28 - Pläne schmieden

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Michael, Himmel

Grinsend sah ich auf die tausenden und abertausenden Engel herab, die sich vor mir versammelt hatten. Jeder von ihnen trug seine persönliche Waffe und hielt sie kampfbereit vor sich. Sie waren nach Rängen geordnet, die mit dem höchsten führten das Heer an. Kampfeslust blitzte in ihren Augen, auch wenn sie immer weniger wurde, desto geringer der Rang war. Die unteren Engel verstanden unseren Blutdurst und unseren Drang zu kämpfen nicht. Sie wollten nur Frieden und Gerechtigkeit, doch für die Ranghöheren war das zu langweilig. Die letzten 230 Jahre waren sterbenslangweilig gewesen, nun freute ich mich auf den Krieg.

"Nurnoch ein paar Tage, dann hat die Hölle verloren." erklang neben mir eine Stimme. Raphael hatte sich zu mir gesellt und ließ seinen Blick über die kampfbereiten Engel schweifen. Ein paar seiner dunkelblonden Haare fielen ihm ins Gesicht, doch es schien ihn kaum zu stören. Seine Augen besaßen ein helles Blau als Farbe und wirkten stets aufgeweckt. Er war der Erzengel, der stets auch etwas fröhliches und nettes an sich hatte, im Gegensatz zu seinen Brüdern.
Wir befand uns auf einem hohen Podest, welches uns aus dem Heer hervorstechen ließ. Über uns befanden sich ein paar weiße Wolken, die von der Sonne angeschienen wurden. Auf zwei von ihnen saßen Gabriel und Uriel und ließen sich von der Sonne die Schwingen wärmen. Ich pfiff laut, woraufhin die beiden gelangweilt ihre Köpfe über die Ränder Wolken hingen.

"Was möchtest du, Michael?" fragte mich Gabriel müde und fuhr sich durch die langen blonden Haare. "Kommt her, wir müssen noch etwas besprechen." befahl ich ihnen, woraufhin sie sich erhoben und zu uns kamen. "Die Hölle hat sowieso keine Chance." lachte Uriel und gesellte sich zu uns. Ich schüttelte meinen Kopf und seufzte. "Genau diese Einstellung hatte auch Luzifer einst und ich glaube du kannst dich erinnern was passierte." knurrte ich genervt. Ich selbst war zwar auch davon überzeugt, dass wir die Hölle schlagen würden, doch die Arrogante Art meiner Brüder nervte mich. Uriel schnaubte, war jedoch leise.

Ich rief die anderen Erzengel zu mir und stellte mich an das Kopfende des Tisches, welcher sich in der Mitte der Erhebung befand.
Die anderen sahen mich erwartungsvoll an, da wir eigentlich bereits alles durchgeplant hatten. "Ich habe bis jetzt noch nicht mit euch darüber geredet, doch wenn es stimmt könnte es ein Problem im Krieg geben." begann ich. Meine Brürder sahen mich weiterhin an, da sie wussten das ich nicht lange drum rum reden würde. "Es geht um den Dämon der mich auf der Erde angriff. Das Mädchen sah aus wie der Halbengel von Luzifer." sagte ich. Meine Brüder verzogen bei dem Wort Halbengel ihre Gesichter. "Halbengel ist ihrer Art nicht würdig, sie war kein Nephilim. Zumal ihr Vater kein Engel mehr ist." zischte Gabriel und verschränkte seine Arme.
"Wenn das stimmt, dann wissen wir wieso Luzifer so lange Frieden wollte." murmelte Raguel. Ich nickte und richtete meinen Blick auf den Tisch vor mir. Er bestand aus einer Karte, auf der alle uns bekannten Portale in die Hölle eingezeichnet waren, sie waren jedoch alle längst geschlossen worden.
"Er hat erneut ein Kind bekommen und damit gegen den Vertrag zwischen Himmel und Hölle verstoßen. Sie muss kurz nach Ende des Krieges geboren worden sein, deswegen wollte er den Frieden so sehr. Er wollte warten bis sie ihre vollen Kräfte benutzen kann und genauso stark wird wie die anderen." knurrte ich wütend. "Und wir haben es all die Jahre nicht bemerkt. Wir hätten die Erde mehr kontrollieren sollen!" knurrte Raphael und fuhr sich über seine rechte Schwinge, auf welcher ein großes Mal prangte. "Das bringt nun alles nichts mehr, es ist zu spät. Wir sollten aufpassen, doch sie stellt keine Bedrohung dar. Wir haben die anderen besiegt, ihre Schwester wird folgen." sagte ich siegessicher und sah zu Raphael, der mit einem ungewöhnlich verbissenen Blick auf die Karte starrte. Den obwohl wir beide Kinder Luzifers besiegt hatten, so war es keineswegs leicht gewesen. Raphael hatte von dem Kampf gegen Luzifers Tochter ein riesiges schwarzes Mal davon getragen, welches nun seine rechte Schwinge zierte. Fast hätte er beide Flügel verloren, was besonders für einen Erzengel ein unglaublicher Verlust gewesen wäre.

Mein Name ist MorgensternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt