„Mary?" Ich schau auf und sehe Harry vor mir. „Ja? Was gibt's?", frage ich etwas genervt. „Wir treffen uns am nächsten Donnerstag wieder zu einer DA Stunde." Ja, ich war in der DA und gar nicht mal so schlecht. Auf die freute ich mich jedes Mal tierisch. Meine Miene hellte sich sofort auf. „Super, danke. Ich werde es auch Luna Bescheid geben.", sage ich und renne sofort zu ihr. Sie weiß es natürlich schon, da die Münzen sehr praktisch sind, nur ich habe meine verloren, daher muss es mir immer jemand sagen.
Nächsten Donnerstag bin ich dann wieder im Raum der Wünsche mit meinen Freunden. Während diesem Jahr habe ich mich auch mit Fred und George ein bisschen angefreundet. Die beiden wollten mir doch tatsächlich die Kotzbastillen geben, aber ich habe sie einfach ausgetrickst.
„So ich glaube wir sind nun vollzählig. Das wird die letzte Stunde vor Weihnachten.", kündigt Harry an. Schon beginnen wir mit dem Schwebezauber. Meine Zauberkunst ist sehr gut. Sogar besser als die von Ginny, daher habe ich mir vorgenommen, sobald ich die Schule abgeschlossen habe, Auror zu werden.
Meine Eltern waren davon nicht besonders begeistert, doch nach langem Hin und Her akzeptierten sie es. Ich machte mir immer wieder Sorgen um die beiden, da Todesser immer mehr Menschen verschleppten.
Das Jahr verging viel zu schnell, für mich jedenfalls. Gerade hatten wir wieder eine DA Einheit. „Heute werde ich euch den Patronus beibringen. Ihr müsst euch ganz stark an eine eurer glücklichsten Erinnerungen denken." Harry zeigte es uns einmal vor und schon durften auch wir es probieren. Bei mir funktionierte es irgendwie nicht, obwohl ich sonst jeden Zauber sofort hinbekam. Ich durchforstete meine Erinnerungen. Dann dachte ich einfach an mein erstes Quidditch Spiel als Hüterin. Ich erinnerte mich auch an Draco, als er mir einen Gefallen abschwatzte.
Aus meinem Zauberstab schoss ein kleiner Kolibri heraus und schwirrte durch den ganzen Raum. Ich hatte es endlich geschafft. „Cool.", sagte Ginny und klopfte mir anerkennend auf die Schulter.
Plötzlich fing der Raum an zu beben. Jemand versuchte einzudringen. Ich machte mich bereit. Man sah bereits, dass es Umbridge war. Rosa leuchtete einfach zu sehr. Sobald sie durchgebrochen waren stürmte das Inquisitionskommando den Raum. Wir teilten uns auf und versuchten ihnen zu entwischen. Ich rannte so schnell wie ich konnte, wurde dann aber von einem umgerissen. Wütend starrte ich in sein Gesicht und erstarrte. „Draco!", rutschte es mir heraus. Ich hatte ihn noch nie beim Vornamen genannt. Er starrte mich ebenso geschockt an, wie ich ihn. Wieder einmal verlor ich mich in seinen Augen. „Geh.", sagte er nach einer schieren Ewigkeit und ließ meine Hand los. Ich verstand nicht, aber ich setzte mich langsam wieder in Bewegung. „Dafür schuldest du mir noch etwas. Das sind dann schon zwei Gefallen.", schrie er mir nach. Ich drehte mich um und nickte. Er lächelte mich an und lief wieder zu seinen Freunden. Sein Lächeln brannte sich tief in mein Gedächtnis.
Harry und auch alle anderen bekamen viel zu harte Strafen. Ich musste nur zwei Mal nachsitzen, doch das war genug, da die Blutfeder eine brutale Strafe war. Kurz darauf veranstalteten die Zwillinge ein riesiges Feuerwerk während der Prüfungen und verließen die Schule.
Im Ministerium war ich dabei. Wir fielen leider auf eine üble Falle hinein. Sirius Black kam dabei um und der restliche Orden des Phönix rettete uns und brachte uns heim.
Mein fünftes Jahr verging schnell und im nächsten Jahr darauf durfte ich nicht mehr an die Schule, da ich nichtmagischer Herkunft war. Ich flüchtete mit meinen Eltern nach Spanien und verfolgte alles aus sicherer Entfernung. Als dann die Nachricht zur Schlacht ausgerufen wurde, apparierte ich sofort. Dort traf ich endlich Hermine, Ginny und Luna wieder. Ich freute mich tierisch alle noch lebend vor zu finden.
Die Schlacht war grausam. Ich kämpfte so gut ich konnte. Viele bekannte Gesichter waren tot, lagen einfach leblos auf den Boden. Ich war entsetzt, sie so zu sehen. Dennoch gab ich weiterhin mein bestes. Gerade hatte ich wieder einen Todesser getötet. Da hörte ich einen Ruf. „MARY, pass auf!" Noch rechtzeitig wich ich meinem nächsten Angreifer aus und streckte ihn nieder. Verwirrt schaute ich mich nach meinem Retter um.
Erstaunt erkannte ich einen Jungen mit blonden Haaren gerade um die Ecke biegen. Draco. Nun schuldete ich ihm schon drei Gefallen. Ich sammelte mich kurz und rannte ihm dann nach. Er hatte mich noch nie Mary genannt. So sehr versuchte ich ihn zu finden, dennoch fand ich ihn nicht.
In der Pause trafen wir übrigen uns in der großen Halle. Dort lagen alle Verwundeten und Toten. Ich konnte nicht lange dort bleiben, da ich nicht fassen konnte, dass so viele bekannte Gesichter nie wieder mit mir reden würden. Ganz hinten standen viele Rotschöpfe, doch ich konnte nicht, ich wollte nicht nachsehen, wer von ihnen tot war.
Die ganze Zeit versuchte ich so viele Tote wie möglich einzusammeln. Gut für mich, dass meine Schwebezauber so wirkungsvoll waren. Mit dieser Arbeit konnte ich mich wenigstens ein wenig ablenken.