Sie streifen durch die Gegend, versuchten herauszufinden, wo sie waren. Die Umgebung war ungewohnt und trotzdem vertraut. Ein kleines Motelzimmer.

'Hey.' Eine Hand legte sich auf sein Bein und er drehte den Kopf ein wenig zur Seite, was sich als Fehler erwies. Eine starke Übelkeit überkam ihn und er musste sich zusammenreißen, um sich nicht zu übergeben. Das Bild vor seinen Augen wurde wieder klar und er erkannte, dass die Hand zu seinem Bruder gehörte. Dean wirkte müde, wahrscheinlich hatte er die ganze Nacht nicht geschlafen. 'Wie fühlst du dich?' fragte Dean  und schaute ihn mitfühlend an.

'War schon schlimmer.' nuschelte Sam und versuchte sich aufzusetzen. Der Schwindel und die Übelkeit ließen langsam nach, es konnte ihn also nicht allzu schlimm erwischt haben. 'Was ist eigentlich passiert?Wie lange habe ich geschlafen?' Doch statt einer Antwort stand sein Bruder auf und schaute ihn besorgt an. 'Sam, bleib liegen. Du hattest eine verdammte Kugel im Bauch. Mich wundert es, dass ich dich überhaupt wieder hinbekommen habe.' Jetzt bemerkte auch der jüngere Winchester, dass etwas nicht stimmte. Sein Kopf hatte  die Schmerzen, die von seiner Mitte ausgingen betäubt, doch jetzt sah er das riesige Pflaster, das unterhalb seiner Rippen klebte. Er hatte enormes Glück gehabt. 

'Danke, Dean...' Sein Bruder bedeutete ihm mit einer Handbewegung, still zu sein. Sie waren nie die Art Familie gewesen, in der man sagte, wie sehr man sich liebt. So hatte John sie nicht erzogen und sie brauchten es auch nicht. Zumindest nicht Dean. 

'Ruh dich jetzt einfach aus.' Dean wollte gerade aufstehen, doch er hielt ihn zurück. 'Kannst du vielleicht...' Sam setzte seinen Hundeblick auf. Sein Bruder zögerte einen Moment und verstand dann. Er schlug die Decke zurück und legte sich neben Sam, so wie er es früher als sie noch Kinder waren  immer gemacht hatte. Dean schlang einen Arm um seinen kleinen Bruder und strich mit dem Daumen über dessen Schulter. Sam, immer noch auf dem Rücken liegend, schaute in seine Augen. Wie von selbst bewegte sich eine Hand Richtung Deans Nacken, blieb kurz dort liegen und als er merkte, dass kein Widerstand kam, zog er den Kopf seines Bruders zu sich runter. Das heißt, seine Hand musste fast nichts tun. Dean wollte es ebenfalls und kurz bevor sich ihre Münder trafen hielt er inne. Sie schauten sich noch einen Moment an, bis Dean wieder die Initiative ergriff. Er drückte seine Lippen auf die von Sam und legte seine Hand auf seine Wange. Es war nur ein kleiner, schüchterner Kuss, doch es fühlte sich an als fände zwischen ihnen ein Feuerwerk statt. 

Langsam löste sich der Ältere aus dieser Position und  legte den Arm wieder um seinen Bruder, der ihn nur verängstigt ansah. Waren sie sich beide bewusst, was sie gerade getan hatten? 

'Schlaf jetzt, Kleiner.' sagte Dean und schloss die Augen. Auch Sam wurde langsam müde. Er kuschelte sich an ihn und seine Nähe ließ ihn langsam einschlafen. 

It has always been like that- Band 1Where stories live. Discover now