08.23

10 1 0
                                    

  

8 Uhr morgens. Es war zwar nicht all zu früh, aber nach einer Schlaflosen Nacht nicht unbedingt ideal. Aber nun ja, was sollte man machen Arbeit war Arbeit. „Morgen Ryan, gibt doch nichts Schöneres als einen Einsatz am Morgen oder?" lächelnd hob der uniformierte Polizist das Absperrband etwas in die Höhe. „Sehr lustig Toby. Wärst du jetzt so freundlich mir zu sagen warum ich nicht mehr im Bett liege?" gebeugt schob sich der ältere Polizist unter der Absperrung durch. Er sah müde aus, was ihn noch älter wirken lies als er eigentlich war. Seine knapp 30 Jahre waren nun unter dicken Augenringen und einer missmutigen Mimik verborgen. „Du liegst nicht mehr im Bett weil du Aufgestanden bist, aber wenn du wissen willst warum du hier bist kann ich nur sagen das wir einen Toten haben" Mit einem genervten Seufzer und den Kommentar ignorierend, lief Ryan an ihm vorbei und direkt auf die Eingangstür der Villa zu. „Na dann" Das Gebäude stand in mitten der besten Gegend Londons und ähnelte ehr einem Firma als einem Familien Wohnsitz. Weite Glasfronten zierten die moderne Fassade die sich nun vor Ryan auftürmte. Glas soweit das Auge reichte, so dass es transparent wirkte. Wobei die Betonung auf wirkte lag, denn in dem Moment in dem er die Türschwelle übertrat war alles mit mattem, schwarzem Stein ausgekleidet. Einzig an der Decke des Foyers fand sich Glas in Form von Deckenfenstern wieder. Ryans Blick schweifte durch den Raum, von den modernen Sitzgelegenheiten zu Tischen die so aussahen als ob sie den Wert eines Kleinwagens besäßen. Wer auch immer hier wohnte schwamm im Geld oder wurde zumindest von jemandem sehr gemocht der es tat. „Hey Ryan, wenn du fertig damit bist dich von der Einrichtung inspirieren zu lassen könntest du dir mal unseren Toten ansehen." Die schrille Stimme der jungen Frau riss seine Aufmerksamkeit zurück in die Realität. „Inspiration für meine Einrichtung muss ich mir wo suchen wo ich nicht schon beim Hinsehen arm werde. Aber zurück zum Thema wie heißt unsere Leiche denn?" Der Tote war ein Mann Ende 50, mit vollem aber komplett ergrautem Haar, dass mit Präzision aus seinem Gesicht gekämmt war. Der Anzug, welcher seinen Körper zierte, passte perfekt zur Umgebung, denn auch er verströmte den Eindruck ein Vermögen gekostet zu haben. „Der Mann heißt Jordan Hyller, er ist, beziehungsweise er war, einer der Vorstandsvorsitzenden eines internationalen Unternehmens, dass hier in London seinen Sitz hat" „Das erklärt das Haus, aber warum in Gottes Namen sitzt der Typ auf einem Thron?" Ryans Blick schweifte über die Leiche um sich zu vergewissern, dass er nicht falsch lag, und tatsächlich, der Mann saß auf einem imposanten Thron, der aus demselben Material wie auch Boden und Wände gefertigt war. Er war so positioniert worden, dass derjenige der auf ihm saß direkt auf den Eingang Blickte, und somit jedem der den Raum betrat sofort ins Auge stach. „Warum er so sitzt kann ich dir auch nicht sagen, aber dafür wie er gestorben ist." „Dann schieß mal los." „So wie es aussieht ist er vergiftet worden?" „Vergiftet?" „Ja vergiftet." „Wer vergiftet jemanden und drapiert ihn dann so?" „Frag mich nicht. Ich kümmere mich nur um das Wie, deine Aufgabe ist es rauszufinden Wieso." „Ja ja schon klar." Es war immer dasselbe, er erhoffte sich etwas Unterstützung, aber die gab es nicht. Er stand auf und lief mit langsamen schritten durch den Raum. Wer auch immer das getan hatte musste Zugang zum Haus gehabt haben. „Wie lange ist er schon tot?" Sich weiter umsehend wartete Ryan die Antwort seiner Kollegin ab. „Ich kann dir nichts genaues sagen aber er muss irgendwann gestern im Verlauf des Abends gestorben sein." „War jemand zu dieser Zeit im Haus?" „Ja seine Frau Giselle." „Hat sie ihn gefunden?" „Nein, es war sein Bruder Carter." „Und wo ist der gerade?" „Er wird in einem der anderen Räume verhört. Der Boss ist übrigens auch da, er befragt gerade die Frau." „Danke Peggy..." Bevor er seinen Satz beenden konnte wurde er von, von der Straße hereindringendem, Lärm unterbrochen. Gerade als er nachsehen wollte was die Ursache war, wurden die Türen von einem hereinstürzenden Jungen aufgerissen. „Dad! Wo bis......." Er stockte als er den reglosen Körper seines Vaters sah, der so teilnahmslos auf seinem Thron saß und seinen Sohn anblickte. „Nein.....Nein das kann nicht wahr sein....Nein" Fassungslos starrte er den leblosen Körper an. Alles schien stehen geblieben zu sein. Niemand traute sich zu Atmen und damit die plötzliche stille zu zerschneiden. Langsam näherte sich Ryan dem Jungen und gab den Polizisten, die gerade hereinstürzten bescheid, dass sie sich fürs erste zurückziehen sollten. „Hey Junge ist alles in Ordnung bei dir? Mein Name in Ryan Oconner, und ich würde dir gern helfen, aber dafür muss ich wissen wer...." Erneut wurde er unterbrochen. „Dieser Mistkerl! Wo ist er! Carter du elende Ausgeburt der Hölle, wo hast du dich mit deiner dreckige Visage versteckt!?" Wütend versuchte der Junge an Ryan vorbei zu rennen, dieser war vom plötzlichen Gefühlsausbruch des Jungen immer noch überrumpelt und bemerkte dies erst in der letzten Sekunde. „HEY! Junge du kannst hier nicht einfach rumlaufen!" Er packte ihn am Arm und hielt ihn so davon ab auch nur einen weiteren Schritt zu tätigen. „ Nimm deine scheiß Finger von mir weg!" „ Jetzt mal ganz ruhig, ich versuch dir hier zu helfen wie wärs wenn du mich nicht gleich dafür beleidigen würdest" Der Junge sah Ryan perplex an. „Wer sind sie denn?" Ryans Laune fiel in ein bodenloses Loch. Nicht nur dass der Junge ihn beleidigt hatte, er hatte ihm nicht mal zugehört. „Wie ich bereits erwähnt hatte, mein Name ist Ryan Oconner. Ich bin ein Mitglied der Londoner Polizei und hier um den Mord an Jordan Hyller zu untersuchen." Der Junge starrte ihn weiter perplex an. Langsam fragte sich Ryan ob er ihn erneut ignoriert hatte. „Wie wärs wenn du mir jetzt mal deinen Namen sagst." Der Junge schien wieder in die Realität zurückgekehrt zu sein. Als Ryan seinen Arm los lies stellte er sich aufrecht hin so dass Ryan zum ersten Mal einen richtigen Blick auf ihn werfen konnte. „Mein Name Henry, Henry Hyller, und der Mann der da auf dem Stuhl sitzt ist mein Vater." Der Mann der da auf dem Stuhl sitzt war zwar etwas verschönert aber das kümmerte Ryan recht wenig. Langsam besah er sich den Jungen, er war recht groß, dafür aber dürr. Wie auch sein Vater hatte er volles Haar, seins war jedoch nicht ergraut. Es schien in einem braun roten Kastanien Ton und fiel locker um sein Gesicht herum. „Was meintest, als du Vorhin so nett über deinen Onkel geredet hast?" Ryan konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Er wusste er war an einem Tatort, die ganze Szenerie glich aber dann doch ehr einer Soap-Opera. Der Junge fuhr sich energisch durch die Haare. „Ich meinte damit das mein verfluchtes Drecksschwein von Onkel daran schuld ist, dass mein Vater jetzt tot ist." Die letzten Worte waren mehr gehaucht als gesprochen. „Ich hatte mir schon gedacht dass irgendwas passiert sein musste, nachdem er heute Morgen nicht zu unserer Verabredung aufgetaucht ist........aber das, dass hätte ich nicht für möglich gehalten." Er starrte auf den Boden, bemüht überall hinzusehen aber nicht auf die Leiche seines Vaters. „Weißt du was, ich glaube wir verlegen dass in einen der anderen Räume. Das Haus ist ja groß genug." Er drehte sich um und war nun wieder zu seiner Kollegin gerichtet. „In welchem Zimmer ist der Boss?" „In der Küche. Den Gang nach hinten zweite Tür rechts." „Danke Peggy. Also komm Junge wir gehen zu meinem Vorgesetzten, er befragt gerade deine Mutter." Darauf bedacht, möglichst viel Abstand zwischen dem Jungen und der Leiche zu halten führte Ryan ihn Richtung Küche.



It's written by ShakespeareWhere stories live. Discover now