Kapitel 2 -Die beste Ausrede, die einem Mann einfallen kann-

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Der nächste Morgen, war der schrecklichste Morgen. Ich hatte Einen schlimmen Kater, war kaputt von gestern Abend und fand mich wieder in ein fremdes Bett. Neben mir lag...Cem. Was tat er den hier?!

Ich schaute auf mich herab. Über mir war eine Decke, unter die ich nach sah. Ich war nackt! Komplett nackt. Meine Unterwäsche lag verstreut im Raum, genau so wie das Kleid von Blair. Cem schlief noch friedlich. Dem Rest beachtete ich nicht mehr, den Panik überfiel mich.

Gestern Abend hatte ich Alkohol zu mir genommen, war betrunken nach ein paar Drinks, machte mit Cem rum, und dann....dann hatten wir miteinander geschlafen!

Ich war so was von Tod. Mein Leben war ruiniert. Ich war nun keine Jungfrau mehr, ich hatte etwas verbotenes getrunken und ich sah bestimmt schrecklich aus. Ich wusste nicht, wo ich mich gerade befand und wie ich zurück kehren sollte. Ich war gestern mit Blair gekommen und ich konnte schlecht nach Hause fahren und das nur mit einem Kleid. Dazu noch, hatte ich meinen Stolz und meine Würde nicht mehr. Für die Einen mag es nicht schlimm sein, aber für mich war es mein Untergang. Ich war wertlos, nutzlos und gebraucht. Ich fühlte mich dreckig. Ich hasste mich! Hasste dafür Blair, mich mitgenommen zu haben auf dieser Gala, hasste sie dafür, weil sie mir Cem vorgestellt hatte, hasste mich, mich auf ihn eingelassen und noch Alkohol getrunken zu haben. Ich hasste mich wegen vielen weiteren Gründen. Was hatte ich mir gedacht? Warum, verdammt, hatte ich nicht meinen Fehler bemerkt, während ich betrunken war? Wieso hatte ich mir das angetan?

Tränen liefen in Bächen über meine Wange und kannten keinen Halt mehr. Ich ließ alles fließen. Ich war jetzt zu schwach, um sie mir zurück zu halten. Ich hatte nicht die Lust und Laune mich damit herum zu schlagen. Wie sollte ich das meinen Eltern erklären? Wie sollte es jetzt weiter gehen?

Cem bewegte sich und jagte mir einen Schock ein. Bevor er nur aufwachen könnte, stand ich auf, sammelte meine Sachen und zog mich um.

Ich dachte gar nicht daran in den Spiegel zu schauen, sondern rannte gleich daraufhin raus.

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Die frische Luft jagte mir einen Schauder ein. Ich trug ein enganliegendes Kleid, das mich nicht mal vor das Erfrieren schützen konnte. Es war schrecklich. Ich fühlt mich schrecklich und nahezu beschämend. Wie konnte ich nur? Wie konnte ich mir und vor allen Dingen meine Eltern das an tun. Sie würden mir das niemals verzeihen, falls es raus kommen sollte, sie würden mich ausstoßen. Mich auf die Straße setzen und nicht einmal zurück blicken und das war das Problem bei mir, in der Familie.

Eine Familie sollte zusammen halten und einander beistehen. Egal, was für Probleme es gab, man hätte gemeinsam sich hin setzten können und nach einer Lösung suchen müssen. Man würde den anderen nicht im Stich lassen und schon gar ausstoßen, nur weil man einen Fehler begonnen hatte. Anstatt denjenigen Vorwürfe zu machen, sollte man sich trösten und etwas Freude für den Einen spenden.

Eigentlich wusste ich nicht, was es bedeutet eine Familie zu haben. Ich lebte zwar mit einer, aber sobald sich mein Ruf zerstört, würden sie sich abwenden und nie wieder Kontakt mit mir pflegen. Klar, liebten sie mich, aber sie mussten ihren Ruf schützen, der ihnen alles bedeutete. So war das bei uns Araber und oder Muslime. Man musste den Ruf schützen und somit auch auf die Kinder acht geben, damit sie ja kein Mist bauten. Das war hart, aber es waren immerhin unsere Eltern. Wir mussten die Herkunft und die Religion akzeptieren.

Ich war nie wirklich jemand, die das tat, was die Religion meist erwartete. Meine Mutter und ich waren uns in vielerlei Hinsicht nicht wirklich ähnlich. Vom Charakter her, als auch vom Aussehen. Sie trug Kopftuch und bedeckte jede Hautpartie, außer die ihres Gesichtes und Händen. Ich nicht, ich lief mit meinen Haaren draußen herum, weil es mir so gefiel. Meine Mutter heiratete nicht wirklich aus Liebe, eher aus Zwang. Wobei sie mich eigentlich verstehen müsste, weshalb ich nicht das Gleiche befolge.

"Hey, warte!"

Ich wusste nicht wirklich, wohin ich lief. Mein Orientierungssinn war nicht der Beste, da ich diese Gegend gar nicht kannte. Doch als ich die Stimme hörte, die mich stehen ließ, wusste ich welche mich zurück hielt.

Ich wurde am Arm gepackt und somit drehte ich mich um, um in sein Gesicht zu schauen. Sein makelloses Gesicht, dass keine einzige hässliche Stelle zeigte. Ich hatte das Verlangen ihm über seinen Kiefer zu fahren, aber verwarf diesen Gedanken schnell. Schließlich war er derjenige, der mein Leben in einer Nacht veränderte und das im schlechten Sinne.

"Was willst du?", zischte ich.

Wieso ich so gemein war? Er hatte das, was er wollte und zwar einen One-night-stand, vielleicht aber auch wollte er mich, weil ich eine Jungfrau war und Jungfrauen sind meistens in der heutigen Welt beliebt.

Überrascht über meine Reaktion, ließ er mich abrupt los. Wie gestern, trug er einen Anzug, nur in einer anderen Farbe und zwar dunkel grau.

"Reicht es dir nicht, dass du mich entjungfernt hast?!"

Ich hatte die Kontrolle über meine Stimme verloren. Diesen Satz wollte ich eigentlich leise aussprechen, sodass er es hören konnte, aber zum Glück liefen die Leute weiter, wobei es nicht viele waren. Wie viel Uhr hatten wir denn?

Cem schaute etwas bemitleidend zu mir. Er konnte sich seinen Mitleid sparen, den brauchte ich am aller wenigsten! Mitleid zu zeigen, macht Die Sache nicht wieder gut.

"Ich...es tut mir leid.", setzte er an. "Ach? Hast du das nicht bemerkt oder wie?"

Eine Entschuldigung machte es auch nicht besser. Im Gegenteil, ich fühlte mich noch schlechter. Ich schätzte es nicht mal, dass es ihm leid tat.

"Ich war betrunken.", gab er zu und seine strahlend dunklen blauen Augen starten mich an. Schnell schaute ich weg, bevor ich ihm noch verfalle. "Die beste Ausrede, die einem Mann einfallen kann." Mit diesen Worten wollte ich mich wegdrehen und weiter gehen. Wohin, würde sich später heraus stellen. "Warte! Lass mich dich fahren.", schlug er vor. "Nein, danke." "Du kennst dich nicht aus. Lass mich dich fahren, bitte."

Wie lange hatte ich noch herum irren sollen? Ich konnte nicht den ganzen Tag so rum laufen und bestimmt wäre jeder, den ich nach den Weg gefragt hätte zurück geschreckt, weil ich Beschissen aussah.

Also entschied ich mich um.

"Na schon, aber halte deine dreckigen Finger von mir."

Er grinste bei meinem Satz, lief mit mir ein paar Meter wieder zurück zum Gebäude, indem die Gala gestern statt fand und vor dem seine Limousine parkte. Natürlich, wie nicht anders zu erwarten war sie schwarz.

Ich war schon mal ein paar male mit Blair in einer Limousine gefahren. Meistens fand diese Fahrt an ihrem Geburtstag statt, weil sie oft an verschiedene Orte feierte und mich gerne mitnahm.

Cem hielt mir die Tür auf und als ich einstieg tat er es mir gleich.

"Wohin soll es gehen Mister Akin?" Der Cheffeur vorne nickte mir freundlich zu und lächelte, ich tat es ihm gleich.

Cem's Blick huschte zu Mir. Er wollte wissen, wohin er mich hin fahren sollte.

Ich gab ihm die Adresse zu Blair. Der Motor wurde gestartet und schon fuhr er los.

So wie es das Schicksal wollteWhere stories live. Discover now