Chapter 2.5

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„Blaise, da bist du ja!", flüstere ich ziemlich laut, als er endlich zum verabredeten Treffpunkt erscheint.
Ich werfe mich in seine Arme und atme seinen Duft ein. Augenblicklich werde ich ruhiger, atme gleichmäßiger und schließe für einen kurzen Moment die Augen.
Bei ihm fühle ich mich wohl und geborgen, beschützt und sicher. Er streicht mir über den Rücken und lässt mich innehalten.

Ich nehme meinen Kopf von seiner Schulter und sehe ihn an. Sein Blick liegt nicht auf mir, sondern in der Ferne.
Er sieht aus, als denkt er nach, als hadert er mit sich selbst.
Er ist gedankenverloren, so kenne ich ihn gar nicht. Eigentlich weiß er immer genau, was er will, und steht auch zu seinen Entscheidungen.
„Alles okay?", frage ich ihn und sein Zusammenzucken ist mir Antwort genug.
Irgendetwas stimmt nicht mit ihm.
Er lächelt mich an, aber es wirkt gekünstelt und unecht.
Ich beiße mir auf die Unterlippe und lasse ihn los.
Er zieht mich nicht zurück in seine Arme.
Kein gutes Zeichen.
Jetzt nehme ich zwei Schritte Abstand und lasse ihn nicht aus den Augen.
Er erwidert meinen Blick zwar, aber dieses Mal liegt nicht die Wärme in seinen Augen, die ich kenne.
Er sieht einfach unglücklich aus. „Jetzt sag doch etwas. Irgendetwas. Forme Wörter.", bitte ich.
Er lacht kurz auf, dann sieht er mich wieder an und ich weiß, was er sagen wird, wird mich umhauen.
„Das mit uns ist vorbei."
Ich fühle mich leer. Ausgelaugt. Als sei ich einen Marathon gelaufen und hätte keine Luft mehr zum Atmen.
Ich bin kraftlos und unendlich traurig.
Die Tränen laufen über meine Wangen, ohne dass ich imstande bin, sie aufzuhalten.
Ich sehe Blaise an, dass es ihm nicht leicht fällt, dass es in seinem hübschen Köpfchen rattert.
Er beißt die Zähne zusammen und sieht mich mitleidig an: „Es tut mir Leid Sansa, aber das war doch nichts Ernstes. Ich kann das nicht mehr. Es ist besser so."
Und er geht. Einfach so, ohne sich umzusehen.
Ich falle auf meine Knie und weine bitterlich, bis ich keine Tränen mehr übrig habe. Irgendwann findet mich Ginny. Ich habe ihr mal gesagt, wo wir uns treffen wollen und sie hatte sich Sorgen gemacht.
„Was ist passiert?", fragt sie mich sofort und setzt sich zu mir auf den Boden, um ihre Arme um mich zu schlingen und mich sanft zu wiegen.
Ich erzähle es ihr natürlich, sie ist meine beste Freundin, fast wie eine Zwillingsschwester.
Sie sagt nichts gegen Blaise.
Ich habe damit gerechnet, dass sie wahnsinnig schimpfen wird und ihr vielleicht so etwas wie „Ich habe es dir ja gleich gesagt" rausrutschen wird, aber nichts dergleichen.
Ich bin ihr sehr dankbar dafür.
„Harry ist zurück.", meint Ginny, als sie mir aufhilft.
Sofort erhellt sich meine Miene und für eine Millisekunde denke ich nicht an mein kleines gebrochenes Herz.
„Harry?"
„Und Hermine. Und Ron. Alle sind versammelt im Raum der Wünsche. Harry sucht das Diadem der Ravenclaw mit Luna.", erzählt sie mir und ich höre, dass sie sich Mühe gibt, optimistisch und aufmunternd zu klingen.
Ich nicke stumm und zücke meinen Zauberstab.
„Ich weiß, es ist kein gutes Timing...", fängt Ginny an.
Ich unterbreche sie: „Auf in den Kampf."
Wir haben gewusst, dass es losgehen wird, sobald Harry, Hermine und Ron zurückkehren würden.
Die Ordensmitglieder und Freunde wurden informiert.
Im Schloss herrscht das reinste Durcheinander und ich bin Dankbar für die Ablenkung.
Im Eifer des Gefechts stoße ich mit Tonks zusammen, die ich auf der Hochzeit von Bill und Fleur kennengelernt habe. Professor McGonagall und Snape haben sich ein kleines Duell geleistet, bei dem Snape feige geflohen ist. Nun sind die Schlangen in den Kerkern und die Professoren und Ordensmitglieder sprechen Schutzzauber jeglicher Art aus, um das Schloss und uns alle vor den bevorstehenden Angriffen zu schützen.
Ich renne mit Ginny umher und helfe, wo ich kann.
Madam Pomfrey bereitet ein Krankenlager in der Großen Halle vor und kaum habe ich ihr mit einigen Salben geholfen, geht es auch schon los.
Ich stürze mich in die Schlacht und kämpfe Seite an Seite mit Ginny.
Ich werde zweimal schwer getroffen.
Beim ersten Mal bin ich damit beschäftigt gewesen, mich nach Ginny umzusehen und habe so den Angriff nicht kommen sehen. Nur ein feiger Todesser greift aus dem Hinterhalt an.
Der Fluch trifft mich mit solcher Wucht, dass ich etwa zwei Meter weit geschleudert werde und unsanft aufschlage.
Meine Hände und Knie sind  blutig, teilweise gebrochen und schmerzen.
Und beim zweiten Mal hatt mich ein Fluch am Bauch getroffen und eine klaffende Schnittwunde hinterlassen.
Daraufhin hatt Ginny mich in die Große Halle begleitet.
Die Arme Mrs. Pomfrey hatt bereits alle Hände voll zu tun, sodass sie Ginny den Spruch nennt und sie bittet, meine Wunde am Bauch zu schließen. Ginny sieht unsicher drein, aber ich bitte sie, es einfach auszuprobieren.
Und siehe da, es klappt.
Nicht perfekt, aber gut genug. Anschließend bekomme ich gerade einen Verband mit heilender Kräutersalbe, als die Stimme von Du-weißt-schon-wem durch die Luft hallt und den Kämpfen Einhalt gebietet.
Ginny hatt sich in der Halle umgesehen und einige bekannte Gesichter wiedergefunden.
Und dann höre ich ihren markerschütternden Schrei und sehe ihren Körper zusammensacken.
Sofort raffe ich mich auf und renne zu ihr.
Die Wunde an meinem Bauch blutet noch durch den Verband und brennt gewaltig, aber das merke ich gar nicht, als ich Ginny stütze, die mit weit aufgerissenen Augen vor dem leblosen Körper von Fred steht.
Ihre ganze Familie ist hier versammelt und alle weinen, schluchzen und halten einander fest.
Auch ich weine, natürlich.
Ich habe die Zwillinge in den vielen Sommern im Fuchsbau und den Jahren auf Hogwarts gut genug kennengelernt um sie ins Herz zu schließen.
Und jetzt soll Fred keine schlechten Witze mehr reißen? Ich kann es gar nicht fassen.
Harry und Hermine stehen etwas abseits, sehen aber nicht minder geschockt oder traurig aus.
Was an diesem Tag alles vorgefallen ist, ist genug um eine ganzen Monat oder mehr zu füllen.
Die Trauer schwebt über uns allen und vermischt sich mit Sorge, als Harry sich entschließt, dem Aufruf von Du-weißt-schon-wem zu folgen.
Ginny zittert am ganzen Körper, obwohl sie meine Jacke an hat. Inzwischen hält Molly sie fest im Arm.
Hermine und Ron sind gegangen, sie habe noch irgendetwas vor. Ich habe mich nutzlos gefühlt und will Ginnys Familie nicht auch noch im Weg stehen. Deshalb habe ich begonnen, Madam Pomfrey zu helfen. Natürlich nur bei den kleineren Verletzungen, aber immerhin.
So treffe ich auf Dean, der einen fiesen Kratzer im Gesicht hatt . Wir unterhalten uns nur kurz, er fragt nach Ginny und wie es mir geht. Ich mag Dean wirklich, aber ich kann hier nicht neben ihm sitzen und angestrengt Smalltalk betreiben.
Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, kommt Du-weißt-schon-wer mit seiner ganzen Gefolgschaft.
Bellatrix Lestrange, die durchgeknallte Mörderin, gluckst triumphierend und dann sehen wir auch alle, warum.
Hagrid trägt Harry.
Geschlossene Augen, keine Kraft im Körper.
„Nein!", schreie ich meine Befürchtung heraus und viele Stimmen fallen mit ein.
Ginny vergräbt ihr Gesicht in Mollys Oberteil, Hermine schluchzt und Ron schüttelt immer und immer wieder den Kopf.
Mir wird schlecht.
Ich weine still und leise vor mich hin, während Du-weißt-schon-wer seine Rede hält und Malfoy schließlich auf die Seite der Todesser tritt.
Als Neville anfängt zu reden, hätte ich ihn am liebsten an den abstehenden Ohren zurückgezogen.
Aber je mehr er sagt, desto mehr lächele ich.
Er hatt Recht.
Und als schließlich Harry auch noch lebt, haben die meisten neuen Mut geschöpft und kämpfen, bis Harry, dieser Teufelskerl, Du-weißt-schon-wem endlich den Garaus macht.

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