Das Vermächtnis der Urvampire

Kapitel 30

Valilisa

,,Laut Erikson durchlebt der Mensch 8 Phasen in seinem Leben. In jeder Phase steht er vor einer bestimmten Krise, die er bewältigen muss, um in die nächste Phase zu gelangen. Erikson bezieht sich dabei auf das epigenetische Prinzip.", erklärte die Professorin.
Valilisa schweifte ab.
Mittlerweile war sie schon sehr lange hier.
Sie hatte es bisher auch nicht geschafft zu flüchten. Überall war Chou und beobachtete sie. Es war, als würde er ahnen, was Valilisa vor hat und würde sie dran hindern wollen.
Auch stellte er neuerdings außergewöhnlich viele Fragen, sie hatte das Gefühl, als wäre Chou paranoid geworden.
Äußerst seltsam war auch die Sache mit Anna im Club letztens, auf die Valilisa noch immer keine Antwort gefunden hatte.
,,Als nächstes befassen wir uns dann mit den einzelnen Phasen von Erikson. Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Ich wünsche ihnen ein schönes Wochenende!", beendete die Professorin die Vorlesung.
Valilisa packte weiter in Gedanken ihre Sachen zusammen.
Eigentlich war es immer ihr Traum gewesen, Psychologie zu studieren, doch hatte sie es nie gekonnt, aufgrund ihrer Kräfte. Jetzt konnte sie es, doch der Preis dafür war immens.
,,Hey Val! Kommst du nachher zu dieser einen House Party von der Neuen?", fragte plötzlich einer ihrer Studienfreundinnen, ihr Name war Selena. Sie war ein sehr liebes und hübsches Mädchen mit dunklen, brustlangen Haaren.
,,Hm, ich weiß nicht....", gab Valilisa zurück.
,,Komm schon! Du bist doch letztens schon im Club einfach so verschwunden.", erwiderte Selina.
-,,Ich muss noch ziemlich viel für die Prüfung nächsten Monat tun... und Chou findet das bestimmt auch nicht so super, wenn ich nachts erst wieder so spät wiederkomme und ihn wecke."
,,Ach komm schon! Du kannst deinen hotten WG Mitbewohner doch mitbringen! Ich würde ihn sooooo gerne kennen lernen.", meinte Selina schwärmerisch.
,,Okay, ich frage ihn mal, aber dann muss ich auch echt die nächsten Wochenenden erstmal was für die Prüfung tun.", antwortete Valilisa lachend.

Als sie kurze Zeit später draußen vor dem Campus stand, sah sie Chou schon in seinem Jaguar F-Type sitzen und auf sie warten.
Valilisa lief zu dem schönen Wagen und stieg ein.
,,Wo ist denn dein Panamera?",fragte sie ihn.
,,Ach, hatte irgendwie Lust noch ein fünftes Auto zu kaufen und der F-Type hat mich so angefunkelt.", erklärte Chou schelmisch.
Valilisa lachte.
Chou hatte tatsächlich eine kleine Schwäche für Autos. Er besaß einen Porsche Panamera, einen Mercedes CLS 63 AMG, einen Ferrari 458, einen Bugatti Veyron und nun diesen Jaguar.
Sie konnte ihm diese Schwäche nicht übel nehmen, die Autos waren auch einfach zu schön.
Zudem war Chou einer der begehrtesten Junggesellen in ganz Kairo. Durch seine Geschäfte war er fast überall bekannt und der Tatsache, dass er noch sehr jung war, selbst noch studierte und trotzdem so erfolgreich war. Deswegen wunderte es Valilisa nicht, dass auch Selina auf Chou stand. Er verkörperte alles, was eine Frau von einem Mann wollte: er war ein gutaussehender Gentlemen mit Geld, Macht und Stil.
,,Chou, was machst du heute Abend?", fragte ich ihn nun.
-,,Warum möchtest du das wissen?"
,,Naja, ich wurde zu einer Hausparty eingeladen und gefragt, ob ich dich mitnehme.", entgegnete Valilisa.
Chou lachte amüsiert.
-,,Sehr gerne, aber ich habe heute Abend ein Essen mit wichtigen Interessenten. Wenn du jedoch magst, hole ich dich nachher von dieser Party ab."
-,,Nein, brauchst du nicht. Es ist nicht weit."
-,,Doch, doch. Nicht, dass du noch überfallen wirst.", entgegnete Chou.
-,,Okay.", gab sie sich geschlagen.

Ein paar Stunden später saßen sie wieder im Jaguar und rasten über die Straße.
Nachdenklich strich Valilisa mit ihren Fingern über die Fensterscheibe.
Plötzlich schienen draußen, an derselben Stelle wo Valilisa's Finger die Scheiben berührte, Funken. Es waren nur sehr kleine, wie die einer Wunderkerze, aber sie waren deutlich.
Schnell nahm sie ihre Finger wieder von der Scheibe weg, bevor Chou etwas davon bemerkte.
Sehr seltsam. Sie hatte doch schließlich ihre Kräfte verloren?
Vorsichtig, während Chou damit beschäftigt war, in eine andere Straße einzubiegen, berührte Valilisa die Scheibe wieder mit ihren Fingern.
Wieder kamen die Funken!
In Valilisa sprieß Hoffnung auf.
Vielleicht bekam sie ihre Kräfte bald wieder!
Vielleicht musste sie diese nur wieder trainieren?
Valilisa lächelte. Ihre Hoffnung war doch noch nicht ganz verloren.