22 Loba

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Derek und Stiles saßen nebeneinander im Auto. Sie kehrten gerade zurück aus Mexiko, wo sie Cora übers Wochenende besucht hatten. Es war Sonntagabend, es dämmerte bereits ein wenig und beide Männer waren recht müde. Sie hatten vor einer halben Stunde die Grenze passiert und brausten nun über einen ausgestorbenen Highway dahin.

Stiles starrte von der Beifahrerseite aus wie hypnotisiert auf die Fahrbahn und zwischendurch vielen ihm immer wieder die Augen zu. Als er sie aber nun ein weiteres Mal öffnete, erschrak er beinahe zu Tode:

„Halt sofort an, Derek! Da liegt irgendetwas Großes auf der Straße!"

Derek hatte es im selben Augenblick entdeckt und dank seiner Wolfsreflexe gerade noch rechtzeitig gebremst.

Die beiden Männer stiegen aus, um zu sehen, was dort lag. Im ersten Moment hielt Stiles es für ein großes Tier, wie einen Berglöwen oder einen Wolf, doch als sie näher herankamen, sahen sie, dass es ein Mensch war; genauer ein Mädchen von etwa zwölf Jahren mit hispanischem Aussehen, schmutzig, verwahrlost, ausgezehrt, in zerrissenen Kleidern, mit verfilzten Haaren und offenbar schwer verletzt. Sie regte sich nicht und das sie überhaupt am Leben war, konnte man nur daran sehen, dass sich ihr Brustkorb unregelmäßig hob und senkte:

„Hey, Kleine!" sagte Stiles sanft und drehte sie ein wenig zu sich herum. Und da sah er das flackernde blaue Licht in ihren Augen und hörte das kleine Grollen, dass ihrer Kehle entfuhr:

„Sie ist ein Wolf, oder?" wollte er von Derek wissen.

Dieser vergewisserte sich mittels seiner Nase, nickte und sagte:

„Halt dich fern von ihr Stiles. Sie ist verwundet und sie hat anscheinend einiges hinter sich, so wie sie aussieht. Ihr Instinkt rät ihr zu Angriff oder Flucht. Ich will nicht, dass du verletzt wirst!"

Derek kniete neben dem Kind nieder und Stiles tat tatsächlich einmal, was ihm gesagt wurde und entfernte sich ein wenig. Derek versuchte mehrmals, die Kleine anzusprechen, probierte es sowohl auf englisch, als auch auf spanisch, doch er bekam keine Antwort von ihr:

„Wir nehmen sie mit nach Beacon Hills" entschied Derek: „Du fährst!"

Er warf Stiles den Autoschlüssel zu:

„Du kannst sie nicht einfach mitnehmen!" protestierte Stiles: „Sie ist ein Kind und gehört sicher zu irgendjemandem!"

Derek blickte grimmig zu Stiles auf und erwiderte:

„Zu wem auch immer sie gehören mag, er hat sich offensichtlich nicht sehr gut um sie gekümmert. Siehst du nicht, in welchem Zustand sie ist?"

Stiles musterte die Kleine und fand sogar, dass 'Nicht sehr gut gekümmert' die Disney-Version dessen war, was mit ihr angestellt worden war.

In Wirklichkeit konnte man wohl eher von schwerer Misshandlung sprechen.

Er nickte:

„Abgemacht! Nehmen wir sie mit!" stimmte er zu.

Als Derek versuchte, dass Mädchen aufzuheben, begann sie, nach ihm zu schnappen und als es ihm zu bunt wurde, verwandelte er sich und knurrte sie an.

Das Mädchen erschrak, winselte ein wenig und gab seinen Widerstand auf. Derek legte sie auf die Rückbank des Geländewagens, zog seine Jacke aus und legte sie um das Kind, ehe er sich zu ihr setzte. Stiles startete den Wagen und sie setzten ihre Heimfahrt fort.

Sie brachten das Mädchen in Dereks neues Apartment, wo dieser sie auf seinem Sofa ablegte:

„Gott, sie wiegt fast nichts!" sagte er kopfschüttelnd, was Stiles als Wink verstand, kurz in der Küche zu verschwinden.

MagnetismusWhere stories live. Discover now