Chapter 29

5.8K 254 18
                                    

Avery hatte mich nach unserem kurzen Gespräch einfach aus dem Raum getragen und mit einem kurzen letzten Kuss, die Tür des Büros geschlossen. Unsicher was ich jetzt tun sollte stand ich vor der Tür und schaute auf das Geld in meiner Hand herunter. Ich hatte noch nie so viel Geld in der Hand, alles was ich mal hatte war vielleicht vor Jahren mal ein 5 Euro Schein.

"Na Blue bereit fürs shoppen?" fragte plötzlich Zara und kam gerade fröhlich die Treppe hoch gelaufen.

"Ich glaube schon." was nahm man zum Shoppen mit? Eine Tasche? Vielleicht einen kleinen Hocker, wenn man oben nicht heran kam?

"Super, los gehts." sagte sie gut gelaunt und griff nach meiner Hand. Gingen wir jetzt einfach sofort los? Brauchte ich denn wirklich nichts außer Geld um Shoppen zu gehen? Das hörte sich schon ganz schön einfach an, im Gegensatz zu dem Wind den alle Mädchen in meinem alten Rudel immer darum gemacht hatten.

Zara und ich setzten uns in ein kleines Auto, was wahrscheinlich ihr und Luke gehörte und dann fuhren wir auch schon los, erst den Waldweg entlang und dann über die Straße in Richtung Innenstadt.

"Wofür müssen wir denn überhaupt shoppen?" fragte sie lächelnd, während sie nach einem Parkplatz suchte. Es war voller als letztes Mal, wo ich mit Avery hier war. Es sah lebhafter aus und die verschiedensten Menschen liefen herum, unterhielten sich und lachten. Sie alle wirkten so unbeschwert, wäre ich auch so geworden, wenn meine Vergangenheit anders verlaufen wäre? Würde sich Avery das von mir wünschen?

"Ich lerne seine Eltern heute kennen." erklärte ich leise und senkte meinen Kopf etwas. Ich hatte ziemliche Panik davor, alleine jetzt würde ich am liebsten in ein Loch kriechen und erst wieder herauskommen, wenn seine Eltern wieder weg wären.

"Blue, seine Eltern sind toll. Glaub mir du brauchst dir keinerlei Gedanken machen, außerdem stehst du selbst vom Rang her, über dem alten Alpha." versuchte mich Zara aufzubauen, was ihr nicht wirklich gelang. Es war mir egal welche Rangordnung in diesem Fall herrschte, ich wusste das die Familie Avery unglaublich wichtig war, ich machte ihm so viel schon kompliziert und schwierig, ich konnte nicht auch noch riskieren, dass es mit seiner Familie schwierig wurde.

"Komm, wir suchen jetzt erstmal ein Outfit." beschloss Zara und lächelte mich aufmunternd an. Sie stellte das Auto auf dem großen Parkplatz eines Einkaufszentrums ab und führte mich durch viele Menschen hindurch nacheinander in verschiedene Läden. Hin und wieder lenkte mich das shoppen wirklich ab und ich spürte, wie ich allmählich etwas lockerer wurde. 

"So Kleiner, nur noch Schuhe und wir sind fertig." sagte Zara gut gelaunt, während meine Füße mittlerweile ziemlich weh taten. Sie hatte mich heute mindestens in vier Umkleiden mit jeweils 5-10 Anziehsachen geschickt, bis wir endlich das Outfit hatten. Mit den Schuhen ging es jetzt allerdings deutlich schneller, sie fragte nur nach meiner Schuhgröße und schon bezahlte sie unauffällige Sneaker. 

Zurück im Auto ging die Sonne schon langsam unter und ich spürte eine Müdigkeit die sich in mir auszubreiten schien. Gar nicht gut, ich musste gleich hellwach sein, wenn ich müde war, dachte ich nicht mehr genug darüber nach, was ich sagen sollte und redete womöglich totalen Unsinn.

Die Autofahrt lang stieg meine Spannung immer weiter an, alleine der Gedanke an Avery ließ mich halbwegs ruhig bleiben. An dem Rudelhaus angekommen parkte schon ein fremdes Auto vor der Tür, was nur eins bedeuten konnte, seine Eltern waren schon angekommen. Jetzt war ich nicht nur ein Junge und nicht gerade intelligent und hübsch, jetzt war ich auch noch unpünktlich.

"Blue ganz ruhig, wenn seine Eltern früher kommen, kannst du nichts dafür, dass du nicht Zuhause bist, wenn sie ankommen. Du steigst jetzt ganz ruhig aus, kommst mit zu mir, gehst schnell duschen, ziehst dich um und dann gehen wir zusammen zu ihnen okay?" Zaras braune Augen schauten fest in meine, sodass ich keinen Ton mehr herausbekam, sondern einfach nickte. 

Sie stellte den Wagen ab und lief mit mir schnell zu ihrem Haus. Sofort drückte sie mir Sachen in die Hand und zog mich die Treppe hoch, als uns schon Luke entgegen kam.

"Blue was machst du denn hier?" fragte er überrascht und drückte Zara währenddessen einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Die beiden waren wirklich süß zusammen, ob Avery und ich das auch waren?

"Tut mir leid, ich wollte nicht st..." weiter konnte ich gar nicht erst reden, weil Zara meinen Arm packte und mich in das Badezimmer zog. Sie stellte auch die Taschen ab und wandte sich dann zum Gehen. 

"Mach ordentlich, aber beeil dich etwas. Alles wird gut Kleiner." sie warf mir noch ein kurzes Lächeln zu und verschwand dann aus der Tür, welche hinter ihr ins Schloss fiel. 

Ich rannte zur Tür schloss sie schnell von Innen zu und dann ging es auch schon los. Ich erledigte alles so schnell wie ich konnte, stieß mir dabei drei mal den Kopf und einmal kämpfte ich gegen meine Tränen an, weil ich mit dem Zeh gegen den Schrank gerannt war. 

Aber jetzt stand ich wirklich fertig angezogen und halbwegs bereit für ein Treffen mit Averys Eltern vor dem Spiegel und musterte mich kritisch. 

"Ich schaffe das." flüsterte ich leise und wiederholte es immer wieder, während ich das Bad aufräumte und dann die Treppe herunter ging um Zara zu finden. Sie saß mit Luke im Wohnzimmer und sprang sofort auf, als sie mich sah. 

"Du siehst toll aus." erklärte sie lächelnd, woraufhin ich peinlich berührt auf den Boden schaute. Oh hübscher Boden, bestimmt nicht gerade günstig. Aber Luke war ja auch der Beta des Rudels.

"Ich habe Avery gerade geschrieben, er wartet vor der Tür auf dich. Du gehst zusammen mit ihm rein und er wird euch vorstellen, also ganz entspannt. Sei einfach du selbst, niemand hasst Babywelpen." grinste Luke und lief an uns vorbei. Babywelpen? Ich war schon 17, nicht gerade mehr ein Babywelpe.

"Du hast ihn gehört, alles wird gut, komm." sie griff nach meiner Hand und zog mich aus ihrem Haus heraus immer weiter Richtung Rudelhaus. Ich wurde immer unsicherer, als ich jedoch Avery sah, der genau in meine Richtung schaute und mir ein liebevolles Lächeln schenkte, vergaß ich alle meine Ängste.


My Mate is my Rescue #boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt