Chapter 3.3

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In der nächsten Zeit hatte ich dafür gesorgt, mit Sirius nicht allein zu sein. Aber mein Blick wanderte unkontrolliert immer wieder zu ihm. Er war ein Angeber, ein Macho, ein Kindskopf. Aber seit dem Kuss erwischte ich mich immer wieder, wie ich an ihn dachte, wie meine Fingerspitzen über meine Lippen wanderten, wie ich ihn ansah. Er hatte sich einfach genommen, was er gewollt hatte. Vielleicht war es das, was ihn so anziehend machte für mich.

Molly und Arthur würden morgen ihre Kinder mit ins Anwesen bringen und wenige Tage später sollte Harry Potter auch kommen. Sirius war Harrys Patenonkel und wenn er über ihn sprach, begannen seine Augen zu leuchten. Es war unschwer zu erkennen, wie viel ihm der Junge bedeutete. Ich empfand dieses offenherzige Präsentieren von Gefühlen als Schwäche. Je mehr Menschen man liebte, und je mehr man davon erzählte, umso verwundbarer und schwächer war man. Ich sagte nie, dass ich jemanden liebte. Ich hatte meine Mutter geliebt und verloren. Ich schätzte meinen Vater, ich respektierte James, ich missachtete Timothy. Wenn man liebte, wurde man nur verletzt.

„Wirst du etwa auch hier nächtigen?", fragte mich Severus mit seiner gelangweilten Stimme und riss mich aus meinen Gedanken. „Nein.", meinte ich geistesabwesend und sah ihn nicht einmal an. „Alles okay?", fragte er. Ich nickte stumm und er beließ es dabei.

Die Sitzung war beendet und Molly wuselte in den ersten Stock, um die Zimmer für alle bereit zu machen. Severus war der Erste, der sich verabschiedete und ihm folgten schnell Dumbledore und Kingsley Shacklebolt. Die Küche leerte sich schnell, bis nur noch ich und Sirius übrig waren. Er am Kopfende, ich auf der anderen Seite. So weit von ihm entfernt, wie nur möglich. Dennoch hatten meine stechend grünen Augen immer wieder nach ihm gesucht.

Ich trank noch einen Schluck Rotwein, bevor ich aufstand. Meine langen Haare legte ich über eine Schulter und strich meine Bluse glatt. Dann schob ich den Stuhl, auf dem ich gesessen hatte, zurück an seinen Platz und sah nach rechts. Sirius war nicht mehr dort.

Ein Finger fuhr über meinen Nacken, der auf einer Seite frei lag. Ich erschauderte im positiven Sinne und spürte die Gänsehaut von meinem Nacken aus über meine Arme, meinen Rücken und bis zu meinen Beinen wandern. Dabei war es doch bloß ein Finger, eine zerbrechliche, kaum spürbare Berührung. Wie konnte ein Mann, mit dem ich immerzu aneinander geriet, nur so eine Macht auf meinen Körper ausüben?

„Du bist wunderschön.", murmelte Sirius mit seiner dunklen Stimme ganz nah an meinem Ohr. Ich spürte seinen Atem im Nacken und erschauderte nur noch mehr. Ich seufzte. Wie oft hatte ich das schon gehört? Wunderschön, sexy, umwerfend, anziehend. Immer das Gleiche. Typisch Mann. „Ich weiß.", sagte ich deshalb und drehte mich zu ihm um. Er funkelte mich wütend an: „Kannst du nicht einfach ein Kompliment annehmen?" „Willst d dich mit mir gutstellen, damit dein Patensohn dein wahres Gesicht nicht sieht?", fragte ich, statt zu antworten. Mit seinem ganzen Körpergewicht drängte er mich vom Tisch gegen die Wand. Meine Hände hielt er fest, damit ich mich nicht wehren konnte. Er knurrte wieder einmal. Seine Eltern hätten ihm keinen passenderen Namen als Sirius verpassen können.

„Lass mich gefälligst los!" Aber Sirius grinste nur breit. Er wusste, ohne Zauberstab war ich ihm völlig ausgeliefert. Er war stark und größer als ich. In diesem einen Punkt gewannen die Männer. Sie waren den meisten Frauen körperlich überlegen. Ich sah von seinen funkelnden Augen über sein Gesicht. Der Bart stand ihm, er sah verwegen aus. Eine Strähne des dunklen Haares fiel ihm ins Gesicht. Mein Herz fing an zu rasen, als er meine Hände über meinem Kopf an die Wand presste. Mit nur einer Hand wohlgemerkt. Mit der anderen strich er über meine Wange bis zu den Knöpfen meiner Bluse. Ich war mir sicher, dass er meinen beschleunigten Herzschlag fühlte. Ich wand mich leicht unter ihm, aber ich gab schnell auf. Er roch nach Holz und Whiskey und ich streckte mich ihm ein wenig entgegen, um ihn zu küssen. Ich musste es einfach tun. Er würde sich dem Moment hingeben und seinen Griff lockern.

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