8 Diese Woche sind's Vampire

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„Vampire?" Stiles schaute Scott ungläubig an: „Du verarschst mich doch! So etwas wie Vampire gibt es nicht!"

„Hallo? Dir ist klar, dass du das gerade mit einem Werwolf diskutierst? Also mal im Ernst! Nach allem was wir schon gesehen haben? Und Derek sagt immerhin, dass er sich sicher sei. Wir müssen also dringend etwas tun, wenn wir unser Team unversehrt wieder zurückbekommen wollen! Danny, Greenburg und die ganzen anderen? Alle weg!"

Stiles blickte sich auf dem Spielfeld um und musste zugeben, dass sich die Reihen seit zwei Tagen wirklich ganz schön gelichtet hatten.

„Diese Woche sind's also Vampire!" murmelte er genervt: „Ist dir schon mal aufgefallen, dass unser Leben ein ziemlich abgedrehter Fiebertraum ist, seit du dich von einem Werwolf hast beißen lassen?"

„Soll das heißen, ich bin irgendwie daran schuld?" fragte Scott empört:

„Ach Blödsinn, Alter!" erwiderte Stiles beschwichtigend: „Ich bin nur irgendwie schlecht drauf und mir geht dieser ganze übernatürliche Zirkus gerade ziemlich auf den Wecker."

„Echt jetzt? Ich war immer der Meinung, du liebst das alles und bist süchtig nach dem Adrenalin." Scott runzelte die Stirn.

Stiles zuckte mit den Schultern:

„Zur Hölle! Vielleicht hat die ganze Sache in letzter Zeit ihren Glanz verloren? Oder vielleicht ist es einfach gerade 'diese Zeit im Monat'? Was weiß ich?"

In Wirklichkeit wusste Stiles ganz genau, was mit ihm los war, aber er würde den Teufel tun und darüber sprechen.

Er war eine Woche lang mit hochgeschlossenen Pullovern herumgelaufen und hatte sich selbst beim Umziehen fürs Lacrosse-Training hinter seiner Spindtür versteckt, damit niemand die blauen Flecken auf seiner Brust sehen konnte, die Derek dort hinterlassen hatte.

Er hatte auch keinem von der Gehirnerschütterung erzählt, die er davon zurückbehalten hatte, dass Derek ihn gegen eine Wand geschleudert hatte, wie einen Squash-Ball.

Er hatte sich einfach den Rest des Tages ins Bett gelegt und seinem Vater gegenüber Kopfschmerzen vorgegeben. Und das war ja nicht einmal gelogen gewesen. In seinem Schädel hatte in der Tat an diesem Tag ein ziemlich heftiges Unwetter getobt.

Und vielleicht wäre es besser gewesen, er hätte einen Arzt aufgesucht, aber nun ja; Stiles stand nicht gerade im Verdacht, sonderlich vernunftbegabt zu sein.

Nicht einmal Scott gegenüber hatte er sich etwas anmerken lassen.

Oder vielmehr insbesondere nicht Scott gegenüber, denn wenn sein bester Freund geahnt hätte, wie sehr ihm der Zusammenstoß mit dem Alphawolf körperlich zugesetzt hatte, wäre der mit Sicherheit losgegangen und hätte etwas sehr Dummes versucht.

Und wäre dabei möglicherweise verletzt worden.

Oder Schlimmeres, denn Derek war schließlich noch längst nicht über den Berg!

Stiles hatte das recherchiert: Die hormonelle Umstellung würde den Alpha noch einige Wochen lang aggressiver und irrationaler sein lassen, als gewöhnlich und so lange würde er ein Auge auf ihn haben müssen.

Warum er allerdings glaubte, dass ausgerechnet ihm (unterlegen, schwach auf der Brust und sehr, sehr menschlich) die Rolle des Raubtierdompteurs zufiel, blieb rätselhaft.

Vielleicht deswegen, weil er als Mensch ein Außenstehender in dieser ganzen Werwolfsache war und eine einzigartige Sichtweise mitbrachte?

Oder weil er bereits Scott damals nach dem Biss mit einigem Erfolg dabei geholfen hatte, mit den Veränderungen klar zu kommen und nicht überzuschnappen?

MagnetismusWhere stories live. Discover now