Gefunden

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Fili sitzt zusammengekauert in der hintersten, dunkelsten Ecke. Seine Beine an den Körper gezogen, sein Gesicht in den Händen vergraben.
Doch das Schlimmste: Seine Beine sind überflutet mit Blut! Das Blutige Schwert liegt neben ihm! Es ist furchtbar! Was hat er bloß gemacht?!
Als er mich bemerkt, schreckt er auf und hat sofort seine Klinge in der Hand. Er zittert und Angst liegt in seinen Augen. Pure Angst. ,,Scht, Fili, ich bin es. Alles wird gut. Ja? Ich bin jetzt hier." rede ich ruhig auf ihn ein.
Nichts. ,,Fili, bitte, leg das Schwert weg. Tue es für mich. Für deine Lorbeere." Endlich reagiert er und legt auch seine Klinge bei Seite. Langsam gehe ich auf ihn zu und setzte mich neben ihn. Fili beobachtet mich bei jeder Bewegung. Immer noch sagt er kein Wort. Er guckt mich bloß an. Mehr nicht. Zögernd, da ich nicht weiß, wie er reagiert, nehme ich ihn in den Arm. Zaghaft streichle ich ihm über den Rücken. ,,Alles wird gut! . . . Was hast du gemacht, Fili? Wieso sehen deine Beine so aus?" frage ich besorgt. Endlich rührt er sich wieder. Voller Trauer und Angst guckt er mich an und beginnt zu weinen. Erst schluchzt er nur, doch schon bald weint er ohne Hemmung. Fili verkrampft sich in meinen Armen und drückt mich so fest an sich, dass ich denke, ich ersticke. Doch ich sage nichts, lasse ihn einfach weinen. So zerbrechlich, so . . . verzweifelt und labil habe ich ihn noch nie gesehen. Und ich hätte es auch nicht erwartet. Nicht​ von ihm. ,,Scht, alles gut, Süßer. Alles gut." rede ich weiter.
Irgendwann beruhigt er sich etwas und hört auf zu weinen. Mit roten Augen guckt er mich an. ,,Es . . . Es tut mir Leid." schluchzt er. ,,Was? Was tut dir Leid?" ,,Das hier. Das Alles." Er lässt von mir ab und schaut betrübt weg. ,,Du meinst, das mit Thorin?! Du kannst doch gar nichts dafür!" Wieso gibt er sich denn die Schuld? ,,Doch! Ich konnte Thorin nicht helfen! Ich habe keine Hilfe holen können! Ich bin abgehauen und habe mir Vorwürfe gemacht!" ,,Fili, selbst Oin konnte ihm nicht helfen. Aber mach dir keine Sorgen. Thorin ist in guten Händen."
,,Bei so einem Arzt?" Langsam kommt er wieder runter. ,,Genau . . . Aber wieso bist du in meiner Welt? Und wieso sind deine Beine voller Blut?"
,,Ich, ich wollte Hilfe in deiner Welt holen. Doch Alle haben mich komisch angeguckt und wollten mir nicht sagen, wo ich Medizin bekomme . . .
Ohne die wollte ich nicht zurück. Ich habe mich geschämt und tue es immer noch, weil ich meinem Onkel nicht helfen konnte! Ach, Laura, ich mache mir solche Vorwürfe!" lässt er alles aus sich raus. Und es tut ihm sichtlich gut. Er ist nicht mehr so angespannt. ,,Und deswegen hast du dir in die Beine geschnitten? Weil du dir Vorwürfe machst?" Fili nickt nur.
,,Du kannst doch nichts dafür! Wirklich nicht!" ,,Meinst du?" ,,Ja!"
Er, wie soll ich das nennen, er kann nicht mehr. Er würde am liebsten alles aufgeben und sich für immer verkrümeln. So sieht er gerade aus. ,,Deine Wunden müssen versorgt werden und du brauchst Ruhe. Lass uns zurück in den Erebor. Kili und die Anderen machen sich große Sorgen."
,,Nein! Nicht nach Mittelerde. Bitte, lass mich hier." fleht er. Fili will seinem Bruder so nicht unter die Augen treten. ,,In Ordnung. Dann bleibst du bei mir . . . Kannst du denn gehen?" Fili steht einfach auf und krakzelt die Treppe runter.
Irgendwie schaffen wir es gemeinsam, zu meinem Haus zukommen. Dort lässt Fili sich auf die Treppe fallen und zieht seine Schuhe aus. ,,Mach deine Beine frei, damit ich die Wunden versorgen kann." bitte ich ihn. Ohne Wiederworte macht er, wie ihm geheißen und zieht die Hose aus.
Keine Mine verzieht er dabei.
Zuerst wische ich das ganze Blut weg und stelle erleichtert fest, das die Schnitte nicht all zu tief sind und es schlimmer aussieht, als es ist. Zum Glück haben wir jede Menge Verbände zuhause. Also wickle ich sie mehrschichtig um seine Beine. ,,Jetzt zieh dir was anderes an und leg dich in mein Bett. Ruh dich aus." ,,Danke."
flüstert er müde und geht hoch in mein Zimmer.
Geschafft lasse ich mich auf die Couch fallen und atme erst einmal tief durch. Ich sollte zu Kili und den Anderen und ihnen sagen, dass ich Fili gefunden habe.
Ohne groß darüber nachzudenken reise ich zu ihnen. ,,Laura! Hast du ihn gefunden?" fragt mich Dwalin direkt. ,,Ja habe ich. Er ist jetzt bei mir zu Hause. Ich fand ihn in einer Art Hütte im Wald." berichte ich. ,,Wie geht es ihm?" fragt nun Kili, der zu uns gestoßen ist. ,,Er macht sich große Vorwürfe und hat Schuldgefühle. Er hat sich in die Beine geschnitten, als eigene Bestrafung." Verzweiflung liegt in den Gesichtern der Zwerge. ,,Können wir zu ihm? Wieso kommt er nicht zu uns?" ,,Weil er sich schuldig fühlt. Und im Moment ist es, glaube ich, besser, wenn ihr hier bleibt." ,,Okay. Aber wenn sich was ändert, sag Bescheid." bittet mich Dwalin. Ich nicke und mit einem Bis Bald und sagt Thranduil Bescheid reise ich zurück.
Dort nehme ich mit das Telefon und rufe im Krankenhaus an. Um zu Thorin zu fahren un ihn zu besuchen, habe ich keine Kraft, also frage ich einfach per Anruf. Leider muss ich erfahre, dass sich nichts an seinem Zustand geändert hat.
Niedergeschlagen setzte ich mich aufs Sofa und beschließe, nichts zu tun. Einfach nichts.
Erneut ertönt mein Handy unerwartet. Dean hat einen Privatchat erstellt:

Drei Zwerge in der Welt der Menschen Where stories live. Discover now