Kapitel 13: Verbotene Liebe

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»Eine gute Frau kümmerte sich um ihren Mann. Eine gute Frau sorgte sich um ihren Mann. Und vorallem war eine gute Frau ihrem Mann stets treu.« 

Nachdem wir gemeinsam den Esssaal betreten hatten, begannen unsere Dienstmädchen den Tisch mit Edelkost noch praller zu füllen, als er es ohnehin immer war. Doch heute war etwas anders.
Leicht beugte ich mich zu Prinz Nianzu hinüber und schenkte ihm etwas Soju ein, woraufhin er mich lächelnd ansah und einen Schluck unseres bekannten Getränks trank.
,,Der beste Soju den ich jemals getrunken habe. Womöglich liegt dies an der schönen Frau, welche ihn mir gütigerweise eingegossen hat." Geschmeichelt schenkte ich Prinz Nianzu ein schüchternes Lächeln und ließ mich auf den Platz neben ihm nieder, da es sich so gehörte als Versprochene. Von nun an musste ich mich um ihn kümmern und dafür sorgen, dass er sich wohl fühlte.

,,Wo ist Gaeun?", hörte ich Byeongsu plötzlich neben mir fragen, nachdem er sich dort niedergelassen hatte und sich zu mir hinüber gelehnt hatte.
,,Sie muss draußen Wache halten und die restlichen Cheons einweisen. Weil ihr Vater doch momentan in China ist, muss sie seine Aufgaben übernehmen."
,,Ich frage mich, ob sie jemals Kinder haben wird", sprach Byeongsu in seinen eigenen Gedanken versunken, doch mir drehte sich bloß der Magen um. Sie hatte keine andere Wahl, als Kinder zu gebären, denn da sie die Nachfolgerin des Clananführers war, musste auch sie irgendwann einen Nachfolger hervorbringen. Der Gedanke daran rief sofort eine unangenehme Übelkeit hervor. Denn Bogyeong konnte niemals der Vater ihrer Kinder werden.

,,Prinzessin Aera, möchtet ihr ein Stück kosten?", erschrocken zuckte ich zusammen, rührte mich zuerst nicht, als Nianzu mir seine Stäbchen mit Fleisch hin hielt. Eigentlich wollte ich dieser Prozedur nicht zustimmen, doch empfand ich es als unhöflich, seine Geste zu verneinen- vorallem da es eine lieb gemeinte Geste seinerseits war.

»Langsam schlichen sich Gedanken in den Kopf der Prinzessin, die ihr sagten, dass es vielleicht doch funktionieren könnte.
Doch hatte sie Prinz Nianzus wahres Gesicht noch nicht kennengelernt.
Ein Gesicht, was sie niemals kennenlernen wollte. « 

Ruhig aß ich den Reis aus meiner Schüssel und hörte Bongju, Bogyeong und Nianzu aufmerksam bei ihrem Gespräch zu. Es stellte sich heraus, dass Nianzu ebenso wie Bongju an der Front kämpfte, falls dies von Nöten war. Dementsprechend viel hatten sie miteinander zu bereden. Bogyeong fädelte sich immer mal wieder zwischen ein oder zwei Happen in ihr Gespräch ein, doch verstand ich nicht wirklich etwas von dem, worüber die sprachen.

Byeongsu versuchte sein Mahl in Ruhe zu verzehren, jedoch sprühte er förmlich vor Verlegenheit, da er neben Prinzessin Meili saß und diese eine solch starke und schöne Präsenz besaß, dass jeder in ihrer Gegenwart Angst hatte, etwas falsch zu machen.
,,Aera, was soll ich machen?", flüsterte Byeongsu mir zu, als Prinzessin Meili ihn seit nun mehreren Minuten einfach nur ansah, jedoch kein Wort sprach. Ihre aufgeweckten Augen schienen ihn förmlich zu enträtseln.
,,Woher soll ich das wissen?", flüsterte ich zurück und schaute in seine um Hilfe rufenden Augen. Ihm liefen die Schweißperlen vor Nervosität bereits seine Stirn hinunter. So angespannt hatte ich ihn wirklich noch nie erlebt. Selbst während des Trainings mit Taehyung schien er ausgeglichener zu sein.
,,Ihr weist wirklich keinerlei Ähnlichkeiten auf, obwohl Ihr Zwillinge seid", sprach Prinzessin Meili plötzlich, weshalb Byeongsu und ich ertappt zusammen zuckten, wir sie gleich daraufhin erschrocken ansahen.
"D-Das hören wir öfter", pflichtete Byeongsu ihr verlegen bei, seine Wangen färbten sich rot. Ich wollte gerade mein Wort erheben, als Prinz Nianzu plötzlich meine Hand ergriff und ich schweigend auf unsere Hände sah.

,,Könntet Ihr mir vielleicht Dinge rauslegen, die ich für ein heißes Bad benötige? Ich würde gerne nach dieser langen Reise baden."
"N-natürlich", stammelte ich und erhob mich sofort, um den Raum zu verlassen und tief die frische Luft einzuatmen.
All die unbehaglichen Gefühle vielen langsam wie ein schwerer Mantel von meinen Schultern ab und das erste Mal seit Stunden, fühlte ich mich wieder einigermaßen entspannt.
,,Ist Euch nicht wohl, Prinzessin?", erklang plötzlich Taehyungs besorgte Stimme, weshalb ich mich zu ihm drehte. Er war leicht von den Schatten der Dunkelheit verdeckt, trat aus diesen hinaus.
"Doch. Denke ich. Ich bin mir nicht sicher."
Ein Grinsen legte sich um Taehyungs Lippen, bevor er gemeinsam mit mir den Weg zur heißen Quelle beschritt.
Zuerst umgab uns eine unangenehme Stille, die nur von den Grillen unterbrochen wurde, die in der Dunkelheit ihr Lied spielten, doch dann sprach Taehyung erneut.

,,Prinz Nianzu scheint ein netter und gut aussehender Mann zu sein", äußerte er sich und veranlasste mich dazu, stehen zu bleiben, meinen Kopf gleich darauf verwirrt zu ihm zu drehen.
"Das stimmt wohl", stimmte ich ihm perplex zu und schaute in sein Gesicht, welches mir weder seine Gedanken, noch seine Gefühle zeigen wollte. Es war zu sehr in Schatten gelegt. Suchend sah ich mich um, entdeckte jedoch niemanden, der uns hätte verraten können, aufgrund dessen, was ich als nächstes tat. Ohne wirkliche Stärke hinter meinem Griff, umgriff ich Taehyungs Arm und zog ihn hinter mir her, in eine der offen stehenden Türen unseres Palastes. Sacht umschloss ich Taehyungs Gesicht und wollte ihn gleich darauf zu meinen Lippen führen, jedoch ließ er dies nicht zu. Sein Körper war steif vor Anspannung. Auch sein Gesicht verriet mir seine Anspannung, denn sein Blick wirkte nicht mehr so emotionslos- eher aufgebracht. Sachte strich er mir eine Haarsträhne hinters Ohr und musterte mich mit diesem verlorenen Blick, den ich immer wieder in seinen Augen aufblitzen sah, wenn er mich so innig musterte. Leicht umschloss ich seine Hand und führte sie zu meiner Wange, um mein Gesicht an seine Hand schmiegen zu können.

,,Wieso betrachtet Ihr mich immernoch mit diesem verlorenen Blick?", fragte ich, als ich meine Augen geschlossen hatte und seine Berührung genoss. Selbst diese kleine und scheinbar unscheinbare Berührung füllte meinen ganzen Körper mit Gefühlen, die nur er auslösen konnte. Langsam öffnete ich meine Augen und schaute in seinen gequälten Gesichtsausdruck, ehe er sanft mit seinem Daumen über meine Lippen strich.
,,Weil ich Angst habe Euch zu verlieren", hauchte er heiser, während er starr auf meine Lippen blickte.
,,Jeden Menschen, den ich in mein Herz geschlossen hatte, ist fort an einen anderen Ort. Ich habe Angst, dass Ihr mich auch verlassen müsst oder werdet, wenn ich Euch in mein Herz schließe."Der Schmerz seines Herzes war in seine Augen gewandert, als er mir nun wieder in meine glasigen Augen blickte.
,,Taehyung, ich werde Euch nicht verlassen."
,,Niemand wollte es und dennoch sind sie alle fort", sprach er kaum hörbar, seine Augen füllten sich mit Tränen.
,,Ich bleibe an Eurer Seite. So wie Ihr an meiner Seite bleibt. Nicht einmal Nianzu wird mich davon abhalten können. Ich bleibe bei Euch. Versprochen", sprach ich entschlossen und zog ihn im nächsten Moment zu mir hinunter, um ihn liebevoll zu küssen.

Vorsichtig erwiderte er den Kuss, der plötzlich von so vielen Gefühlen überflutet wurde, dass er viel inniger wurde, als am Anfang beabsichtigt. Immer mehr ließ ich mich in diesem intensiven Kuss fallen und spürte, wie Taehyung mich vorsichtig an sich drückte. Meine Hand lag bereits in seinem Nacken, als ich die Wand an meinem Rücken spürte und hinauf in Taehyungs verschleierte Augen sah.

»Von Gefühlen und dem Verlangen geleitet, immer weiter ahnungslos einander verfallend, bemerkten die Prinzessin und ihr Krieger nicht, dass sie beobachtet wurden. Würde ihr Beobachter sie womöglich verraten? « 

Jeonsa //k.thWo Geschichten leben. Entdecke jetzt