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Als ich erwache, spüre ich den harten Boden, des Wohnzimmers unter meinem Rücken, doch ich spüre es kaum. Die heftigen schmerzen an Rücken, Rippen, Nase und an gefühlt tausend weiteren Stellen an meinem Körper, überschatten alles andere.
Mein flacher Atem macht es nicht besser, doch ich bleibe regungslos mit geschlossenen Augen liegen.

Nach einigen Augenblicken näheren sich mir Schritte und auf ich höre die Knochen knacken,bevor ich den heftigen Schmerz am Ellenbogen wahrnehme, den nur ein äußerst harter Tritt verursachen kann. Es ist bestimmt gebrochen und am liebsten würde ich schreien, aber das würde es nur noch schlimmer machen. Also gebe ich keinen Laut von mir und schaffe es sogar, trotz des heftigen Schmerzes, ruhig liegenzubleiben.

"Dummer kleiner Fettsack. DUMMER KLEINER HÄSSLICHER FETTSACK!"

Laut über seine eigenen Worte lachend, knallt mein Onkel die Haustüre hinter sich zu und ich lausche den Schritten auf dem Kiesweg, bis das Auto davon fährt.

Tränen rinnen mir über die Wange, als ich mich vorsichtig aufsetzte, wobei ich meine verletzte Hand möglichst still vor der Brust halte.

Unter großen Schmerzen mache ich mich auf den Weg hoch ins Badezimmer und muss auf der Treppe ersteinmal eine kleine Pause machen, bevor ich den oberen Absatz erreiche und in meinem Zimmer die Badezimmertür aufstoße. Nur kurz schweifen meine Gedanken zu den Klingen im Schrank, doch ich verwerfe diesen Einfall schnell.

Noch nie habe ich es so lange ausgehalten, ohne mich selbst zu verletzen. Vor allem wenn so viel Mist, wie in der letzten Zeit passiert ist. Doch ich habe Ashton versprochen es nicht mehr zu tun. Auch wenn er mich nicht mehr mag, wahrscheinlich sogar hasst, hat er mir vertraut.

Also bücke ich mich lediglich nach den Stützverbänden unter dem Waschbecken, um meinen Ellenbogen zu stützen. Als der Verband fertig um meinen Arm gewickelt habe, werfe ich einen kurzen Blick in den Spiegel und erstarre augenblicklich. Ich sehe schrecklich aus. Wirklich schrecklich. Meine Nase ist etwas geschwollen und an meinem Wangenknochen prangt ein riesiger dunkler Fleck. 
So kann ich unmöglich in die Schule gehen, wenn die Lehrer nicht sofort das Amt vorbei schicken sollen.

Kurz vorm Verzweifeln kommt mir der Gedanke an das alte Makeup meiner Mum. Ich habe die Sachen nie aus ihrem Bad weggeräumt, da es mit zu vielen Schmerzen verbunden ist. Aber jetzt muss ich mich wohl doch damit auseinander setzen.

...

Nachdem ich wenig später mit einer dicken Schicht Makeup auf der Wange fertig im Flur stehe, mache ich mich schließlich auf den Weg zur Schule. Das Makeup passt leider nicht ganz genau zu meiner bleichen Haut, doch meines Erachtens nach, ist es weniger schlimm, als ohne. Wenn mich jemand drauf ansprechen sollte, würde ich einfach behaupten, es sei eine Tagescreme.

In der Mittagspause entdecke ich Calum sofort an seinem Stammplatz in der Ecke der Mensa, bei der Fensterfront. Unauffällig quetsche ich mich zwischen den Schülern hindurch,die wie aufgescheuchte Hühner durch den Saal laufen und erreiche den Tisch schließlich.

Als mein Schatten auf den Tisch fällt, blickt Calum von seinem Handy auf und ein Lächeln erscheint in seinem Gesicht, als er mich erkennt. Er scheint froh darüber zu sein, dass ich hier bin, doch ich bin immer noch unsicher, ob es wirklich okay ist, mit ihm gemeinsam zu essen, anstatt mich alleine irgendwo hinzusetzen, während er mit Luke zu Mittag isst, wie es bis letzte Woche immer war. Denn das letzte was ich will ist, mich zwischen die Freundschaft der beiden zu drängen, selbst wenn Luke gemein zu mir ist. Calum und Luke waren schon vor mir befreundet und nun komme ich und mache alles kaputt. So wie ich es immer tue. Außerdem habe ich immer noch Angst, dass Luke sich an mit rächen wird.

Wie gerufen, erscheint ein weiterer Schatten auf dem Tisch. Calum blickt hinter mich und seine Gesichtszüge nehmen einen sehr verärgerten Zug an und mir gefriert das Blut in den Adern. Es ist also Luke.

Rejected (A Mashton ff)  ** wird überarbeitet**Where stories live. Discover now