33. Holding my breath

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Verheult und müde saß ich mit Jenny auf meinem Bett und lehnte mich an sie. "Was mache ich denn jetzt?" wimmerte ich. "Ich liebe ihn doch.. aber ich glaube er.." Ich traute mich nicht es auszusprechen. Er liebt dich nicht. Jenny fuhr sanft durch meine Haare. Ich versuchte durch meine verschwommene Sicht zu erkennen, was für eine Eis Sorte David mir vorbei gebracht hatte, bevor er uns gestern alleine gelassen hatte. Inzwischen war es 5 Uhr morgens und wir hatten immer noch nicht geschlafen.

Sie schnaubte. "Wie kann man auch so ein egoistisches Arschloch sein?" platzte es aus ihr raus. Sie war die ganze Zeit über ziemlich ruhig geblieben, doch der Schlafmangel brachte wohl auch ein neues Wutlevel in ihr mit sich. Ich zuckte mit den Achseln. Entschlossen stand sie auf und zog mich ebenfalls auf die Beine. "Wir duschen jetzt, dann frühstücken wir Eis, Waffeln und mixen am besten Kaffee und einen Energydrink und dann richten wir dich hübsch her." plante sie. Ich stöhnte genervt. Ich wollte das alles nicht tun. Ich wollte hier in meinem Bett bleiben und leiden, doch sie ließ das nicht zu. Sie zog mich ins Bad und wir duschten hintereinander, dann gingen wir runter in unsere Küche und begannen Waffeln zu backen und einen ekelhaften Kaffee-E zu mixen.

Gerade, als wir dabei waren das Eis für die Waffeln zu holen stieß meine Mutter dazu. "Mum?" fragte ich verwirrt. "Morgen." murmelte sie niedergeschlagen. "Alles gut?" fragte Jenny überfordert. Meine Mutter nickte. "Mir ist nur komisch. Was esst ihr?" hakte sie nach und linste auf unsere Waffeln. "Möchtest du auch welche? Wir holen gerade Eis." bot ich an. Sie nickte zufrieden. Und so bereiteten wir auch ein paar für meine Mutter zu und aßen still. Dann machten Jenny und ich uns auf den Weg nach oben, um uns für die Schule zu richten. 

"Ich will da nicht hin. Ich will ihn nicht sehen. Ich kann das nicht." maulte ich, als Jenny versuchte meine Augenringe zu überdecken. Meinst du die Schluchten unter deinen Augen? Ja, die Krater der Trauer. "Du gehst. Du gehst und du zeigst ihm was er verloren hat!" bestimmte sie und machte die Sicht auf den Spiegel frei. Staunend betrachtete ich mich. "Du hast es echt geschafft, dass ich aussehe wie ein normaler Mensch!" Jenny grinste stolz. Mit einer neuen Motivation lief ich zu meinem Bett, wo eine schwarze Mom-Jeans und ein lockeres weißes Band T-Shirt lagen. Ich zog einen beigen Cardigan drüber und setzte mich auf Bett, bis Jenny auch fertig war. "Können wir?" fragte sie aufmunternd. Ich nickte widerwillig.

Wir fuhren mit Jennys Auto zur Schule. Natürlich musste Dylan gerade auf den Parkplatz fahren, als wir dabei waren auszusteigen. Wie von der Tarantel gestochen drehte ich mich von ihm weg und wollte hastig in die Schule laufen, da ich seinen Anblick nicht ertragen würde, als ich nicht nur eine Autotüre zuschlagen hörte, sondern 2. Langsam zwang ich mich mich umzudrehen. Tu es nicht. Doch, ich musste es wissen. Ich hielt die Luft an und wagte einen Blick zu Dylan. Er sah müde aus, genau wie David, der neben ihm ausgestiegen war. Puh, Glück gehabt.

Schnell drehte ich mich wieder um und lief in die Schule rein. Das war genug Blickkontakt für einen Tag. Heute fiel sehr viel aus und so suchte ich mir einen Platz in der Cafeteria, an dem ich mich hinsaß und Musik hörte, bis alle Schüler reingetrudelt kamen. Dylan saß an seinem üblichen Platz und umgab sich mit den üblichen Leuten. Doch er schien niemanden zu beachten, nicht mal Elena, die die ganze Zeit versuchte seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Sein neutraler Blick ruhte auf mir. Fragend musterte ich ihn. Was ging ihm gerade durch den Kopf? Schmerzte es ihn genau so sehr wie mich getrennt zu sein? Hatte er geweint? Wieso sollte er weinen. Er war auch nur ein Mensch. Konnte er auch nicht schlafen ohne mich an seiner Seite zu haben? Oder interessierte es ihn gar nicht? War alles was er zu mir gesagt hatte nur leere Worte?

Hastig stand er auf, doch er unterbrach den Blickkontakt nicht. Er lief in meine Richtung, gefolgt von David. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Zielstrebig lief er auf meinen Platz zu. Unabsichtlich hielt ich den Atem an, aus Angst etwas verpassen zu können. Er wurde immer langsamer je näher er zu mir kam. Falten bildeten sich auf seiner Stirn und der sonst so ruhige Dylan wirkte aufgebracht und unruhig. Er hatte Augenringe und seine Haare schienen nicht gemacht zu sein. Er hatte also auch nicht gut geschlafen. Doch war es wegen mir oder hatte er einfach einen Auftrag gehabt, der ihn die ganze Nacht wach gehalten hatte? Zögernd drehte er sich etwas in meine Richtung. Ich blickte hoch zu ihm. Hoffnungsvoll bemerkte ich jedes kleine Detail in seinem Gesicht. Was wollte er mir sagen? Er war schon fast vor mir, als er sich plötzlich doch dazu entschied an mir vorbei zu laufen ohne ein Wort zu verlieren. Ich öffnete meinen Mund und begann wieder zu atmen.

Mein Herz stoppte kurz. So konnte das nicht enden. So wollte ich das nicht. Ich stand auf und rannte den beiden nach. Ich hörte ihre Stimmen, als ich gerade um eine Ecke laufen wollte doch blieb stehen, denn ich hörte meinen Namen.

"Hey wo rennst du hin. Wolltest du nicht mit Lia reden?" warf David ihm vor. Ein Brummen von Dylan. "Darf ich meine Meinung nicht ändern?" maulte er. Ich konnte praktisch bis hier hören, wie David genervt mit seinen Augen rollte. "Alter, du redest jetzt mit ihr. Sie hat dir alles gegeben Dylan. Sie hat gesagt sie liebt dich. Sie hat so viel für dich und mit dir durchgemacht und du willst sie so einfach gehen lassen? Wer bist du Mann? Ich erkenne dich gar nicht wieder." machte David ihm weiß. "Was meinst du? Ich war noch nie so." stellte Dylan fest. David seufzte. "Der Dylan den ich kenne und nicht der den du den anderen zeigst. Der Dylan, der du bist, wenn sie bei dir ist. Ich meine diesen. Der würde dich umbringen und jeden anderen, der sie so behandeln würde. Erinnerst du dich wie es dir ging, als sie im Krankenhaus war?" fragte David und es schien zu wirken.

"Liebst du sie nicht immer noch genau so sehr?" hakte er nach. "Natürlich liebe ich sie. Ich habe noch nie jemanden so geliebt wie sie. Und sie liebt mich. Genau deshalb wird sie auch wieder zu mir zurück kommen." kam es stur von ihm. David seufzte. "Nein Dylan, genau deshalb wirst du sie verlieren. Denn du bist ein egoistisches Arschloch, dass Angst davor hat verletzt zu werden und deshalb den Menschen vor der Welt verschließt in den sie sich verliebt hat. Und das wird sie umbringen." sagte David bitter, drehte sich um und ging. Jeder andere, der so mit Dylan gesprochen hatte würde schon lange blutend auf dem Boden liegen.

Dumpfe Schritte kamen auf mich zu und ich hoffte inständig, dass sich die Wand hinter mir öffnete, doch es passierte nichts. Panisch wollte ich weg rennen und schaffte es irgendwie in die falsche Richtung zu flüchten und rannte geradewegs in etwas hartes. Bevor ich auf dem Boden landen konnte umschlossen mich die starken Arme, nach denen mein Körper so lechzte. Auch wenn der Zusammenstoß nicht weh tat, so schmerzte sein Blick meinem Herzen umso mehr. Ein Schmunzeln entwich seinen Lippen, doch er fing sich wieder schnell. 

Mein Blick schoss auf den Boden, denn seine blauen Augen konnte ich gerade nicht ertragen. "Sorry." murmelte ich. Er zuckte mit den Schultern. Sein Mund öffnete sich doch er blickte nur zu mir runter. Ich wartete einige Sekunden bis er sich in Bewegung setzte und hinter der nächsten Ecke verschwand. Das war ein gutes Gespräch...

-My life as Lia- Badboys und gebrochene Herzen inklusieveWhere stories live. Discover now