Kapitel 15: Das unwohle Gefühl

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 » Viele Tage lagen nicht mehr zwischen der königlichen Verlobungsfeier und den Ketten, die die Prinzessin an einen Mann ketteten, der ihr kein Glück schenken konnte. Aufgrund der Umstände, hatten sich Prinzessin Aera und Prinz Nianzu dazu entschieden, einander besser kennenzulernen, eine Verbindung aufzubauen.
Doch schmerzte es sowohl Prinzessin Aera, als auch ihren Krieger, miterleben zu müssen, wie ein Mann ihr bereits bestehendes Band versuchte zu durchtrennen. « 

Mit einem nicht sehr wohligem Gefühl in der Nähe meiner Magenregion, ging ich neben Prinz Nianzu den weiten Weg über eine der vielen Brücken innerhalb unseres Palastes entlang, nicht wissend, wohin er mich genau führen wollte.
,,Wohin bringt Ihr mich?", erkundigte ich mich nach einer Weile neugierig, da es schien, als würden wir einfach schweigend und wahllos durch den Palast wandeln.
,,Ich wollte Euch an einen Ort bringen, den ich gestern entdeckt habe und als sehr schön empfunden habe", teilte er mir nachdenklich mit und sah sich suchend um, ehe sein Blick auf Taehyung traf, der etwas weiter entfernt hinter uns ging.
,,Kann Euer Krieger uns nicht allein lassen?", richtete er seine Frage an mich, obwohl es eher schien, als würde er dies Taehyung indirekt fragen, da sich dessen Kiefer kaum merklich anspannte, sein Blick gleich darauf ausdruckslos wurde.
,,Nicht, wenn ich es ihm nicht ausdrücklich befehle", erklärte ich Prinz Nianzu scharfsinnig und musterte ihn kritisch, als er erneut das Wort erhob und mich ernst ansah.
,,Und wieso tut Ihr dies nicht? Ich würde gerne etwas Zeit nur mit Euch alleine verbringen." Er griff nach meiner Hand, welche ich ihm unfreiwillig überlassen musste, auch wenn ich den großen Drang in meinem Herzen verspürte, ihm diese zu entreißen.

"Da die Umstände momentan angespannt sind, könnte jeder Zeit ein Überfall stattfinden. Da ich jedoch keine Kampfausbildung genossen habe, könnte ich mich in diesem Fall nicht verteidigen, weshalb Taehyung an meiner Seite bleibt und für meine Sicherheit garantiert."
,,Ich kann für Eure Sicherheit garantieren, Aera. Momentan braucht Ihr Euren Krieger nicht."
,,Und dennoch wurde mir von meiner Kriegerin geraten, dass einer der beiden mich jederzeit zu begleiten hat. Sie ist eine Cheon, und dieser verwärt man keinen guten Rat, wenn es um meine Sicherheit geht. Verzeiht Prinz Nianzu, aber Taehyung wird fürs Erste bei uns bleiben. Falls es euch beruhigt: Er wird uns ignorieren und nur auf unsere Umgebung achten, da auch er unsere Privatsphäre respektiert", erklärte ich verbissen, wohl bemüht meine Höflichkeit beizubehalten, die bereits am Rande meiner Geduld angekommen war.

,,Allerdings, das beruhigt mich." Erleichtert atmete ich möglichst leise aus, hielt meinen Atem im nächsten Moment jedoch wieder an, als er seine Finger mit der meinen verschränkte. Schmerzhaft ließ ich mich von ihm weiter führen, versuchte die Tatsache zu ignorieren, dass Taehyung hinter uns war und dieses grauenhafte Bild mitansehen musste.  Ich wollte ihm seinen Kummer nehmen, doch momentan erzeugte ich diesen nur.

 »Seit der Prinz im Palast verweilte, hatten sich in ruhigen Momenten immer wieder Gedanken wie dieser in den Kopf der Prinzessin geschlichen.
Sie wollte ihrem Krieger keinen Kummer bereiten, sie wollte ihm von diesem befreien, doch schlich sich immer mehr der Gedanke in ihren Kopf, dass sie der Ursprung seines momentanen Kummers war. « 

Abwesend sah ich den Ästen dabei zu, wie sie unwillkürlich im Wind tanzten und eine Ruhe auf mich ausübten, die mir momentan die meiste Zeit verwehrt blieb- vorallem zu diesem Zeitpunkt. Womöglich lag dies jedoch daran, dass ich Prinz Nianzus Hand seit einer Weile auf meinem Bein spürte und mich nichts mehr beunruhigte als diese Tatsache. Das unbehagliche Gefühl wollte sich nicht von meinem Körper entledigen.
,,Dieser Ort ist wirklich schön. Vielleicht sollte ich es in betracht ziehen, so einen Ort in unserem Palast erbauen zu lassen, sobald Ihr zu mir nach China reist."
,,Das wäre schön", gab ich monoton von mir, tat so als würde mich der Gedanken mit Glück bescheeren- tat er allerdings nicht.

"Sagt Prinzessin, würde es Euch etwas aus machen, wenn ich Euch ein paar Fragen stellen würde? Der Gedanke eine fremde Frau zu heiraten, bereitet mir ebenfalls Bauchschmerzen, weshalb ich es begrüßen würde, einiges über Euch zu erfahren."
,,Gewiss, wie Ihr wünscht", stimmte ich verwundert zu, da dies eine äußerst positive Überraschung war. Lächelnd sah er mich an und schenkte mir für einen Moment das Gefühl von Sicherheit in seiner Umgebung, als gäbe es keinen Grund für meine Anspannung, doch verstrich dieser Moment und bescherte mir weitaus mehr Unsicherheit, als ich bereits zuvor gefüht hatte. Prinz Nianzu stellte keinerlei Fragen über meine Persönlichkeit, um mich als Person besser kennen zu lernen. Er stellte mir lediglich Fragen, um herauszufinden ob ich bereits eine richtige Frau war und seine Gelüste befriedigen könnte, wenn ihm danach war.

Angespannt sah ich für einen Moment hinüber zu Taehyung, welcher meinen Blick auffing, da er bereits zu mir hinüber geschielt hatte. Seine Wut war kaum zu übersehen und anhand seines verkrampften Kiefers und seiner geballten Faust sah ich, dass er mit seiner Beherrschung zu kämpfen hatte. Doch waren ihm seine Hände genauso gebunden wie mir.

,,Wieso interessiert Ihr Euch so sehr dafür, ob ich noch eine unberührte Frau bin?"
,,Ich möchte mich nicht mit einem leichten Mädchen verloben, welches bereits die Triebe anderer Männer befriedigt hat. Außerdem werdet Ihr mir Kinder gebären müssen. Ich möchte sicherstellen, dass Ihr dazu in der Lage sein werdet." In mir zog sich alles zusammen, als ich zu Taehyung schaute, welcher sein Schwert bereits fest umgriffen hatte und ich dachte, er würde dessen Griff gleich zerstören, da er soviel Kraft auf diesen ausübte. Er zitterte förmlich vor Wut. Ein Cheon weckte meine Aufmerksamkeit, als dieser auf uns zugeeilt kam und mit Taehyung einige aufgebrachte Worte wechselte, der sich gleich daraufhin aufgebracht durch sein Haar fuhr und verunsichert zu mir sah.

,,Ist etwas passiert?", verlangte ich zu erfahren, weshalb ich mich endlich für einen Augenblick aus Prinz Nianzus Fängen befreien konnte und dem noch relativ jungen Mann gegenübertrat, der sich verbeugte und mir Bericht erstattete.
,,Es gab einen weiteren Überfall weiter nördlich von Gyeongju Prinzessin. Euer Bruder schickt mich um Taehyung zu holen, da unser Bote gleich eintreffen wird, um Bericht zu erstatten."
,,Ich werde jedoch nicht-"
,,Taehyung, geht zu meinem Bruder und berichtet mir danach, was geschehen ist", unterbrach ich Taehyungs Widerspruch und versuchte die Verunsicherung zu verbergen, die einher gehen würde, wenn Taehyung gehen würde. Dann wäre ich nämlich auf mich alleine gestellt.
,,Aber Prinzessin-"
,,Geht und erstattet mir später Bericht, sobald ihr fertig seid", sprach ich noch einmal strikt und schaute ernst in seine verunsicherten Augen, die mich nicht alleine lassen wollten.
"Natürlich." Schmerzlich sah ich den beiden Männern hinterher und drehte mich zu Nianzu um, welcher ein verschmitztes Lächeln im Gesicht trug und mir seine Hand hin hielt.

"Endlich sind wir allein."

Nur schwer konnte ich den Kloß in meinem Hals herunterschlucken und mich dazu überwinden, seine Hand zu ergreifen und die aufsteigende Übelkeit zu unterbinden, die in mir hochstieg, als er sich plötzlich erhob und seine Lippen unsanft auf der meinen presste. Mit Müh und Not konnte ich ein Würgen meinerseits ersticken, als er seine Zunge zwischen meine Lippen drängte. Dem Himmel sei Dank war Teahyung nicht mehr hier, denn andernfalls hätte ich meine aufsteigenden Tränen nicht zurückhalten können.

 »Dunkle Wolken bildeten sich nach und nach über dem Palast, welche vereinzelt die Regentropfen auf die trockene Erde fallen ließen, so als würde eine Mutter von oben auf ihre unglückliche Tochter hinabsehen und Tränen der Trauer vergießen. « 

Jeonsa //k.thWhere stories live. Discover now