Chapter 2

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Mir war so kalt. Ich spürte meine einzelnen Körperteile schon eine Weile nicht mehr und langsam bezweifelte ich, dass noch alle dran waren. Um mich herum nahm ich nichts mehr war, ich spürte gar nichts mehr. Es fühlte sich an als würde ich in der Luft schweben und Nadeln würden sich durch meine Haut bohren. 

Ich hatte so viel geweint, dass mein Körper mittlerweile mit Sicherheit dehydriert war, hier würde ich sterben und ich konnte nichts mehr daran ändern. 

Keine Ahnung wie lange ich in diesem Zustand verweilte, aber plötzlich spürte ich jemanden. Irgendjemand war in meiner Nähe oder berührte er mich sogar? War es ein Feind? Wollte er mich jetzt umbringen? Sollte mir egal sein, ich wäre sowieso gestorben, vielleicht würde er es nur schneller beenden. 

Kurze Zeit später spürte ich Bewegungen. Diese Person musste mich wohl irgendwo hinbringen. Ich konnte immer noch nicht genau sagen, was ich spürte, aber eine leichte Wärme breitete sich auf meinem Oberkörper aus. Ich versuchte alles um mich an der Wärme festzuhalten, um nicht wieder in diese unerbittliche Kälte zu fallen. 

Ein paar Minuten lang schaffte ich es, doch dann spürte ich wie mein Bewusstsein immer trüber wurde und ich mich immer weiter von der Realität entfernte, bevor alles schwarz war. War ich tot?

2 Wochen später

Endlich spürte ich meinen Körper wieder. Keine Ahnung wie lange ich in diesem schwarzen loch gefangen war, vielleicht waren es Sekunden, Minuten, vielleicht Monate oder Jahre. Ich wollte endlich zurück in die Realität und wieder etwas spüren und jetzt tat ich dies. 

Ich lag auf irgendetwas weichem, was genau konnte ich nicht sagen, meine Haut brannte ein wenig von der Wärme die anscheinend im Raum herrschte und mich umhüllte. Es fühlte sich angenehm an, aber auch ungewohnt. So warm hatte ich es schon lange nicht mehr, denn selbst im Sommer, war es in der Höhle ziemlich kühl, da sie so weit oben in den Bergen lag und der Schnee meistens nur für einen Monat im Hochsommer komplett verschwand. 

Merkwürdigerweise immer noch müde versuchte ich meine Augen irgendwie zu öffnen. Es fühlte sich an, als wäre sie zugeklebt, aber nach endlosen Versuchen schaffte ich es endlich sie ein Stück zu öffnen, sodass ich verschwommene Schemen leicht wahrnahm. Langsam bewegte ich meine Hand, die ein unangenehmes Knacken von sich gab zu meinen Augen und rieb sie vorsichtig. 

Mein Körper fühlte sich noch immer etwas taub und fremd an. Aber ich spürte wie mein Gefühl von Sekunde zu Sekunde zurück kam. Nach einer Weile schaffte ich es auch meine Augen vollständig zu öffnen und drehte meinen Kopf ein Stück, da ich sonst nur gegen die weiße Decke schauen konnte. 

Ich befand mich in einem komplett weiß eingerichteten Raum. Nur eine rosa Blume stand auf der Fensterbank und nahm dem Raum ein bisschen die kühle. Selbst der Boden war mit weißen Fliesen ausgelegt. An der einen Seite stand ein kleiner Schiebeschrank und an der anderen war ein ziemlich großes Fenster. Das Bett auf dem ich lag war das letzte Möbelstück in dem dafür ziemlich großen Raum. Wo war ich hier nur?

Ganz langsam setzte ich mich auf und ließ meinen Kopf ein paar mal Kreisen, weil sich mein Nacken sich verkrampft anfühlte. Wenigstens funktionierten alle meine Körperteile noch einwandfrei und keins war erfroren. 

"Wo bin ich nur?" überlegte ich leise vor mich hin und setze mich ganz auf. Ich trug eine Boxershorts, die aus meinem Rucksack stammte und einen dicken Pullover, den ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte. Aber er roch wunderschön. Nach Wald und Wolf, aber auch nach... ich konnte es nicht beschreiben, aber ich musste herausfinden, woher dieser Geruch kam. Ich hatte das Gefühl, dass es etwas wichtiges war.

Ich stand vorsichtig auf, hielt mich aber noch am Bett fest, da ich mir nicht so sicher war, ob ich wirklich schon stehen konnte. Aber meine Füße machten mir keine weiteren Probleme weshalb ich anfing mich ein bisschen in dem kühlen, großen Raum umzuschauen. Viel zu sehen gab es dabei nicht, in dem Schrank fand ich nichts weiter außer ein paar Medikamente und Bettbezüge. Das Fenster entblößte den Blick auf einen dichten Wald und die Blume war auch alles andere als besonders interessant. 

Wo war ich hier nur? Und wieso war ich noch am Leben? Immerhin war ich schon fast tot und irgendjemand musste sich um mich gekümmert haben, aber wer sollte das tun? Ich hatte kein Rudel oder gar Freund, meine Familie interessierte sich nicht für mich, es gab einfach niemanden mehr in meinem Leben.

Aber dieses Gefühl was ich hatte wenn der Geruch des Pullovers in meine Nase strömte war unglaublich schön. Auf eine merkwürdige Weise fühlte ich mich beschützt und sicher. So sicher wie schon lange nicht mehr in meinem Leben, was auch immer das zu bedeuten hatte, ich brauchte dieses Gefühl jetzt.

My Mate is my Rescue #boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt