Allein unter Jungs - In der Brandwüste

Nachtwache

Als ich von Newt geweckt werde, ist es draussen schon Stockdunkel.
"Hey Love, deine Schicht fängt an."
"Okay danke. Aber bitte beruhige dich und ruh dich aus, du brauchst auch dringend Schlaf."
"Ich werde es versuchen."
"Hey Honey wenn etwas sein sollte, dann ruf einfach meinen Namen, ich werde sofort da sein und dir helfen."
"Das werde ich Minho."
Ich setze mich zu Julian etwas abseits der anderen.
Es herrscht stille zwischen uns.
Lange redet niemand ein Wort, doch dann kommt die alt bekannte frage.
"Ist der mit den Schwarzen Haaren, der der Anführer von euch zu sein scheint dein Freund?"
"Nein ist er nicht. Mein Freund ist der Blonde, unser zweiter Anführer."
"Wirklich der mit dem Hinkebein?"
"Ja genau der."
"Warum? Der andere würde doch besser passen. Oder der den du Umarmt hast."
"Sie sind nur sehr gute Freunde."
"Warum nennt er dich den dann Honey?"
"Irgendwie hat jeder von ihnen einen andern Spitznamen für mich."
"Warum bist du eigentlich das einzige Mädchen?"
"Ich habe keine Ahnung. Von dort wo wir herkommen war ich drei Jahre die einzige. Als dann plötzlich ein zweites aufgetaucht ist, ist das Chaos ausgebrochen."
"Wie meinst du das? Das Chaos zwischen dir und ihr, wegen den Jungs?"
"Nein, sie hat das Leben von uns allen ruiniert. Nur wegen ihr sind wir hier."
"Und wo ist dieses Mädchen jetzt?"
"Keine Ahnung. Sie ist eines Nachts verschwunden und dafür ist ein anderer Junge gekommen."
"Okay. Erzähl mir was du für ein Problem mit dem Jungen hattest. Der dem du eine Ohrfeige verpasst hast."
"Er ist ein Idiot. Er hasst mich schon immer und ich ihn auch."
"Aber warum? Wie kann man dich hassen?"
Ich erzähle ihm von der Lichtung, dem Labyrinth und all den verschiedenen Arbeiten.
Von Gally und seinen Affen.
"Verstehe, ich denke ich hätte gleich reagiert wie er."
"Jetzt musst du mir aber noch meine Fragen beantworten."
"Okay schieß los. Was möchtest du wissen?"
"Wie bist du hierher gekommen? Wie hast du Jorge kennengelernt?"
"Alles fing mit den Sonneneruptionen an, die unsere Welt zerstört haben. Danach wurden wir alle Krank von dem Brand. Wir haben herausgefunden, dass es auch Menschen gibt die gegen den Brand Immun sind, doch die meisten sind es eben nicht. Diejenigen die es nicht sind, verhalten sich immer mehr wie wilde Tiere, so wie du sie eben kennengelernt hast. Die Cranks." beginnt er.
"Als ich damit Infiziert wurde, brachten mich Leute hierher. Alle wurden hierher gebracht, sie wollten das wir hier Sterben und keine anderen mehr anstecken können. Da es verschiedene Phasen gibt, haben sich viele in Gruppen zusammen geschlossen. So auch ich.
Ich traf auch Jorge und er nahm mich bei sich auf. Das ist es eigentlich wie ich hierher und zu ihm kam."
"Verstehe."
"Lass uns doch über etwas anderes Reden."
"Okay über was?"
"Über deine Spitznamen."
"Wirklich? Fällt dir nichts anderes ein?"
"Ich möchte auch einen für dich, aber einen denn noch kein anderer hat."
"Na gut. Minho nennt mich Honey, dass hast du ja schon gehört. Mein Freund Newt nennt mich love."
"Love? Das ist wirklich süß, und die anderen?"
"Mein Bruder nennt mich Sunshine, ein andere Engel. Wieder andere Süße."
"Gut dann wäre Kleine ja noch frei. Wobei das nicht deiner Person entsprechen würde, du bist zwar klein aber hast bestimmt schon viel großes gemeistert."
"Okay gut dann werde ich dich..." kurz unterbricht er und sieht mir in die Augen.
"Sternchen."
"Warum Sternchen? Wie kommst du darauf?"
"Ich habe seit der Sonneneruption fast keine mehr gesehen. Wenn ich dir in die Augen sehe, sehe ich ein Funkeln."
"Das ist wirklich Süß. Ich werde mir auch noch einen für dich ausdenken."
"Mein Freunde nennen mich für gewöhnlich Jul oder Juli."
"Gut aber ich würde auch gerne einen haben denn noch keiner hat. Gib mir Zeit bis morgen früh, dann werde ich einen haben."
"Okay also morgen früh. Wenn nicht nenne mich Jul, dass tut fast keiner, weil ich nicht will das sie mich so nennen, aber bei dir wäre das in Ordnung."
Wir reden fast die ganze Nacht miteinander.
Der Sonnenaufgang bemerke ich kaum, erst als ich geblendet werde.
"Ich weiß jetzt einen."
"Was?"
"Einen Spitznamen. Ich habe einen."
"Okay schieß los."
"Lucky."
"Lucky? Wie kommst du darauf? Ich meine das nur weil wir in einer Zeit sind, in der man nicht oft Glücklich ist."
"Genau deshalb. Wir können nicht oft Glücklich sein, aber wenn wir es sind, sind genau das die tollen Momente die wir nie vergessen sollten. Heute Nacht war ich mal wieder Glücklich, dass habe ich dir zu verdanken Juli."
Wir lächeln beide.
Ich bin froh das wir ihm begegnet sind, er ist wirklich ein toller junger Mann.
Bei ihm kann ich genauso fröhlich und ausgelassen sein wie bei den Lichtern.
"Wir sollten die Jungs wecken meinst du nicht." sage ich.
"Ja das sollten wir. Solange die Sonne noch nicht hoch steht, wird es noch nicht so heiß sein und viele der Cranks sind noch nicht wach."
Ich nicke und stehe auf, gehe zu Newt und wecke diesen sanft mit einem Kuss.
Dieser öffnet die Augen mit einem Lächeln.
"Morgen Love."
"Morgen Newt."
Schnell gehe ich weiter zum Nächsten, immerhin müssen wir schnell aufbrechen.
Der nächste ist Minho.
Diesem halte ich kurz die Nase zu.
"Verdammt was soll das?" fragt er Luft holend.
"Tut mir leid Min. Aber es musste einfach sein."
"Min? Was ist los mit dir? So nennst du mich nur, wenn du gut drauf bist, oder etwas angestellt hast. Was ist es?"
"Ich bin gerade einfach wieder glücklich. Wir sind zwar auf der Flucht doch ich bin zuversichtlich."
Mal sehen wie lange es diesmal hält.
Aber das kann ich nicht sagen, denn das würde die Stimmung wieder zerstören.
"Hey Newt, was hast du mit Marie gemacht?" fragt Max.
"Ich gar nichts. Warum?"
"Sie ist glücklich." stellt er fest.
"Das ist mir auch schon aufgefallen. Was hast du mit ihr gemacht?" fragt er Juli.
"Wir haben nur geredet." sagt er.
"Ja das haben wir Newt. Und es hat gut getan, mal wieder über alles zu reden."
"Ich möchte euch ja nicht unterbrechen, aber wir sollten los. Jetzt ist es noch nicht so heiß und die meisten Cranks schlafen noch." mischt sich Jorge ein.
"Er hat recht." stimme ich ihm schnell zu, bevor auch nur einer der Jungs wiedersprechen kann.
"Gut dann lasst uns gehen." meint auch Minho.
Jorge geht nach unten, dicht gefolgt von Minho, die die Lage sichern.
Leise und schnell folgen wir den beiden.
Juli geht als letzter um uns von hinten abzusichern.
(Marie? Marie kannst du mich hören?)
(Ja Thomas ich höre dich. Verdammt wo seit ihr? Geht es euch beiden gut?)
(Ja es geht uns gut, bis jetzt zumindest. Wir sind auf irgendeiner Party gelandet, wir wurden von drei Cranks mitgenommen.)
(Verschwindet da sofort.)
(Wollten wir schon, aber sie lassen uns nicht gehen.)
(Tommy ich werde dich finden und da rausholen.)
(Pass auf dich auf und stell nichts​ dummes an.)
(Du auch.)
"Marie. Verdammt komm her." sagt Scott.
"Jorge gibt es hier irgendwelche Crank Partys?"
"Ja aber warum fragst du das? Hier werden oft welche gefeiert."
"Marie was ist los?" fragt Minho.
"Thomas. Er und Brenda sind auf einer Party. Sie wurden von drei Cranks mitgenommen und werden dort nun festgehalten. Wir müssen ihnen helfen."
"Aber es gibt viele Partys hier." meint Juli.
"Lucky denk nach. Fällt dir keine bestimmte ein, wo sie sein könnten?"
"Lucky?" höre ich Newt.
"Erklär ich dir später. Zuerst müssen wir Thomas und Brenda finden."