I swear to god- wait, no. I swear to Satan!

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Betretenes Schweigen herrschte zwischen den beiden Dämonen als diese das Zimmer des jungen Earls verließen. Irgendwie hatte sich Lilly ihr erneutes Aufeinandertreffen anders vorgestellt. Und hatte sich auf ein wenig mehr Aufregung gefreut, jetzt da sie ihren „Rivalen" wiedergefunden hatte. Allerdings war dieser nun durch den Vertrag an diesen kleinen Jungen gebunden. Wirklich ausleben konnten sie ihre Rivalität demnach nicht. Und Lilly respektierte die Verträge anderer Dämonen, sie würde sich also auf keinen Fall selbst auf diese Seele stürzen.
„Wieso?". Lilly stellte sich vor ihn und sah ihn vorwurfsvoll an. Er erwiderte ihren Blick mit einem derart neutralen Ausdruck, dass es sie um den Verstand brachte. Wie konnte er auf einmal so gefühlskalt wirken?
„Wieso was?". Seine Stimme übertraf seine Mimik sogar noch an Gleichgültigkeit.
„Du weißt genau, was ich meine. Tu' nicht so scheinheilig".
„Wieso ich dich zu meiner Rivalin erklärt habe und dann für zwei Jahrhunderte verschwunden bin?".
„Genau".
„Nun, sagen wir es so. Es kamen einige Dinge dazwischen, ich hatte viel zu tun".
Ungläubig sah sie ihn an. Was für „Dinge" beschäftigten einen denn bitte ganze 200 Jahre lang? 

„Ja, sicher...".
„Wo liegt dein Problem?".
„Mein Problem? Hast du auch nur die leiseste Ahnung, wie langweilig es hier in London geworden ist? Keine ordentlichen Kriminellen mehr mit von Hass zerfressenen Seelen. Und wenn doch einer auftaucht, dann ist er viel zu einfach zu fangen oder zu verführen. Die anderen Dämonen hier sind Langweiler, Schwächlinge! Ich brauche Aufregung!". Zum Ende hin wurde ihre Stimme immer verzweifelter. Es war schon sehr lange her, dass sie sich für eine Mahlzeit wirklich anstrengen musste. Keine Konkurrenz mehr. Wo blieb da der Spaß?

„Aufregung? Ich fühle mich geehrt, dass ich sie dir offensichtlich als einziger bieten konnte". Ein selbstverliebtes Grinsen zierte seine Lippen, als seine Augen ihre trafen. „Zudem denke ich, dass ich eine kleine Idee habe. Folge mir!".
Überrascht blickte sie ihn an als er sich schnellen Schrittes auf den Weg machte, folgte ihm dann aber zögerlich.
Er führte sie zielstrebig durch die vielen Gänge des Anwesens. Es war ihr ein Rätsel wie Sebastian sich hier zurechtfinden konnte, sie selbst hätte sich bereits unzählige Male verlaufen. Irgendwann kamen sie vor einem kleinen Zimmer zum Stehen, dass dem seinen sehr ähnelte.
„Du kannst die Nacht hier verbringen. Ich werde mein Vorhaben morgen in der Frühe mit dem jungen Earl besprechen und dich dann hinzuholen. Versuch bitte keinen Lärm oder Unordnung in jeglicher Art zu veranstalten".   

Damit schob er sie in das Zimmer und schloss die Tür hinter ihr. Was für schlechte Verhaltensweisen erwartete er denn bitte von ihr?
Bevor Lilly sich ins Bett legte um ein weiteres Nickerchen zu halten (für einen Dämon war sie überraschend angetan von Erholungen jeglicher Art), öffnete sie vorsichtshalber den Schrank, der sich gegenüber des Bettes befand, um sicherzugehen, dass sich dort nicht auch etliche Katzen befanden. Aber dieser war, bis auf ein paar unbenutzte Bettbezüge, komplett leer. Seufzend ließ sie sich also auf dem Bett nieder. Sie wusste nicht, ob sie sich über die Worte des Butlers freuen oder nicht doch lieber Angst haben sollte. Was, wenn er sie einfach rauswarf und wieder verschwand? Dann würde wieder der ganz normale, langweilige Alltag seinen Lauf nehmen. Oder er tötete sie einfach, sollte der Knirps es ihm aus irgendeinem Grund befehlen. Sie hätte vielleicht mehr auf ihren ersten Eindruck achten sollen. Allerdings war es dafür wohl sowieso schon zu spät...  

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Der nächste Morgen kam schneller als erwartet. Lilly war sehr schnell eingeschlafen, das Bett war ziemlich weich, obwohl es sich offensichtlich um das Zimmer eines Angestellten handelte. Am liebsten hätte sie noch etliche Stunden dort verbracht, doch irgendwann kam Sebastian in ihr Zimmer, er klopfte freundlicherweise an bevor er eintrat, und bedeutete ihr ihm zu folgen.

Den Weg verbrachten die zwei Dämonen schweigend. Lilly nutzte die Zeit um sich die Gänge genauer anzusehen, diesmal bei Tageslicht. Die goldenen Kerzenleuchter an den Wänden und die verschiedensten Gemälde mit teuer aussehenden Rahmen beeindruckten sie. In ihre Beobachtungen vertieft merkte sie nicht, dass Sebastian vor ihr zum Stehen kam und sie rannte prompt in seinen Rücken hinein. Er bedachte sie mit einem warnenden Blick, sie sollte besser aufpassen. Lilly lächelte ihn entschuldigend an und wendete ihren Blick zu der Tür, vor der sie hielten. Sebastian klopfte kurz an.  

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⏰ Last updated: Dec 25, 2016 ⏰

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