Kapitel 49 - Wunden

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Kurz bevor ich bei ihr ankam, drehte sie sich um und ging mir vorran in ihr Zimmer.

Es war eines der größten Zimmer hier, neben denen von Kenny und hatte sich seit ich es zum letzten Mal gesehen hatte kaum verändert - ein großes Bett, ein Schreibtisch und ein Schrank, alles recht modern gehalten.

Auch wenn die Bar selber größtenteils aus Holz und ziemlich herunter gekommen war, hatten wir uns in den letzten Jahren Mühe gegeben den Rest einigermaßen bewohnbar zu machen und das Ergebins ließ sich durchaus sehen.

Laila griff nach meinem Arm und dirigierte mich wortlos zu einem Stuhl.
Nachdem ich mich gesetzt hatte, verließ sie das Zimmer und kam kurz danach mit einem Erste-Hilfe-Kasten wieder.

"Ausziehen", sagte sie knapp und ich befreite mich von meinem T-Shirt, wobei ein grässlicher Schmerz durch meine Seite fuhr, als ich meine Arme hob.

Laila nahm mir das Shirt ab und warf es gleichgültig auf den Boden.

Normalerweise hätte mich das gestört, aber da es eh voller Blut war machte ich mir nichts draus.

Sie wies mich an meinen linken Arm oben zu halten und während sie mich verarztete zündete ich mir eine von Laila's Zigaretten an, die auf ihrem Schreibtisch lagen.

"Man pass doch auf", zischte ich und sie warf mir einen zornigen Blick zu.
"Sorry", murrte ich und biss die Zähne zusammen, als sie begann die Wunde zu nähen.

Außer ihr würde ich mit Sicherheit niemanden mit einer erhitzten Nadel und einem Faden da ranlassen, aber wir hatten Jahre lang gegenseitig aneinander geübt und die schlimmsten Entzündungen hatte ich schon hinter mir.

"Du kannst dich aber auch nicht einfach zusammenreißen", ergriff sie das Wort, als sie begann einen Verband um meinen Bauch zu wickeln, um die Kompresse zu fixieren.
"Du wusstest genau, dass das passieren würde", giftete ich zurück.

Sie stand auf, sah mich an und musterte mich kurz.

Dann legte sie zwei Finger an meinen Kieferknochen und drückte meinen Kopf etwas nach rechts und nach hinten und begutachtete meinen Hals.

Die Knutschflecken von Grace. Scheiße.

"Ich weiß garnicht, warum du dich beschwerst, scheint sich doch für dich gelohnt zu habe", sagte sie mit einem Unterton, den ich nicht richtig deuten konnte.
"Es tut mir leid", entschuldigte ich mich vorsichtshalber.

Sie sagte nichts, sondern streckte ihre freie Hand nach der Zigarette aus, die andere hielt immer noch meinen Kopf zur Seite gedrückt.

Ich reichte sie ihr, auch wenn ich schon ahnte, was sie vor hatte.
Wenige Sekunden darauf spürte ich denn brennenden Schmerz an meinem Hals, als sie die Zigarette daran ausdrückte, dann schnippte sie sie in den Aschenbecher.

"Ich weiß", meinte sie dann nur und trat von mir zurück.

Ich wollte ebenfalls aufstehen und mich auf den Weg nach Hause machen, es war schon spät, doch Laila hielt ihre Hand gegen meine Brust.

"Du bleibst hier. Du hast Blut verloren, leg dich hin und schlaf", bestimmt sie.
"Okay", seufzte ich.

"Ich muss noch was erledigen", informierte sie mich und verließ dann den Raum, aber nicht ehe sie mir noch einen vordernden und leidenschaftlichen Kuss gab.

Ich atmete tief aus und schleppte mich dann zu Laila's Bett.
Ein Keuchen entwich mir, als ich mich hinlegte und der Schmerz in meiner Seite sich zurück meldete.

Erst als ich so da lag, spührte ich, wie müde ich war.
Ich hatte definitiv zu wenig geschlafen in letzter Zeit und all das hier und mit Grace hielt mich ziemlich auf Trab.

Big Brother (Levi x Oc) #Lichteraward2017Where stories live. Discover now