♡Kapitel 24♡

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Als ich morgens langsam die Augen öffnete, lag ich immer noch auf Taddl, dieses mal jedoch mit dem Zusatz, dass er die Arme locker um mich geschlungen hatte. Irritiert und zugleich lächelnd regte ich mich etwas, was nur dazu führte, dass mein Kumpel mich enger umschlang und leise vor sich hin grummelnd den Kopf an meinen legte. Ein Blick zum Fernseher verriet mir, dass Taddl diesen bereits ausgeschaltet hatte und sich mitsamt mir auf der Couch ausgebreitet hatte, den Kopf auf ein paar Kissen plaziert. Ich wunderte mich kurz darüber, wie er das geschafft hatte, ohne mich dabei zu wecken, bis mir wieder einfiel, dass ich einst Silvester überschlafen hatte, also einen recht tiefen Schlaf habe.

"Taddl?", flüsterte ich daraufhin und unterdrückte ein Lachen. Angesprochener schmollte erst, öffnete aber die Augen und lief sogleich rot an, als er die Situation erfasste. Schnell ließ er mich los, sodass ich aufstehen konnte und mir den Hoddie zurecht rücken konnte, der etwas hochgerutscht war. Mit noch immer rotem Gesicht stand auch Taddl auf und sagte etwas verlegen: "Guten Morgen." "Morgen", erwiederte ich breit grinsend und fing mir einen etwas bösen Blick von dem Braun-blonden ein.

"Wie spät ist es eigentlich? ", unterbrach er die kurze Stille und schaute sich nach seinem Handy um, das auf dem Tisch lag. "Schon 13:23? Scheiße ich muss langsam los.", verkündete er nun etwas hektisch, als er den an machte. Schnell steckte er es ein und ging an mir vorbei zum Flur.

"Was hast du den noch vor? Willst du nicht erst etwas essen?", fragte ich gegen den Türrahmen gelehnt. Die Jacke in der Hand und dabei die Schuhe anzuziehen erklärte er, : "Ich muss um drei zu ner Freundin gehen. Beim Umzug helfen und so weiter."
"Sicher, dass es nur ne Freundin ist?" fragte ich frech grinsend nach, weshalb er mir gegen den Arm boxte und wir lachten. "Wer weiß?" antwortete er dann mit einem Zwinker. Ich verdrehte kurz die Augen. "Warte, ich geb dir noch den Film zurü-" "Behalte ihn. Ich kann heute Abend wiederkommen, wenn du willst", unterbrach er mich und lächelte.
"Klar, warum nicht? Besondere Wünsche?" erwiderte ich.
"Lass mich nur machen. Ich denk mir was schönes aus. Mach dir lieber mal die Haare, die stehen nämlich in alle Richtungen ab," lachte er leicht und ich fuhr mir kurz durch die zu langen Haare.
"Ich geh dann mal," sagte er und zog sich die Jacke an. Wärendessen öffnete er die Tür, ging aber zuvor noch auf mich zu und drückte mir einen Kuss auf, halb auf die Wange und halb auf den Mund, bevor er mich völlig verwirrt zurück ließ und durch die Tür verschwand. Die Tür viel ins Schloss und ich löst meine Arme, da ich sie verschränkt hatte, und fuhr mir den Fingern über die Stelle. Mir war irgendwie heiß und ich wusste genau, dass ich rot sein musste. Was zum Teufel ist gerade passiert? Was tut er da andauernd? Erst diese Aktion, als es mir nicht gut ging und er sich um mich gekümmert hat. Dann die Küsse. Die Zärtlichkeiten. Es verwirrt mich. Erneut hatte er mich komplett aus dem Konzept gebracht und mich irritiert. Ich fand noch immer keine Erklärung auf die kleinen Momente, die ich wahr haben wollte. Über die, die für alle wohl am offensichtlichsten gewesen wäre, machte ich mir keinerlei Gedanken. Die Wahrscheinlichkeit war zu gering, weshalb mein Kopf, danke Gott dafür, diese Variante sogleich ausschloss.
Ich ging ins Bad, putze mit die Zähne, warf die alten mit Blut verklebten Verbände in den Müll und stieg unter die Dusche. Ich ließ warmes Wasser über meinen Rücken laufen, starrte eine Weile die Wunden an und schloss schließlich die Augen. Die einzelnen nassen und tropfenden Strähnen meiner Haare hingen mir schlaff im Gesicht. Konzentriert dachte ich über die Ereignisse nach. Ich versuchte ich an möglichst jedes Detail zu erinnern und begann schwach zu lächeln. Mit geschlossenen Augen fuhr ich mir etwas verträumt über den Mundwinkel, an dem Taddl mich geküsst hatte. Ich hörte kaum noch das Wasser oder den Verkehr vor der Haustür sondern hängte mich an seine Worte.

"Weil wir dich alle lieb haben und du auch mal etwas verdient hast. "

"Ich will dir doch nur helfen. "

"Vertrau mir . "

"Hey..."

"Sorry ... "

"Ich weiß ja nicht ,wie es bei dir ist, aber du bist mein bester Freund... "

Den meisten der Sätze konnte ich weder Bildern noch Situationen zuordnen, dennoch hörte ich sie mit seiner Stimme sehr deutlich. Die Emotionen wandelten sich drastisch, doch seine Stimme war immer zart und irgendwie weit. Damit meinte ich, dass er sie ausprach, als wären sie sehr gut bedacht. Es hatte etwas an sich, das sich sehr schwer beschreiben lässt.
Als würde jeder Satz, jedes Wort, eine Tür sein, die in einen Raum führt. Umhüllt von Sicherheit und Geborgenheit und Gefühlen. Nix davon lässt einen kalt. Als Beispiel kann man sich die Gefühle als Regen vorstellen. Kaum schenkst du den Worten Aufmerksamkeit, betrittst du durch die Tür den Raum und wirst, auch wenn du es nicht willst, vom Regen überwältigt. Du spürst ihn überall, aber statt wieder zu fliehen, fühlst du dich wohler denje und verschmilzt mit ihm. Er rettet dich vor den Anderen und du wirst isoliert. Nur du, die Worte und die Person, die sie erklingen lässt...

Ich riss die Augen auf. Ich hörte wieder das Wasser, die Autos, die Menschen. Einfach alles. Ich hatte mich gefühlt wie in Watte gepackt, jetzt jedoch wie mit Geräuschen beworfen. Ich beeilte mich mit dem Einshampoonieren und Ausspülen der Haare und stellte das Wasser ab. Meine Augen huschten unruhig hin und her, als ich mich mit einem Handtuch um die Hüfte gebunden im Spiegel ansah.

Ich befürchte, ich werde langsam verrückt. Was ist mit mir los und seit wann denke ich so? Überall er. Unfassbar. Taddl. Taddl. Taddl.

"Arrrg!", schrie ich und schlug in den Spiegel. Zeitgleich begann deshalb meine Hand zu schmerzen und ich betrachtete das Blut, das wie aufgeträufelt an den Fingerknöcheln zu sehen war. Diese hielt ich mir und verband sie, wie auch aufs Neue die 'noch' Wunden auf meinen Unterarmen. Ich schlenderte in mein Zimmer und zog mir, darauf bedacht, die Hand nicht weiter zu beanspruchen, Boxer und Shirt an. Zurück im Bad warf ich die Wäsche in den Korb und hängte den gesprungenen Spiegel ab. Barfuß ging ich in den Keller und stellte den Spiegel hinter die Waschmaschine, die Klamotten dagegen warf ich hinein und startete sie. Ich sprintete sogleich wieder in meine Wohnung und begann den Rest der Wohnung zu putzen. Das lenkte wenigstens ab.

Nach drei Stunden putzen inklusive unnötigen Staubsaugen und dem dreimaligen Durchwischen ließ ich mich aufs Bett fallen und vergrub das Gesicht im Kissen. Ich seufzte hinein und versuchte an etwas anderes zu denken als an ihn ... Zu meiner eigenen Überraschung schlief ich sogar nach langem Rumliegen ein. 

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Naaaa ihr Nudeln und Tumore?
Ja, ich weiß, das Kapitel kommt sehr spät. Ja, ich weiß, es ist nicht besonders gut oder so. Ich endschuldige mich hiermit für meine Faulheit und hoffe es hat euch trotzdem gefallen. 😊

Kleine Frage: Wie fandet ihr das Musikvideo von 'Fly' ? Ich persönlich fand es komisch uns auf seltsame Art verstörtend😂

Dann würde ich auch schon sagen Tschiau und Der Wookie sagt er liebt euch. 😊♡ 

Maske(n) ~ GlpaddlWhere stories live. Discover now