Hunter

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Jeden Tag gehe ich aufs Neue hier her. Quäle mich mit den Grabsteinen meiner Familie. Bloomfield gehört schon lange zum Familiensitz der Coopers. Es gab Zeiten, da waren wir mehr vertreten. Da lebten Cousinen und Cousins, Großeltern und Eltern alle in einer Stadt. Doch die Abmachung unseres Oberhauptes mit den Menschen hat viele unserer Mitglieder in die größeren Städte vertrieben.

Städte in denen Vampire, Menschen als Sklaven und Blutkonserven nutzen. New York zum Beispiel beinhaltet mehrere Blutfabriken in denen Menschen ihres Blutes beraubt werden.

Ich schüttele meinen Kopf und frage mich, wer in unserer Familie wohl noch lebt. Hoffentlich wurden sie von den Jägern der Städte eliminiert um unseren Namen nicht zu verschmutzen.

Meine Mutter hat sich stets im Hintergrund gehalten. Unsere Rasse als elegantes, anpassungsfähiges Volk. Und trotz ihres Temperaments ist es bis heute noch dabei geblieben. Die Coopers verhalten sich wie Menschen. Das ist der einzige Punkt, der mich stört.

Ich bin ein Vampir! Jemand der Blut braucht um zu überleben, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Mein Vater hat uns gelehrt zu jagen. Mädchen von uns zu überzeugen und sie freiwillig dazu zu bringen, uns ihr Blut zu geben. Dafür wurde er von den Vampirjägern Bloomfields getötet. Doch kein Krieg entstand zwischen Menschen und Vampiren, keiner rächte sich. Nicht mal ich, der ihn so sehr liebte, wie sonst keine andere Person zuvor.

Laute dringen zu mir durch. Wer wagt es mich an diesem Ort zu stören? Meine Zähne knirschen vor Wut und ich lasse meinen Blick über den Friedhof gleiten. Der Himmel ist bedeckt mit grauen Wolken und die Sonne scheint kaum hindurch. Es ist eher düster und dunkel, wie ich es mag.

Am Rand des Friedhofs entdecke ich die beiden Mädchen. Eine unscheinbare Freshman und sie. Das Mädchen aus meinem Mathekurs. Grace Harper wagt es wieder direkt vor meiner Nase herum zu schleichen. Wenn sie wüsste, wie gerne ich ihr Blut kosten würde.

Von weitem sehe ich leichte Schweißperlen auf ihrer Stirn, ihr braunes Haar zu einem Zopf gebunden in einer lockeren Sporthose.
Konzentriert lausche ich tiefer und höre ihren Pulsschlag, der schnell aber gleichmäßig ihre Angst verkündet. Angst oder Anstrengung?

Gott! Würde es diese Abmachung nicht geben, dann wäre ihr Platz bei mir. Vor mir kniend, den Hals zur Seite geneigt und frei. Bereit um gebissen zu werden. Ein Knurren entfährt mir und mit ernster Miene gehe ich einen kurzen Schritt auf sie zu.

Ihr Blick fällt auf mich. Der Puls des Mädchens schießt in die Höhe. Sie hat Angst, Grace Harper hat Angst vor mir und dabei hat sie den besten Schutz. Ihr neuer Freund hat sich einen Ruf verdient. Den Ruf, Vampire am schnellsten töten zu können. Und anscheinend ist dieses Mädchen vollkommen ahnungslos darüber, dass ihr neuer bester Freund und sein Vater zu den bekanntesten Jägern unserer kleinen Welt gehören. Den Huntern.

Etwas VerträumtWhere stories live. Discover now