Kapitel 8

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  Ich war wohl puterrot, nachdem er seinen Satz beendet hatte. Als wenn ich das wirklich gesagt habe... Oh Gott.

,,Was ist?" lachte Demetri und sah mich an.
,,Nichts" ich schüttelte den Kopf und ging zum Waschbecken, wo ich mich gegenlehnte und darauf wartete, dass er das Bad verlässt. Außerdem musste ich mich irgendwo stützten, da ich das Gefühl hatte, jeden Moment umzukippen. Das war aber auch mehr als nur peinlich. Ich idiot, ich weiß doch, was so viel Alk bei mir auslöst.
,,Du könntest mir ruhig öfter so um den Hals fallen, allerdings nur nüchtern" grinste er und legte mir ein paar Handtücher bereit. Ich schloss die Augen und lächelte, bevor ich wieder rot wurde. Demetri lachte immer noch.
,,Danke, dass du nicht... du weißt schon" sagte ich, ohne ihn anzuschauen. Ich hörte nur sein Lachen. Außerdem, wie er auf mich zukam. Dann spürte ich auch schon seine Anwesenheit direkt vor mir und sah hoch. Er grinste und lehnte sich an mein Ohr, was mich sofort erstarren ließ. Mich überzog sofort Gänsehaut, als er flüsterte:
,,Wenn du mich das nächste Mal bittest, wirst du nüchtern sein" und küsste mein Ohr, meinen Hals und drückte mit seiner Hand meinen Kopf in den Nacken, was ihm mehr Platz schaffte: ,,Und dann halte ich mich nicht zurück" damit war er dann aus dem Bad verschwunden.

Ich zuckte zusammen und blinzelte ein paar mal, als er so plötzlich verschwunden war und mich mit einer angehenden Beule in der Hose zurück ließ. Genervt sah ich auf die Tür, welche gerade ins Schloss fiel und würde am liebsten hinterher rennen, doch das ließ ich lieber sein. Mit diesem Ding würde ich mich nicht vor ihn stellen. Nachher wäre das eine Einladung für ihn, nach dem, was er mir gerade versprochen hatte.

Wenn du mich das nächste Mal bittest, wirst du nüchtern sein. Und dann halte ich mich nicht zurück.

Ich schluckte und stellte mich schnell unter die Dusche, versuchte meine Erregung zu überspielen und wagte es nicht, mir darauf jetzt Abhilfe zu schaffen. Es fühlte sich nicht richtig an, obwohl ich es wollte.

Nach gut 10 Minuten zog ich mir vernünftige Kleidung an und machte mir meine Haare, ehe ich zurück ins Zimmer ging. Demetri hatte mir etwas zum Essen geholt und wartete schon auf mich.
,,Komm her" sagte er und hielt mir seine Hand entgegen, ohne mich anzusehen.
,,Ich komm nicht damit klar, dass du mich schon hören kannst, bevor ich selbst realisiert habe, wo du bist" lachte ich und ergriff seine Hand, setzte mich neben ihn.

,,Ich höre dich, ich rieche und spüre dich. Egal wo du bist. Nicht nur wegen meiner Gabe, sondern weil ein Vampir zu so etwas im Stande ist." grinste er: ,,Ich höre dein Blut rauschen, deine Adern pulsieren. Ich höre dein Herz, deinen Magen, welcher Geräusche von sich gibt. Ich höre dein Schlucken, ich fühle, wie sich der Raum zwischen deinem und meinem Körper minimal erwärmt, wenn du rot wirst. Ich rieche deinen Eigengeruch, dein Blut, deine Haare, deine Kleidung.. Egal, wo du dich im Schloss aufhältst.. Ich weiß eigentlich die ganze Zeit, ob du lebst, wie es dir geht..." Ich fing einfach an zu essen und hörte ihm aufmerksam zu: ,,Ich sehe, wie deine Haut sich... aufplustert, wenn du eine Gänsehaut bekommst.. Ich sehe, wie deine Wangen rot werden, bevor du es selbst bemerkst. Ich sehe, wie du schwitzt, wie du atmest... Alles sehe ich. Du bist wie ein offenes Buch für mich"
,,Das ist... faszinierend. Creepy, aber faszinierend." Demetri lachte:
,,Warte ab bis du einer von uns bist. Du wirst mich nicht wieder erkennen... So war es zumindest bei mir und Heidi... und Felix und eigentlich jedem, den ich bei der Verwandlung begleitet habe" ich nickte.

,,Heißt das, du willst mich wirklich verwandeln? Werde ich dann nicht... richtig eskalieren? Also wegen Blut?" er grinste:
,,Wirst du.. Du wirst auch Jahre später nicht auf eine solche Art und Weise mit einem Menschen in Kontakt treten können, wie ich es kann. Das braucht Jahrhunderte an Übung. Und selbst jetzt, wenn ich Nachts neben dir liege und du träumst, sich dein Herzschlag beschleunigt und ich dein Blut noch intensiver wahr nehme, muss ich mich zusammenreißen dir meine Zähne nicht in deine... wunderbar reizvolle Halsschlagader zu rammen " grinste er, klang dabei leicht verführerisch und beugte sich zu meinem Hals, wo er mich erneut küsste, während ich aß. Ich seufzte, als ich seine kalte Haut spürte. Es war immer noch ein riesen Mysterium.

,,Hast du jetzt Angst?" fragte er, nachdem er wohl bemerkt hat, dass mein Herz schon wieder ausflippte.
,,Nein" sagte ich ehrlich.
,,Das heißt, dir gefällt meine Berührung, ja?"
,,Sei mal nicht so eingebildet" lachte ich und drückte ihn von mir, um weiter zu essen.
,,Ach komm"
,,Ne" sagte ich dann.


,,Wir müssen aber noch mal über gestern reden..." fing er schließlich an und stellte meinen Teller weg. Ich seufzte. Ich war eh fertig, also würde das klar gehen. Ich wandte ihm meinen Blick zu. Scheiße, wieso musste er so gut aussehen? Wie soll ich mich je durchsetzen, wenn er so ein Adonis ist? Werde ich auch so aussehen? Also so... Perfekt?

,,Ich weiß... Es tut mir leid. Ich weiß, dass du mich eigentlich gar nicht erst gehen lassen wolltest" sagte ich und klang dabei eigentlich ziemlich genervt, was gar nicht meine Absicht war: ,,Und dann hab ich dein Vertrauen missbraucht... Bla bla bla. Tut mir leid" sagte ich und wollte somit einem Gespräch aus dem Weg gehen, doch Demetri hatte andere Pläne.
,,Du hast dich komplett volllaufen lassen." sagte er einfach.
,,Jaaa" zog ich es in die Länge und sah weg: ,,Aber ich mach doch alles, was du willst. Ich frage dich sogar um Erlaubnis, wenn du das willst. Ich kann ja wohl in meinem Alter selbst entscheiden, ob ich mich betrinke oder nicht."

,,Ich möchte nicht, dass du dich weiterhin mit Brad rumtreibst, kannst du das verstehen? Ich will nicht irgendwann hören, dass du an einer Alkoholvergiftung gestorben bist"
,,Das wird nicht passieren, Demetri. Ich bin Arzt, wenn ich nicht weiß, wie viel ich ab kann, dann keiner"
,,Das hat man ja gestern gesehen" sagte er genervt: ,,Brad manipuliert. Ich möchte das ganz einfach nicht. Charléne ist in Ordnung, die anderen beiden nicht. Bitte" ich sah ihn an. War das jetzt sein ernst?!
,,Aber... Arghh" brummte ich und fuhr mir durchs Gesicht: ,,Ich beuge mich dir total, merkst du schon, oder?" er grinste:
,,Ja" ist er da auch noch stolz drauf?
,,Uff" stöhnte ich.

,,Zu Charly kannst du ruhig weiter Kontakt haben, denn wenn die Meister ihr vertrauen, tue ich das auch. Allerdings halte ich weder von Brad etwas, noch von Jody. Damit wäre das Thema für mich beendet." er stand auf und ging zu einer Kommode, wo er sein Handy heraus nahm, welches gerade angefangen hatte zu klingeln. Wieso lag das da drin?: ,,Ich komme gleich wieder" sagte er und verschwand. Verwirt wie ich war, sah ich ihm hinterher. Hatte er jetzt Geheimnisse?

Ich zuckte für mich nur die Schultern und stand auf, ging ins Ankleidezimmer und holte mir ein paar Socken, welche sich wohltuend um meine Füße schmiegen. Der Laminat-Fliesen-Was-auch-immer-Boden war unglaublich kalt, nicht einmal eine Heizung war an. Ich freute mich schon, wenn ich das nächste Mal heraus konnte. Dort war es wärmer als hier drin. Das lag vielleicht einfach daran, dass das komplette Schloss aus Stein bestand und man eigentlich nicht eine Heizung auffand. Das Demetri eine in seinem Zimmer hatte, die aber irgendwie nicht funktionierte, wunderte mich schon. Charly hatte keine.


,,Fliegen.. Fliegen wir heute Abend denn echt in den Urlaub?" fragte ich, als Demetri sein Telefon in seine Manteltasche fallen ließ. Er sah auf und zuckte dann die Schultern. Diese Gestik entfachte ein Grinsen bei mir. Er hat das noch nie gemacht. Innerlich war ich stolz, das hab ich ihm beigebracht.
,,Ich hab gerade einen Anruf bekommen" ich wurde hellhörig: ,,Santiago, einer der niederen Garde, hat bei einer Zirkel-Auflösung einen entwischen lassen. Ich soll ihn finden." mein neugieriger Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig zu einem enttäuschten. Das Thema hatten wir doch erst: ,,Das ist hier in Italien, für mich nur ein paar Laufstunden entfernt. Es wird nicht lange dauern, ich könnte heute Nacht schon wieder hier sein. Wir können direkt morgen früh fliegen, wie klingt das?" diesmal zuckte ich die Schultern:
,,Es scheint ja wichtig zu sein" ich klang sehr neutral, obwohl es mich innerlich aufregte. Aber ich hab mir sowas schon gedacht, als ich ihn in seinem Mantel sah. Vorher lief er ja nur in Hemd rum: ,,Dann geh mal direkt los" sagte ich nur und fuhr mir durch die Haare. Er lächelte und kam auf mich zu, küsste mich kurz und grinste:
,,Du bringst mich doch noch nach unten, nicht?" ich nickte nur und lief ihm hinterher.


,,Ich beeil mich auch" sagte er dann in der Empfangshalle. Dort standen eine Menge Menschen, was Demetri wohl schon geahnt hatte, da er Kontaktlinsen trug.
,,Was machen die alle hier?" fragte ich, obwohl ich die Antwort kannte:
,,Es ist Essenszeit" grinste Demetri und klopfte mir gegen die Schulter.
,,Alter" brummte ich und drehte meine Schulter weg: ,,Sei mal ein bisschen einfühlsamer" er lachte leise und legte seine Arme um meine Hüfte, zog mich zu sich und gab mir somit wieder ein angenehmes, wohlwollendes Gefühl, welches mich grinsen ließ.
,,Ich bin so schnell ich kann zurück..." flüsterte er und drückte mir einen intensiven Kuss auf. Dass uns einige der Menschen anstarrten, störte ihn anscheinend nicht. Mich allerdings schon. Sexualität war so ein Thema..

,,Na, Demetri. Wer ist das denn?" hörten wir plötzlich eine weibliche Stimme, welche ziemlich gereizt klang. Demetri löste sich sofort von mir und drehte sich um:
,,Heidi" Jap, das war auch mein erster Gedanke. Heidi sah sehr wütend aus, sodass Demetri sich ein wenig vor mich stellte.
,,So, du bist also jetzt auf dem anderen Ufer, was? Und deswegen springst du nicht mehr mit mir ins Bett? Wegen einem Mann?" sie klang sehr spöttisch, was mich traurig machte.
,,Lass ihn in Ruhe, Heidi. Wir klären das ein anderes Mal"
,,Ich würde das schon sehr gerne jetzt klären, bevor ich ihm den Kopf abreiße. Er ist ein Mensch, Demetri. Ein scheiß Mensch!" fluchte sie und sah mich so wütend an, dass ich fast schon einen Schritt zurück gewichen wäre: ,,Ich hätte nie damit gerechnet, dass du noch tiefer sinken könntest" lachte sie spöttisch.
,,Gut, Heidi, ich muss los. Wir sprechen uns wann anderes Mal. Lass ihn in Ruhe. Sonst reiße ich dir nämlich den Kopf ab, verstanden?!" damit drehte er sich zu mir um und lächelte: ,,Geh einfach zu Charly oder zurück ins Zimmer, okay?" ich nickte nur und sah ihm hinterher.

Mit Sicherheit nicht.

,,Hör zu, Heidi, ich wusste nichts von dir und Demetri. Ich konnte mir das hier nicht aussuchen, ich..-" sie unterbrach mich und kam mir näher, sodass sie zu mir heraufsehen musste.
,,Du hörst mir jetzt mal zu, Schwuchtel" ich zuckte wegen diesem Wort ein wenig zusammen, fasste mich jedoch sofort wieder: ,,Demetri gehört mir! Seit Jahrhunderten verkriecht er sich zwischen meinen Beinen, da wird eine kleine Ameise wie du mir nicht die Tour vermasseln, haben wir uns da verstanden? Denn wenn nicht, töte ich dich eigenhändig. Und Demetri wird mir mit Sicherheit nichts tun. Er wird sich wieder zu mir verziehen und sich bei mir ausheulen, das kannst du mir glauben. Du bist nichts, verstehen wir uns da?" ich hörte ihr natürlich genau zu, musste dann jedoch ironisch grinsen.
,,Tja, dann war das bei dir wohl ordentlich ausgelutscht, dass er sich jetzt etwas neues sucht. Denn anscheinend bin ich ihm lieber als du. Wir können uns ja noch einmal unterhalten, wenn du mit dir selbst klar kommst und in einem vernünftigen Umgangston mit mir reden kannst. Auf Wiedersehen, Blutsauger" damit ging ich zum Fahrstuhl.

Ich hatte zwar ein ganz schlechtes Gefühl dabei, ihr meinen Rücken zuzudrehen, wo sie mich töten könnte, doch mal ganz ehrlich. Wenn sie es könnte, hätte sie es längst getan.


Zurück auf Demetris Zimmer warf ich mich direkt auf das Bett und schaute eine Weile TV, während ich mit Charly Sms schrieb. Richtig entspannen und meine Rausch weiter auskurieren konnte ich nicht wirklich, da sie wirklich schnell schrieb. Jede Sekunde klingelte der Scheiß. So ging das einige Stunden weiter, bis es irgendwann 19 oder 20 Uhr war und mir eine menschliche Bedienstete etwas zum Essen brachte. Es schmeckte nicht wirklich gut, doch das würde ich weder ihr noch jemand anderem sagen. Schon gar nicht Demetri. Der würde sie töten.

Ich wollte eigentlich unbedingt noch mit Heidi reden, weil ich wissen wollte, ob Demetri während meiner Anwesenheit noch was mit ihr hatte. Aber sie war so zornig, dass ich mir nicht sicher war, ob sie mir die Wahrheit sagen- oder mich aus Wut und Eifersucht anlügen würde.

Wieso interessierte es mich eigentlich, was Demetri mit ihr trieb? Ich meine, wollte ich nicht Anfangs nichts mit Demetri zu tun haben? Und jetzt war ich sowas wie ein Schoßhündchen für ihn? Wieso änderte ich meine Meinung so? Wieso veränderte ich mich so? War das tatsächlich wegen ihm? Konnten Vampire jemanden manipulieren? Ich wusste es nicht, aber das würde ich ja herausfinden. Wenn es dann mal nicht schon zu spät ist...

Aber um zum Thema Demetri zurück zu kommen, würde er mir jemals sagen, wie seine Beziehung zu Heidi ist oder war? Weil, ganz ehrlich, darauf, dass er ihr immernoch zwischen die Beine krabbelte, weil ich ihn nicht ranließ... Darauf hatte ich keine Lust. Warum auch? Das war ja wohl mein gutes Recht. Immerhin wohnte seine "Ex" genau im gleichen Schloss. Praktisch im gleichen Haus. Das war schon ein bisschen awkward.

Demetri sollte schließlich nur für mich da sein, deswegen wollte ich ja auch, dass er die Volturi für mich verlässt. Allerdings bezweifle ich, dass er das tatsächlich durchzieht. Ich würde ihn überreden müssen. Während unseres Urlaubs natürlich. Weil eins war sicher: Verlassen, also flüchten, wollte ich nicht mehr. Dafür gab er mir zu viel Halt. Es fühlte sich mit ihm richtig an, auch, wenn es nur sehr langsam mit uns voran ging. Aber was wollte er oder ich erwarten? Dass wir, beziehungsweise ich, mich von einem auf den anderen Tag ändere und der neuen Situation anpasse? Nein, dass konnte keiner verlangen.

Zwar sollte sich genau solch eine Umstellung für mich nicht allzu schwierig herausstellen, jedoch kann auch ich keine Wunder bewirken. Ich wurde früher, als ich noch jünger war, immer als Schwuchtel, Homo oder sonst was beschimpft. Es war also kein Wunder, dass ich mich bei sowas ziemlich kleinkariert anstellte. 3 Jahre lang wurde ich deswegen gemobbt. Ich habe die Schule gewechselt, bin von meinem Problem davon gerannt und wurde später noch im Studium fertig gemacht. Wegen meinem Aussehen, meiner Einstellung und meiner Art. Nicht einmal mit Caroline haben sie mich in Ruhe gelassen. Wieso sollte ich mich also jetzt, wo sich herausstellt, dass sie recht hatten, damit abfinden? Einfach so? Das ging nicht.

Aber Demetri konnte ich das nicht sagen, was würde er denken? Er würde mich auslachen. Immerhin gab ich mich immer so stark und selbstbewusst, wieso konnte ich mich dann nicht gegen ein paar 12 Jährige wehren? Tja, genau das würde er sich fragen. Nachher ist er derjenige, der mich verlässt. Nein, das machte ich nicht. Niemals.


Ich überlegte noch eine Weile, was ich machen könnte, um Demetri hier weg zu bekommen. Es war mir nämlich ziemlich unangenehm über meine Sexualität zu sprechen, geschweige denn sie vor allen Leuten im Schloss offen Preis zu geben. Jedes Mal, wenn er mich abholte, mich anlächelte oder mich küsste, könnte ich vor Scham im Erdboden versinken. Ich schämte mich nicht für ihn, keinesfalls. Allerdings war es mir unangenehm, was die anderen über meine Gefühle dachten. Mein Aussehen, meine Art, meine was-weiß-ich, waren mir egal. Aber Sexualitäten waren ein anderes Thema.

Ich erinnerte mich an eine Zeit, in der man mich ausgelacht hatte, weil ich in meiner Studiumszeit bei einer Halloweenparty als Patient verkleidet war, meine Freundin Caroline als Krankenschwester. Alle haben mich Wochen lang damit aufgezogen, dass ich einen Fetisch für Krankenschwestern hätte und ich nur deswegen Arzt werden wollte. Zwar war das nichts Schlimmes, allerdings verletzte es mich.

Ich wollte Arzt werden, weil mir Menschen und Gesundheit am Herzen lagen. Nicht, um meine sexuelle Lust auszuleben.

"Du stehst wohl darauf, richtig hart von einer Schwester rangenommen zu werden, was? Sollte deine Freundin eher einen Arzt darstellen, oder?" an diese Worte von meinem Vorgesetzten erinnerte ich mich immer noch. Es war einfach scheiße.

Und deswegen wollte ich hier weg. Ich wollte meinen Problem mal wieder davon rennen. Jeden Tag das Gefühl zu haben, dass sie recht hatten. Mich anstarren zu lassen, weil ich jemanden liebte.. Halt, nein. Ich liebte Demetri nicht. Auf keinen Fall. Es war nur Anregung, mehr nicht. Genau.

Auf jeden Fall wollte ich mich nicht mehr jeden Tag den Blicke aussetzen, welche man uns zuwarf. Zumindest dachte ich, man würde sie uns zuwerfen. Und nur Charly, Brad und Jody würden uns akzeptieren. Als Felix den Tag zu uns gestürmt kam, hatte selbst er weggesehen, obwohl zwei Männer vor ihm standen, die nichts anderes als er selbst hatten. Es schien ihn zu stören. Ich wollte mich dieser Tatsache einfach nicht länger zur Verfügung stellen.

Natürlich war mir als Arzt klar, dass ich gerade eine ziemliche Störung entwickelte, allerdings konnte ich dagegen nichts tun. Was denn auch? Es war schließlich meine Entscheidung, oder nicht?


,,Tristan?" ich schreckte auf und ließ meine Wasserflasche von Bett fallen. Ich wollte danach greifen, doch die Person, welche in das Zimmer kam, was schneller. So schnell, dass kein Tropfen Wasser entweichen konnte.

,,Heidi" gab ich erstaunt von mir und gab ihr den Deckel, welchen sie verlangte. Sie schraubte die Flasche zu und stellte sie beiseite. Sie lächelte. Mal wieder fiel mir ihre unsagbare Schönheit auf, welche mich erstaunen ließ.
,,Ich wollte noch einmal mit dir reden, ist das okay?" fragte sie und setzte sich zu mir auf das Bett. Ich wich ein Stück zurück, um ihr Platz zu machen, doch sie zog mich an meinem Bein zurück. Ich sah sie erstaunt an.
,,Oh Himmel, diese ganze Vampir-Stärke überrascht mich immer wieder" lachte ich und setzte mich vernünftig hin. Sie kicherte.
,,Natürlich, das dachte ich mir." sie strich sich ihre welligen Haare nach hinten und rutschte näher.

,,Ich wollte mich für meinen Ausraster entschuldigen" sagte sie: ,,Ich habe geklopft, aber du hast nicht geantwortet. Ich dachte du würdest schon schlafen, daher bin ich einfach rein" erklärte sie sich und ich nickte. Irgendwas an ihr ließ mich stutzen, doch ich kam nicht darauf.

Ihre roten Augen gaben einen schönen Effekt zu ihrer hellen Haut ab, während ihre Haare ihr Gesicht nur noch mehr umschmeichelten, genauso wie ihren Körper. Sie war wirklich eine Schönheit.

Moment, wieso dachte ich das? Stand ich nicht auf Deme..-

,,Wo bist du schon wieder?" kicherte Heidi und fasste mir an die Schulter, lächelte mich an. Sofort fühlte ich mich unwohl, als ich spürte, wie sie mich anzog. Meine Hände wurden leicht schwitzig. Was passierte hier gerade.

Ihre Augen fixierten mich, ich konnte nicht wegsehen.
,,Entschuldige.. Ich war in Gedanken" sagte ich und lächelte dann: ,,Mir tut es auch leid... Also.. dass Demetri... also dass er anscheinend nichts.. gesagt hat" stockte ich und wollte vom Bett gehen, doch sie ließ mich nicht los. Okay, langsam wirds Creepy.
,,Alles in Ordnung, Tristan. Aber nein, Demetri hielt dich versteckt." lächelte sie: ,,Dabei bist du doch so... anschaulich" grinste sie und fuhr mich mit ihren Augen ab, was mir ziemlich unangenehm war. Ich lächelte ausweichend: ,,Du hast bestimmt einige Fragen, nicht wahr?" ich nickte. Ich spürte meine Zehen nicht mehr, weswegen ich anfing sie in den Socken zu strecken.

,,Äh... Ich bin seit fast 3 Wochen hier. Oder seit 4, weiß ich nicht mehr. Hat.. Hatten du und Demetri während dieser Zeit noch was?" fiel ich sofort mit der Tür ins Haus. Sie seufzte und stand auf, ließ mich somit los. Sofort durchzog mich eine Menge an frischer Luft, wie ein kalter Windzug, welcher meine Hitze erfrischte. Ich atmete tief durch und setzte mich in anders hin, bevor ich mich gar nicht wehren konnte. Sie ging auf das Sofa zu und zog sich ihre Jacke aus. Betont langsam, wie mir auffiel. Sie trug ein knielanges, rotes Kleid mit tiefem Ausschnitt; sowohl am Rücken als auch vorne. Sie hatte wirklich einen schönen Körper. Ich schluckte.

,,Tatsächlich. Er war allerdings das letzte Mal vor drei Wochen bei mir. Er schien aufgebracht, ich dachte, es sei wegen einem Auftrag. Doch nun denke ich, du machst ihm seine Existenz nicht gerade einfach, was wohl der Grund für seine Aufgewühltheit war."
,,Habt ihr da... Also..?" sie verstand und lächelte, fuhr sich durch die Haare und setzte sich wieder zu mir auf die Knie.
,,Was denkst du denn? Wenn ein Mann Trost sucht?" sie grinste und leckte sich ihre Lippen. Nein.
,,Du lügst" sagte ich sofort: ,,Demetri scheint nicht der Typ für... Trost" sie lachte leicht und verdeckte ihr Gesicht mit einer dicken Strähne, die ihr vor die Augen fiel, während sie in ihren Schoß sah:
,,Nein, eigentlich ist er das nicht. Seit du hier bist scheint er ziemlich verweichlicht. Wahrscheinlich war auch das der Grund dafür, dass er an dem Tag sehr... grob und aggressiv war. Ich glaube, dass wir schon eine lange Zeit nicht mehr so hart zueinander waren" sie grinste und strich sich die Haare zurück. Ich wollte das eigentlich gar nicht glauben, allerdings schien sie nicht zu lügen.

Aber mal ehrlich, im Moment war ich nicht in der Lage Entscheidungen zu treffen. Ihre Person zog mich so an, ich konnte mich kaum von ihrem Körper lösen. Was machte sie mit mir?

,,Spürst du schon was?" fragte sie plötzlich und ich sah auf, als ich mich von ihrem Körper losgerissen hatte und auf den Fußboden starrte.
,,Wie bitte?"
,,Die Hitze" grinste sie und krabbelte auf mich zu. Sie bot mir ihren Ausschnitt an, wieso tat sie das? Vor allem, was tat sie überhaupt?! Und wieso machte mich das so an?: ,,Du willst mich" hauchte sie und nahm meine Hand, führte sie zu ihrem Gesicht.

Ich schluckte wieder und sah weg. Hatte Charly mir irgendwas erzählt?! Man, Tristan, denk, denk!

,,Ich kann dir den Kopf frei machen. Wenn Demetri zurück kommt, wirst du ihn mit offenen Armen empfangen. Er wird gar nichts merken, außer dass du lockerer bist"
,,Heidi, nicht" sagte ich sofort und wollte sie festhalten, als sie genau neben mir kniete, doch sie zwar zu stark. Vampir halt. Ich bekam jedoch ein wenig panik, als sie sich auf meine Oberschenkel setzte und meine Oberarme umfasste. Sie kicherte und beugte sich zu mir runter. Ihre Augen fixierten meine, ich konnte nichts machen. Es war, als wäre ich gelähmt.

,,Heidi, hör sofort auf!" sagte ich und drehte meinen Kopf mit aller Kraft weg. Sie lachte nur und drückte mir einen Kuss auf den Hals. Ich wollte das nicht, doch es gefiel mir. Was machte sie mit... Oh Gott.

Diese Heidi? Oh ja, klar. Vor der Hure solltest du dich in Acht nehmen. Sie kann ganz schön hinterlistig sein.


,,Obwohl.. ich verfolge ein ganz anderes Ziel" ich spürte ihre kalten Lippen über meinem Schlüsselbein, während sie meine Hose öffnete.

Sie manipuliert nämlich die Gefühle. Sie macht sich selbst äußerst anregend für andere, daher ist sie auch dafür verantwortlich unser Essen zu besorgen

,,Demetri soll sehen, was er verpasst.. Vielleicht wird er dich töten, oder er wird mit machen... Ich weiß es nicht, was denkst du?" sie kicherte tief und warf meinen Gürtel vom Bett.
,,Ich glaube, er wird dich töten, für das, was du mit mir abziehst. Was soll das werden? Vergewaltigung?" ich versuchte sarkastisch zu klingen, doch mir fehlte die Kraft. Ich versuchte mich mit aller Kraft gegen meinen eigenen Körper zu wehren. Das konnte nicht gut gehen.
,,Dein Verstand ist stärker als gedacht. Aber das bekomme ich hin" damit nahm sie sich wieder meine Hand und führte sie zu ihrer Brust, wo sie meine Hand dann umklammerte und sich damit streichelte.

Ich wusste nicht, was mir im Moment lieber war. Heulen, wegrennen und vor das nächstbeste Auto stürzen. Oder abwarten. Ich konnte nichts machen. Ich spürte meinen Körper nicht mehr, nur noch meinen Kopf. Ich beobachtete sie, wie sich an meiner Hose zu schaffen machte und mich durch die Hose massierte. Ich war stolz auf mich, als sich nichts rührte.

,,Denk doch mal an Demetri" sagte sie plötzlich und sofort sah ich sie an. Demetri..

,,Scheiße, das ist unfair" sagte ich sofort und bewegte meine Hand von ihrem Körper, schlug ihr ins Gesicht. Woher diese Kraft kam, wusste ich nicht. Doch es klappte. Sie sah mich erschrocken an, während meine, immer noch kaputte, fast verheilte Hand wieder aufriss. Die Naht, welche Corin mir verpasst hatte, platzte wieder auf und das Blut drückte sich aus der kleinen Wunde. Heidi starrte wie gebannt darauf, fasste sich jedoch sofort wieder und presste meine Arme in die Laken.
,,Du Wichser!" schrie sie außer sich und fuhr sich sofort durch die Haare, als sie sich zusammenriss: ,,Hätte ich eher gewusst, auf was du stehst..." grinste sie dann und drückte meine Hände wieder zurück, rieb sich an mir.

Es sollte mich anekeln. Ich sollte mich wehren können. Ich sollte mich verteidigen. Doch nichts ging. Ich konnte mich nicht bewegen, mich nicht wehren. Und es ekelte mich nicht an. Sie manipulierte, wie Charly es mir gesagt hatte. Was blieb mir anders übrig?

,,HILFE!" schrie ich so laut es ging, zweimal, dann hielt sie mir eine Hand vor den Mund:
,,Nicht, dass es nötig wäre.. Durch diese Wände würde dich eh keiner hören. Aber die Schreie eines Mannes turnen mich nicht gerade an. Eher meine eigenen" grinste sie und öffnete mein Hemd, fuhr mit ihrem spitzen Fingernagel meine Muskelansätze nach küsste mich schließlich auf die Brust, fuhr zu meinen Nippeln und umschloss eine, was mich stöhnen ließ. Nicht vor Lust, vor Anstrengung. Ich versuchte mir vorzustellen, dass Heidi nicht eine solche Schönheit war, doch es klappte nicht wirklich. Es war anstrengend genug, wieso tat sie das? Glaubte sie nicht, dass Demetri jeden Moment kommen könnte und sie tötete?

Oder... Moment, was wenn er mich wirklich dafür beschuldigen würde? Immerhin war ich der Mann, der hier gerade von einer Frau... Scheiße.

Sie biss in die Haut unter meiner Kehle, saugte sie ein wenig heran und küsste mich danach sofort auf die Lippen. Der unterbrochene Augenkontakt durch die Küsse auf meiner Brust kribbelte mein Körper und ich fing an ihn langsam wieder zu spüren. Glücklicherweise hielt sie auch beim Küssen die Augen zu, sodass ich mich regulieren konnte. Ich drückte meinen Rücken durch und presste mit meinen Händen gegen sie, versuchte sie wegzudrücken, aber sie war zu stark.

Wem sollte ich das erzählen? Eine kleine, zierliche Frau schafft es einen größeren, breiteren Mann festzuhalten? Das war ja schon peinlich.

,,Oh" damit löste sie sich von meinen Lippen und sah an die Wand hinter mir: ,,Die Hauptperson hat so eben das Schloss betreten" lachte sie und küsste mich erneut, führte meine Hände zu ihrer Hüfte und setzte sich auf mein Unterleib.

,,Verdammt, Heid!" schrie ich und riss mich los. Sie lachte wieder nur: ,,Demetri wird uns beide umbringen!"
,,Nein, nur dich. Er liebt mich. Er würde mir nicht wehtun. Außer beim Sex" damit küsste sie meinen Bauch runter und wollte gerade meine Hose herunterziehen, als ich meine Beine spürte und Heidi trat. Es kam wohl sehr überraschend, denn sie fiel von mir und neben mir auf das Bett. Sofort nutzte ich den Moment und sprang aus dem Bett, fiel auf den Boden und rappelte mich auf. Mein Hemd hing offen an mir, meine Hose musste ich festhalten, bevor sie herunter rutschte.

,,Wehe du vereitelst meinen Plan, du Missgeburt!" schrie sie und drückte mich gegen die Wand neben dem Fenster. Sie war eine Furie. Was fand Demetri an ihr. Sie presste ihre Lippen auf mein Handgelenk und küsste dann an meiner Hand entlang. Das Blut tropfte immer noch.
,,Wie soll ich widerstehen" kicherte sie, drückte meine Kehle zusammen und legte ihre Lippen an meine Wunde. Sofort schrie ich auf und zappelte, rang nach Luft. Würde sie mich jetzt töten?

Scheiße, Demetri! Wo bleibst du!? Es schien Minuten zu vergehen, sie hörte gar nicht mehr auf zu trinken. Ich spürte meine Beine zittern, meine Augenlider flackern, als sie sich dann doch von mir löste und mir einen Kuss aufdruckte. Ich packte sie an ihren Haaren und riss an ihrem Kopf, löste sie von mir. Gut, Haare waren wohl eine Schwachstelle. Sie taumelte zurück und sah mich erschrocken an.

,,Meine Extensions!" schrie sie und riss sie mir aus der Hand. Angewidert verzog ich das Gesicht. Ew. Doch eh ich mich versah schlug ich mit dem Kopf auf den Boden und lag im nächsten Moment wieder auf dem Bett. Sie saß nun wieder auf mir, riss das Hemd von meinem Körper und schlug mir mit voller Wucht auf den Brustkorb, sodass ich keuchte. Ein Schrei kam nicht heraus.
,,Fuck" krächzte ich und hustete, da ich keine Luft bekam. Sie schien sich ein wenig zu beruhigen, riss meine verletzte Hand nach oben, hinter meinen Kopf und zog sich schließlich das Kleid über den Kopf. Ich sah weg und schrie wieder.

Gerade, als sie mich wieder küssen wollte, drehte sich der Schlüssel im Schloss um und ich erstarrte. Auch Heidi blieb in ihrer Position und grinste mich an.
,,Die Hauptattraktion ist da" hauchte sie und lehnte sich zurück, präsentierte ihren Körper, während ich nicht fähig war meinen Kopf zu heben. Ich spürte den Blutverlusst und fing an Sterne zu sehen. Scheiße.

Als Demetri in der Tür stand und sich keinen Zentimeter bewegte, mich und Heidi nur musterte, bekam ich dies in einer Art Rauschzustand mit. Ich sah nur ein Gesicht, es war geschockt und enttäuscht, aber irgendwie auch zutiefst sauer.
,,Komm her, Baby, wir sind bereit für dich.." hauchte Heidi und fuhr mir über die Brust.
,,Demetri.." krächzte ich: ,,Schaff sie...." ich hustete Blut und verschluckte mich fast. Heidi lachte nur leicht und drehte sich wieder zu Demetri um: ,,...weg" ich spuckte Blut auf das Bettlaken und streckte meine Hand nach ihm aus.

Dann wurde langsam alles düster um mich herum, doch ich bekam einiges mit. Zum Beispiel, dass Demetri wütend schrie und Heidi von mir runter riss. Ich hörte mehrere Schreie, einige Aufpralle, wie ein Möbelstück zu Bruch ging, wie auch viele kleine Vasen von der Fensterbank. Ich drehte mich auf den Bauch und drückte meine Hand, mit der riesigen Wunde, in die Kissen, um den Blutfluss zu stoppen. Doch es brachte nichts. Ich hörte laute, klatschende Geräusche, hörte Geräusche, die sich wie brechende Knochen anhörten, aber irgendwie auch nicht. Sehen tat ich nichts mehr, spürte nur noch den Wind durch das offene Fenster.

,,Demetri...." hauchte ich und versuchte mich aufzusetzen, doch ich konnte mich nicht bewegen. Was war hier los?

,,Ich bringe dich hier weg, kleiner" hörte ich plötzlich eine bekannte Stimme. Felix

Er nahm mich hoch und trug mich aus dem Zimmer. Ich konnte mich nicht wehren, sah nur, wie Aro und Caius, sowie vier andere Vampire ins Zimmer kamen. Wahrscheinlich würden diese Demetri und Heidi davon abhalten, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen.

Er brachte mich in ein anderes Zimmer, legte mich auf einem Bett ab und holte eine andere Person. Eine Frau, Corin, was ich an der Stimme erkannte.

,,Er hat sehr viel Blut verloren!" sagte sie hektisch und wies Felix an, etwas gegen die Wunde zu drücken, was er auch sofort tat. Dann fing sie an meinen Oberkörper abzutasten, wodurch ich laut aufstöhnte und mein Gesicht schmerzverzerrt verzog.
,,Ich tippe auf gebrochene Rippen, allerdings scheint der Brustkorb okay. Es liegt an der Lunge, vielleicht eine kleine Quetschung. Er kann jedoch atmen.." ab da hörte ich nicht mehr hin. Sie unterhielten sich über mich, doch meine Gedanken spielten nur immer wieder diese lauten Geräusche ab. Diese Geräusche aus dem anderen Zimmer, war Demetri tot? War er verletzt?

,,Demetri..." hauchte ich wieder und schloss meine Augen. Mein Kopf brummte unaufhörlich. Ich konnte nichts machen. Ich dachte zwar nicht, dass ich sterben würde, allerdings könnte ich in ein temporäres Koma fallen und erst in ein paar Tagen aufwachen, wenn mein Blut wieder pumpt. Oder ich könnte irgendwelche bleibenden Schäden davon tragen, im schlimmsten Fall eine geistige Behinderung. Das Gehirn muss durchblutet bleiben. Sobald ich ohnmächtig werde, war das ein schlechtes Zeichen. Ich muss weiter denken. Denken, denken, denken.

,,Ich wollte nicht... Heidi" brabbelte ich und hörte nur ein "Psscht"

Ich spürte nur die kalten Hände auf meinem Körper, hörte die gedämpften Stimmen, welche definitiv italienisch sprachen, roch mein eigenes Blut und meinen Schweiß, sah helle Schatten vor meine Augen... Sonst nahm ich nichts wahr. Ich strengte mich an, um nicht in Ohnmacht zu fallen, doch ich hatte einfach zu viel Blut verloren.

Kurz nach diesem Gedanken wurde alles schwarz um mich herum.


...

Ich wachte mit tierischen Kopfschmerzen auf. Meine Hand pochte unangenehm und juckte irgendwie. Müde zwang ich mich dazu meine Augen zu öffnen, schloss sie wegen des grellen Lichts jedoch sofort wieder. Ich wagte einen neuen Versuch und blinzelte mich in die Helligkeit. Ich war nicht tot?

Verwirrt zog ich die Stirn kraus und sah mich um, soweit wie der Radius um meine Augen es erlaubte. Es war definitiv ein fremdes Zimmer, Demetris Decke war nicht weiß. Ich stöhnte vor Schmerz, als ich meinen Kopf drehte und mich weiter umsah. Es war ein ziemlich kleines Zimmer, nur dieses Bett war dort. Wo war ich?

,,Du bist wach" hörte ich die Stimme von Alec. Was machte er hier? Ich drehte meinen Kopf auf die andere Seite und sah ihn tatsächlich dort stehen.
,,A..-" ich hustete, brachte kein Wort hervor. Fuck. Was war passiert?
,,Nicht bewegen.. Corin sagt, du sollst deine Lunge schonen. Heidi hat dir da ordentlich was zerdrückt" er klang amüsiert, was mich schmunzeln ließ. Man ey: ,,Ich gebe den Meistern bescheid. Bleib liegen, ich bin sofort zurück" damit verschwand er aus der Tür und ließ mich zurück.

Seufztend ließ ich mich zurück fallen und holte tief Luft, was mich wieder stöhnen ließ. Was ging bitte mit meiner Lunge?

,,Kannst du aufstehen?" fragte Alec, als er wieder zurück war. Ich öffnete meine Augen und sah ihn an.
,,Weiß nicht" krächzte ich und versuchte mich aufzurappeln.
,,Ich helf dir" sagte er und setzte mich vorsichtig auf: ,,Zum Teufel mit euch Menschen, ihr seid so zerbrechlich.." sagte er und zog meine Beine vom Bett. Mein Oberkörper brannte wie feuer, doch es war nicht heiß. Ganz im Gegenteil. Corin musste diese eine Salbe benutzt haben.. Mir fiel der Name nicht ein..

,,Immerhin... scheine ich gesund" hauchte ich und hustete wieder: ,,Keine geistigen Schäden" Alec lachte:
,,Da wäre ich mir nicht so sicher. Aber die hattest du schon vorher. Komm, ich bringe dich zu Demetri" er legte seinen Arm um meine Hüfte und meinen Arm über seine Schulter, ehe er mich stützte. Wieso trägt er mich nicht?

Wir befanden uns wohl in den Kerkern, was mir auffiel, als ich sah, dass in meinem Zimmer ein paar Fenster ganz oben an der Decke waren. Das erklärte die weiße Decke zwar nicht, doch vielleicht war dies das Zimmer, von dem Charly mir erzählt hatte. Das Zimmer, in dem die Menschen verwandelt wurden.

,,Wo ist er?" fragte ich und trottete neben ihm her.
,,In einer Zelle" grinste er und brachte mich zu besagter Zelle. Demetri saß auf dem Boden. Verwundert sah ich, dass die Holzbank einen Ausbruch von ihm wohl nicht überlebt hatte. Sofort sprang er auf und kam an die Gitter:
,,Tristan!" sagte er und klang erleichert. Alec schloss die Tür auf und ließ Demetri raus. Er umarmte mich sofort und zog meinen Geruch ein, was man deutlich hörte: ,,Ich dachte du seist tot" sagte er und ließ mich los.
,,Noch nicht" schmunzelte ich leise und sah ihn an: ,,Heidi hat.."
,,Ich will nichts hören. Wir reden später. Darf ich raus?" fragte er an Alec gewandt.
,,Nein, noch nicht. Die Meister holen dich später selbst. Aber ich denke, ich lasse dir Tristan hier"
,,Danke" sagte Demetri und zog mich in die Zelle. Es brannten hier nur Kerzen, weswegen er ziemlich... angsteinflößend auf mich wirkte. Vor allem mit den pechschwarzen Augen. Er hatte mir das erklärt- wenn er durstig war, wurden seine Augen schwarz.

Alec verschwand und man hörte nur noch wie seine Schritte leiser wurden.
,,Kannst du sitzen?" fragte er und machte sich an die Arbeit, die Holzbank wieder in die Kette einzuhaken. Es quitschte einmal laut, ehe er mich darauf dirigierte, nachdem ich genickt habe: ,,Dann erklär mal"


Ich sah ihn an und überlegte. Dann fasste ich Luft und Mut und sagte ihm die Wahrheit:
,,Ich wollte... mit Heidi reden. Wegen dir und ihr" bei diesem Satz spürte ich schon, wie Demetri sich verspannte:
,,Warum..-?"
,,Lass mich doch...-" ich hustete wieder: ,,...ausreden! Man, ich wollte mit ihr reden. Sie kam dann irgendwann von sich aus zu mir und hat mir Fragen beantwortet. Ich wusste nichts von dieser.. Fähigkeit. Ich... Ich wollte das nicht, Demetri. Ich konnte mich nicht wehren, sie war so.. stark" es hörte sich bescheuert an. Heidi war viel kleiner, schlanker, zierlicher.
,,Wieso hast du sie überhaupt reingelassen?" er war stinksauer.
,,Sie kam einfach rein, wirklich... Ich wollte nur reden.. Sie hat gesagt, dass du mich töten wirst und wieder zu ihr gehst.. Sie hat mich voll angezogen.. ich wusste nicht was ich machen sollte" versuchte ich mich zu erklären.

,,Verdammt, du hättest Hilfe holen sollen! Schreien, rennen, was weiß ich!?" zischte er und stand sauer auf:
,,Sie ist viel zu stark, Demetri" krächzte ich und hustete wieder: ,,Was soll ich denn ausrichten?!"


Als er sich wieder beruhigt hatte, fuhr ich fort:
,,Ich konnte mich nicht bewegen, sie hat mich festgehalten und... Man, es ist nichts passiert, okay? Sie hat mich ja nicht.. angefasst.. Also da unten. Nur Obenrum. Sie wollte auf dich warten. Sie hat gesagt, du sollst mitmachen. Ihr würdet mich zusammen töten.. Was weiß ich.. ich hab es versucht, Demetri. Siehst du!" ich hielt meine Hand hoch: ,,Ich hab es versucht. Du siehst ja, was daraus geworden ist!"

,,Du lagst zusammen mit ihr.. In unserem Bett!" er spuckte die Wörter praktisch heraus und sah mich wütend an: ,,Du warst halbnackt unter ihr. Und du sagst, du wolltest es nicht?!"
,,Ich will nichts von der" hustete ich und versuchte mich zu beruhigen.
,,Was glaubst du denn, was ich glaube? Ich habe mich beeilt, für dich. Ich wollte so schnell wie möglich wieder bei dir sein. Und dann sehe ich dich mit ihr in UNSEREM Bett! Ihre Version hörte sich ganz anders an" sagte er wütend und schlug neben mir gegen die Wand: ,,Ich weiß ja nicht, was du erwartest. Aber was soll ich machen? Es musste ja so kommen. Ich will gar nicht wissen, was du mit Charléne gemacht hast. Oder mit Brad! Und Jody... Ist das der Grund, warum du mit ihnen in Kontakt bleiben willst, ja?" schrie er.

,,Bist du bescheuert?" rief ich aus und bereute es sofort, da ich wieder hustete: ,,Ich betrüge dich doch nicht! Du spinnst ja. Du hast mich doch betrogen!" er hob überrascht die Augenbrauen: ,,Ja. Ich war eine Woche hier und du hast mich alleine gelassen. Wie war es bei Heidi, hm? War es eine Ablenkung? Hat es spaß gemacht? Wenn einer das Recht auf Eifersucht hat, dann ja wohl ich. Du hast ja mal voll die Meise!" zischte ich und hielt mir die Brust, als meine Lunge wieder anfing zu schmerzen.
,,Du hast überhaupt keine Rechte!" knurrte er und kam auf mich zu: ,,Und ich verstehe das Problem nicht. Du hast mich ja nicht an dich heran gelassen!"
,,Ach, und das rechtfertigt, dass du direkt zu der zurück gehst und sie besteigst? Weil ich dich nicht ranlasse?! Nachdem du mich entführt und meine Freundin weggesperrt hast?!" nun schrie ich auch noch. Doch auch das bereute ich.

Er schlug mich. Sehr doll sogar, mein Kopf flog zur Seite und schmerzte sofort ungemein.
,,Hör auf so mit mir zu reden! Es reicht mir einfach!"
,,Nein, mir recht es! Du kannst nicht machen was du willst, nur weil du... was weiß ich, deiner Meinung nach der Chef hier bist"
,,Es war ein Fehler, okay?! Wir hatten diese Beziehung aber noch nicht.. Du..-"
,,Beziehung?! Welche Beziehung denn?! Die, in der du mich vielleicht mal küsst? Wow, zeig mir doch noch mehr Beziehungen wie diese. Gerne, ich schaue mir alles an." Er knurrte wieder laut auf und wandte sich von mir ab.
,,Du bist so respektlos und... Ich komm mit dir einfach nicht klar! Wieso musstest du auch ausgerechnet hier deinen Urlaub verbringen?! Es wäre besser gewesen, wenn du gar nicht erst hier her gekommen wärst!"
,,Bitte? Jetzt ist das meine Schuld?! Italien gehört nicht dir! Und du hättest mich ja nicht vor Felix schützen müssen. Du hättest mich einfach sterben lassen und dir dieses Leid ersparen können. Das hier ist ja wohl allein deine Schuld!" Wieder holte er aus, doch er fasste sich und ging einen großen Schritt zurück. Er schien etwas zu bemerken.

,,Was machen wir hier.." flüsterte er. Ich schnaufte:
,,Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben, töte mich bloß" ich war wütend, sehr sogar. Außerdem schmerzte meine Wange.

Gerade, als Demetri etwas sagen wollte, stand Marcus vor der Zelle und sah uns mitleidig an.
,,Was soll das bloß mit euch beiden.." sagte er und schloss die Zelle auf: ,,Demetri, nimm deinen Gefährten." wies er an. Demetri nahm mich sofort bei der Hand und zog mich aus der Zelle. Da ich hier auch heraus wollte, wehrte ich mich nicht. Demetri verbeugte sich vor Marcus, was ich auch versuchte, doch dank meiner Verletzung nicht wirklich schaffte. Marcus winkte ab. Er schien einer der guten zu sein. Zumindest besser als die anderen beiden.

Marcus sagte irgendetwas auf Italienisch zu ihm, was Demetri nachdenklich stimmte. Er nickte, bedankte sich und verbeugte sich erneut, zog mich aus dem Kerkern.

Oben angekommen riss ich mich sofort von Demetri los und lehnte mich an eine Wand um tief Luft zu holen. Fuck, das war anstrengend. Wie viele Treppen waren das? Eigentlich gar nicht soo viele...

,,Wir werden sofort aufbrechen" sagte er und zog mich in den Fahrstuhl.
,,Vergiss es, ohne mich" zischte ich:
,,Tristan... Baby, bitte." Ich wich seiner Hand aus.
,,Fass mich ja nicht an" es schockte Demetri wohl ein wenig, wie ich reagierte, da er seine Hand sofort zurück zog.
,,Es tut mir wirklich leid. Ich wollte nicht so.. ausrasten." entschuldigte er sich, doch ich ignorierte ihn und trat an ihm vorbei aus dem Fahrstuhl, zurück zu seinem blöden Zimmer.

,,Ich werde niergends mehr mit dir hingehen" sagte ich, doch es störte ihn anscheinend nicht. Er packte in seinem blöden Vampir-Speed unsere Koffer, stellte sie an die Tür und gab mir danach Schuhe und Jacke zum Anziehen. Ich war immer noch nackt obenrum.
,,Komm, zieh dich an. Das wird uns gut tun"
,,Du kannst mich mal."
,,Baby, bitte"
,,Nenn mich gefälligst nicht so!" zischte ich und drehte mich von ihm weg. Er seufzte nur und hockte sich neben mich, zog mir die Schuhe an und dann die Jacke über.

,,Komm... ich will dich nicht zwingen müssen" sagte er und zog mich dann an der Hand aus dem Zimmer. Wieso wehrte ich mich nicht!?

Ich würde mit demjenigen in Urlaub fliegen, der mich geschlagen und als Lügner dargestellt hat. Wieso ließ ich das mit mir machen?!


Doch eh ich mich versah, saßen wir auch schon im Auto. Demetri hatte einen Zwischenstop an einer Bank gemacht. Er sagte, wir würden Bargeld brauchen. Was interessierte mich das?

Der würde noch ordentlich Spaß mit mir haben!

Let Me Change Your Life Decision. // Twilight FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt