07. Special Food

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♪ Don't say a word – Sonata Artica


Kieran


„Kieran, Kieran! Wach auf!"

Nur langsam registrierte ich, dass die Stimme Tia gehörte. Wieso war sie hier? In meinem Traum?

„Kieran, ist alles ok mit dir?" Sanft rüttelte sie an meinem Arm, machte mir auf diese Art und Weise bewusst, dass er Traum vorüber war. Mein Herz raste, als ich in ihre braunen Augen schaute, die sorgenvoll dreinblickten.

„Ja, es ist alles ok", erwiderte ich matt. „Ich hab' nur geträumt."

Mit klopfendem Herzen lag ich da und spürte, wie sie über meinen Arm streichelte, eine Geste, die komische Gefühle in mir produzierte. Einerseits wollte ich ihre Nähe, andererseits jedoch nicht. Sie war nicht meine Freundin aber jemand, den ich gern hatte. Aber ich durfte sie nicht einmal 'gern haben'. Ihre Herkunft und mein beruflicher Status verboten dies konsequent.

Ein wenig benommen setzte ich mich auf und rieb mir den Schlaf aus den Augen. „Wie spät ist es denn?"

„Viertel nach neun."

„Das heißt, wir frühstücken gleich alleine", murmelte ich zufrieden.

Der Vorteil des späteren Aufstehens bestand darin, dass alle bereits aus dem Haus gegangen waren. Ich genoss es, mit Tia alleine zu sein, nicht darauf achten zu müssen, was wir besprachen, weil Aiden jeden Moment um die Ecke fegen konnte.

Gott sei Dank hatte er bis um vier Uhr nachmittags Schule.

Bisweilen gestaltete es sich anstrengend, immer auf die Themen zu achten. Gestern erst war er beinahe in unser Gespräch geplatzt, als ich Dad erklärte, dass Louis weiterhin auf der Suche nach einem geeigneten Long Term Temporary Fix für Tia sei. Zum Glück gelang es uns noch rechtzeitig umzuschwenken und stattdessen über irgendwelchen Reisepläne zu reden.

Ich hatte nicht vor, in naher Zukunft einen Urlaubstrip zu unternehmen, sondern wartete geduldig bis zum Herbst auf den Beginn meiner Ausbildung. Bis dahin musste ich sowieso noch arbeiten und plante höchstens eine Woche Urlaub ein, den ich aber nur zum Gammeln verwenden wollte.

Da es in meinem Elternhaus zwei Bäder gab, stellte sich nicht die Frage, wer nun zuerst unter die Dusche springen durfte, wir taten dies gleichzeitig. Tia im Dachgeschoss und ich im ersten Stock.

Mit feuchten Haaren begegnete sie mir später in der Küche, als ich gerade den Kühlschank öffnete. Tia trug eine schlichte blaue Jeans und ein beiges T-Shirt mit einem Aufdruck. Ihre zarten Füße steckten in bunten Flip-Flops und gaben den rosa Nagellack auf den Fußzehen frei. Nachdem ich die kurz gemustert hatte, stellte ich die essentielle Frage. „Rühr- oder Spiegelei?"

„Rührei."

„Gut." Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich meinen nächsten Spruch losließ. „Willst du nur zuschauen oder mithelfen?"

„Willst du, dass die Rühreier anbrennen?", entgegnete sie schlagfertig.

„Das werden sie nicht, denn ich bin ja dabei."

„Also gut, dann passiert jetzt alles auf deine Verantwortung", erwiderte sie burschikos.

„Die übernehme ich gerne."

Nachdem ich das flüssige Fett in der heißen Pfanne ein wenig erhitzt hatte, ließ ich Tia die geschlagenen Eiermasse hineingeben.

„Warte, ich habe eine Idee."

Blood Shed (AFTER BLACK)Where stories live. Discover now