Zu wirklich Jedem

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Nachdem ich mich bei den Elben verabschiedet habe, bin ich wieder zurück zu Fili geritten. Einen Tag habe ich noch bei ihm verbracht. Also eher damit, mir alle Gänge und Wege ein zu prägen. Was sich als ziemlich schwer herausstellte, denn der Berg ist nicht gerade klein! Naja, die Wege zu den wichtigsten Räumen kann ich mir jetzt merken.
Nun sitze ich wieder zuhause und bin überrascht. Überrascht, denn es ist erst Dienstags Morgen. Dienstags Morgen! Ich war doch sechs Tage in Mittelerde und nicht zwei! Einen Moment mal . . . Die Zwerge und der Elb galten auch für sechs Wochen verschwunden, obwohl sie nur zwei hier waren. Vielleicht vergeht die Zeit in Mittelerde drei mal so schnell wie in dieser Welt. Das muss es sein! Das ist echt praktisch für mich. Dann kann ich viel mehr Zeit mit meinen Zwergen verbringen! Cool!
Bevor ich irgend etwas mache, greife ich erst mal zum Telefon und rufe Jana an.
,,Hi Jana, ich muss dir unbedingt was erzählen!“
,,Was denn? Du hörst dich begeistert​ an.“
,,Ich war in Mittelerde! Ich war dort und . . .“
,,Wie geil! Aber wie?“
,,Gandalf ist mit einer Lösung gekommen und dann sind wir natürlich direkt zum Erebor! Ich war sogar im Düsterwald!“
,,Wow, wie cool! Erzähl, wie war es?“
,,Die ganzen Zwerge sind einfach der Wahnsinn und Dis ist echt sympathisch. Und Thranduil ist auch total nett, das . . .“
,,Warte! Thranduil ist nett?!“
,,Ja. Er hat die Vaterliebe in sich entdeckt und sie tut seinem Charakter echt gut. Er hat mich sogar umarmt!“
,,Kann ich auch mal da hin?“
,,Das muss ich erst Thorin fragen. Aber ich glaube, das dürfte gehen.“
Und so unterhalten wir uns noch eine ganze Weile darüber, was genau ich erlebt habe und dass Jana unbedingt auch mal dahin will.

Abends liege ich in meinem Bett und glotze noch was Fern. In Gedanken bin ich bei Gandalf. Wo der wohl stecken mag? Warte! . . . Er meinte doch, dass man mit Hilfe des Spiegelsteines zu Jedem kann, an den man denkt. Kann ich dann auch zu Aragorn? Dem Aragorn, der jetzt König ist? Das wäre doch mal was! Zu der Zeit, in der die Schlacht der fünf Heere vorbei ist, ist Aragorn gerade mal . . . ca. 22 Jahre alt und ist noch Streicher. Aber als König ist er ca. 82 und er ist König! Ein Versuch ist es wert, ihn zu erreichen. Also . . .
Aragorn Arathorns Sohn, König von Gondor.
Und schon stehe ich in dem prachtvollen Thronsaal Gondors. Auf dem Thron sitzt Aragorn, der mich geschockt anguckt. Erst jetzt realisiere ich, dass mich eine Wache bedroht. ,,Sag, wer seid ihr und wie kommt ihr hier her?“ fragt der König mit ruhiger Stimme. Es funktioniert also. Ich kann zu wirklich Jedem, egal wo, egal wann. ,,Verzeiht mein plötzliches Erscheinen. Ich bin Laura, Tochter des Bernd. Eine Freundin Gandalfs.“ stelle ich mich vor. Der König macht eine Handbewegung und die Wache kehrt auf ihren Platz zurück. ,,Ah, Laura. Gandalf hat mir viel von euch erzählt.  Ihr kommt aus einer anderen Welt, nicht wahr?“ Es ist richtig cool, mit einem König zu reden. Vor allem, wenn dieser König Aragorn ist.
,,Das ist es. Ich wollte euch mal kennen lernen und es ist mir eine große Ehre, euch persönlich kennen zu lernen.“ ,,Ganz meinerseits. Sagt, könnt ihr mir mehr von eurer Welt erzählen? Mich würde es sehr interessieren, wie es dort ist.“ bittet er mich. ,,Sehr gerne.“ ,,Dann lasst uns uns am Tisch Platz nehmen. . . Gandalf sagte, es gibt in eurer Welt einen Film über die Reise der Zwerge. Was genau ist ein Film?“ Neugierig guckt er mich an. Also erkläre ich ihm ausführlich, was genau ein Film ist und dass es Schauspieler gibt, die die Figuren verkörpern. ,,Es gibt auch Filme über eure Geschichte, Herr. Sie heißen Der Herr der Ringe.“ ,,Das ist . . . seltsam. Gibt es dort auch Schauspieler?“ ,,Ja, ihr werdet von Viggo Mortensen verkörpert.“
Daraufhin schweigt der König eine Weile und wir essen ein bischen Käse.
,,Ich würde eure Welt gerne ein mal besuchen. Mit eurer Erlaubniss. Allerdings möchte ich mich nicht von meinen Sachen trennen, wie die Zwerge und Legolas es machen mussten. So wie ihr erzähltet.“
Ich überlege einen Moment und da kommt mir eine brillante Idee.
,,Ihr könnt mich in meiner Welt besuchen. Allerdings geht dies erst in fast zwei Wochen. Also für euch sechs. Dann ist eine Art Treffen. Leute kommen zusammen und können Schauspieler treffen. Ihr würdet dort nicht auffallen. Auf diesem Treffen ist es normal, so aus zu sehen. Ich würde auch Thorin, Fili und Thranduil fragen, ob sie mitkommen möchten. Wäre das in Ordnung für euch?“
,,Das wäre es. Dann bis demnächst, Laura Tochter des Bernd.“ So verabschiede ich mich von Aragorn und reise nach Hause.
Wow, das war voll cool! Ich war wirklich bei Aragorn, König Gondors!
Jetzt muss ich nur noch meinen Freund​, seinen Onkel und Thranduil  davon überzeugen, mit zu kommen. Aber das sollte kein Problem darstellen, denn Thranduil hat sich sehr interessiert an meiner Welt gezeigt und Fili und Thorin waren schon dort. Also warum nicht noch mal.
Als erstes teleportiere ich mich zu dem König des Waldlandreiches.
,,Laura, was kann ich für dich tun? Ist etwas passiert?“ fragt er etwas besorgt. ,,Nur weil ich hier plötzlich auftauchen, heißt es nicht direkt, dass etwas passiert ist.“ beruhige ich ihn grinsend. ,,Na dann. Was möchtest du denn dann?“ ,,Ich war bei Aragorn. Dem, der in fast sechzig Jahren König ist. Er möchte meine Welt besuchen. Ich stimmte zu und wollte fragen, ob du auch mitkommen möchtest. Von deinen Sachen musst du dich nicht trennen.“ ,,Das ist ein nettes Angebot. Gerne nehme ich es an. Wann würden wir denn zu dir reisen?“ ,,Hier in fast sechs Wochen. Thorin und Fili kommen vielleicht auch mit.“
Der elegante Elb nickt einverstanden. ,,Dann freue ich mich schon sehr. Bis bald.“ Freudig umarme ich Thranduil. Er erwidert es und ich bieme mich auf direktem Wege zu Fili. ,,Laura! Du bist wieder hier!“ Er schwingt mich durch die Luft und küsst mich sanft. ,,Fili, hast du Lust mit deinem Onkel, Thranduil und Aragorn zu mir in meine Welt zu kommen. Auf ein Treffen, auf das Schauspieler kommen?“ ,,Also ich hätte nichts dagegen. Thorin . . . Ich weiß nicht, dann müsste Kili für die Tage den Thron übernehmen. Und wer ist Aragorn?“ ,,Der König Gondors.“ Seine Augen weiten sich. ,,Ein König der Menschen. Wow. . . Ich frage gleich mal meinen Onkel. Komm mit.“ Fili packt mich an der Hand und wir gehen un den Thronsaal. ,,Fili, Laura. Was möchtet ihr?“ fragt der König der Zwerge gespannt. Und so erklärt Fili ihm, was ich ihm zuvor erklärt hat.
,,Hm . . . Ich weiß nicht. Thranduil ist nicht gerade mein Freund. Außerdem müsste Kili hier alles übernehmen.“
,,Thranduil ist echt nett. Wirklich. Er hat die Vaterliebe entdeckt und es tut ihm gut. Und Kili ist bzw. kann vernünftig sein. Vertraue ihm“ rede ich beruhigend auf Thorin ein. ,,Thranduil und nett?! Aber wenn du das sagst. Gut ich komme mit.“ Freudig lachend drücke ich ihn und Fili. ,,Dann bis bald ihr zwei. Ich freue mich.“ ,,Musst du denn schon jetzt gehen?“ Wehleidig guckt Fili mich an.
,,Ich möchte zurück. Aber ich komme ja bald wieder.“ muntere ich ihn auf.
Missmutig gibt er mich frei und ich reise zurück nach Hause.

Natürlich erzähle ich Jana von meinem Vorhaben und lade sie ein. Allerdings kann sie bedauernswerter Weise nicht, denn ihre Eltern fahren mit ihr in die Niederlande. Schade, mit ihr hätte es bestimmt noch viel mehr Spaß gemacht und außerdem kommt Adam Brown. Ihr lieblings Schauspieler! Ich musste ihr versprechen ihr ein Bild von ihm mit zu bringen. Selbstverständlich!
Da mir ziemlich langweilig ist und ich nicht weiß, was ich hier noch machen soll, gehe ich wieder zum Erebor.
,,Ah, Laura. Schön, dass du wieder hier bist. Mit Kili ist alles geklärt und Dwalin hat versprochen, ihm unter die Arme zu greifen.“ berichtet Fili sofort. ,,Das ist schön. Wollen wir raus? Hier drinnen ist es so laut.“ Er nickt und begleitet mich nach draußen. Wir setzten uns vor das gewaltige Tor und betrachten schweigend die Landschaft. ,,Ich wollte dir was zeigen. Warze eben hier.“ durchbricht Fili die Stille und verschwindet im Berg. Was hat der bloß vor? Na, ich lass mich einfach mal überraschen. Keine fünf Minuten später ist er auch schon wieder da.
In seinen Händen hält er Schuhe, ein Hemd, einen Mantel und ne Hose. ,,Ich dachte du würdest dich über so etwas freuen. Du gehörst ja jetzt mit zur Familie und da braucht man so was.“ grinst er. ,,Das ist für mich?!“ frage ich entzückt. ,,Aber warte: Woher kennst du die passenden Größen?“ frage ich skeptisch, als ich die Sachen angezogen habe. Die Sachen, die passen. ,,Naja . . . Ich hatte ja noch das T-Shirt und die Hose von dir und die Schuhe . . . Ich bin kurz zu dir und hab sie mir gelien.“ Schief grinsend kratzt er sich am Kopf. ,,Hm .  . . Okay, aber mach das nicht noch mal. Es ist immerhin noch mein Haus. Ja?“ meine ich mit gemischten Gefühlen. Einerseits ist es süß von ihm, das er sich solche Mühe gegeben hat, anderseits ist er einfach so in mein Haus. Eifrig nickt er. Gut so.
Die Sachen sehen total schön aus.
Die Schuhe sind hell und dunkel braun mit Fell. Die Hose isst hell braun mit zackigem Muster. Das Hemd hat das gleiche Muster. Und der Mantel ist am schönsten. Er ist aus ganz flauschigem Fell und geht mir bis zu den Knien. Er ist bestickt mit feinen Verzierungen. ,,Wow, danke Fili! Das sieht mega schön aus!“ Ich umarme ihn und freue mich einfach nur. Jetzt hab ich auch was für das Event.

Drei Zwerge in der Welt der Menschen Where stories live. Discover now