Es zuckten immer noch leichte Lichtblitze um meine Fingerspitzen, als ich mich herumdrehte und Belial ansah. Dieser lächelte mich dankbar an und sah dann erwartungsvoll zu Luzifer. Mein Vater bedachte mich mit einem stolzen Blick, ehe er sich den anderen Höllenfürsten zuwandte. Sowohl Leviathan, als auch Satan und Beelzebub nickten, woraufhin mein Vater die Spitze seiner Lanze auf Belial richtete. "Hiermit wirst du für nicht schuldig befunden." Dann lächelte er leicht. "Stattdessen sollte ich dir wohl danken." Die Bestien ließen die Ketten los, die daraufhin von Belial abrutschten. Dieser stand auf und breitete zufrieden seine Schwingen zu voller Größe aus. Die schwarzen Stellen verschwanden langsam wieder und auch seine Wunden heilten. "Ach nicht doch, ich hoffe nur ihr habt den ersten Kampf gut überstanden?" fragte er, leicht grinsend. Luzifer nickte lediglich, bevor er zufrieden den Prozess beendete. Ich wollte mich schnell raus schleichen, doch natürlich durfte ich nur dabei zusehen wie die anderen Höllenfürsten den Raum verließen und ihren Aufgaben nachgingen. Lediglich Belial, mein Vater und ich blieben hier.
"Bin ich froh diese Ketten wieder los zu sein, das ist ja schrecklich." murrte Belial und streckte sich. Dann richtete sich sein ruhiger Blick auf mich. "Danke, du hast die Wahrheit gesehen." Ich machte eine wegwerfende Handbewegung und grinste. "Gerne, so richtig hatte ich mir eh nicht vorstellen können das du ein Verräter bist." gestand ich. "Da hat sie recht, auch mir hat es nicht so richtig in den Kopf gewollt." Luzifer klopfte seinem Vizekönig freundschaftlich auf die Schulter, bevor er wieder anfing zu sprechen. "Ich werde dich dann gleich über die momentane Lage informieren, erst mal muss ich jedoch noch mit meiner Tochter sprechen." Belial nickte verstehend und verschwand durch die Tür.
"Ich dachte mir das du es schaffen würdest, auch wenn es anfangs nicht so aussah." gestand er. Ich zuckte mit den Schultern und fuhr mir anschließend durch die Haare. "Das Einsehen oder Kontrollieren von Gedanken war noch nie eine besondere Stärke von mir, umso besser das ich es geschafft habe." Doch anscheinend wollte meiner Vater auf noch mehr hinaus, denn er schien kurz zu überlegen welche Worte er wählte. "Hast du wirklich nur deine normalen Kräfte benutzt?" In der Frage lag bereits ein wenig Nachdruck, was mir zeigte das er die Antwort schon wusste und nur noch meine Bestätigung brauchte. "Nein, irgendwie habe ich es mit meinen dunklen Kräften nicht geschafft, also hab ich mich mehr angestrengt und naja... sozusagen mit weißen Kräften seine Gedanken gelesen, aber ich weiß nicht wie ich das geschafft habe." Ehrlich, ich war immer noch selbst geschockt. Immerhin hatte ich quasi Licht benutzt, Belial war doch der einzige Dämon der das konnte. Doch mein Vater nickte nur verstehend. "Das ist deine Engelsseite." Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf, das konnte ich jetzt schlecht glauben. "Aber ich habe doch fast gar nichts von deinen Engelskräften geerbt, die dämonische Seite war immer stärker." Seufzend sah Luzifer mich an und hob seine rechte Hand. In dieser bildete sich eine kleine Lichtkugel, die ich erstaunt beobachtete. Aus dieser formte sich ein Engel mit sechs Flügeln, der sich plötzlich schwarz verfärbte und zu Schatten wurde. Er verlor zwei seiner Schwingen und bestand nur noch aus Finsternis. Bei genauerem Hinsehen fiel mir auf das diese teilweise Risse hatte, durch die helles Licht drang. "Es mag sein das ich das, was mich einst zu einem Engel machte nicht mehr offen zeigen kann, weil es fast vollständig verloren ist, aber dennoch kannst du es erben. Bis jetzt war diese Seite in dir schwach und wurde von deiner dunklen Seite kontrolliert. Doch Raphaels Amulett hat den Engel in dir hervorgerufen und ihn um ein Vielfaches verstärkt." erklärte er und ließ die Gestalt in seiner Hand verschwinden. Mein Gehirn brauchte kurz um diese Informationen zu verarbeiten, doch dann grinste ich leicht. Also konnte ich nun Licht und Schatten kontrollieren, eine Fähigkeit die nach meinem Wissensstand kein anderer Dämon besaß.
"Das unterschiedet dich auch von deinen Geschwistern." sagte er dann plötzlich. Verwirrt sah ich ihn an und betrachtete meine Hand, die ich zu einer Klaue formte. "Inwiefern?" "Dein Bruder und deine Schwester waren, im Gegensatz zu dir, keine Nephilim. Ihre Mütter waren beide Dämonen. Ihnen war es nicht möglich auf ihre Engelsseite zu zu greifen, es hätte sie umgebracht." Er grinste mich leicht an, während ich überlegte. Das hieß ich war doch stärker als meine Schwester, vielleicht sogar als mein Bruder, doch ich wusste es nicht. Fakt war das sich meine Chancen gegen die Engel so noch einmal verbessert hatten.
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Mein Name ist Morgenstern
Fantasy"Nichts wird dich mehr zerstören als die Erkenntnis, dass du dieses Leben führen musst. Egal was du tust, du wirst diese Schlachten schlagen, du wirst in diesem Krieg an vorderster Front kämpfen und du musst ihn gewinnen, denn er ist der Letzte." Vo...