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~POV Stegi~

Als ich ihm nach einer Zeit immer noch nicht antwortete, nahm er plötzlich meine Hände in seine. Ich zuckte kurz und schaute ihm in die Augen. "Stegi, ich muss dir was sagen..." Mein Herz fing an schneller zu schlagen. Seine Hände waren so warm und weich. "Ich dachte, du hättest mich ausgenutzt. Aber Lina hat mir die Augen geöffnet und jetzt weiß ich, dass es nicht so war. Du musst verstehen, ich war die ganze Zeit über einfach total verwirrt von meinen Gefühlen. Ich wusste nicht, was ich für dich fühle. Doch jetzt weiß ich es und ich weiß nicht, warum ich es nicht früher eingesehen habe. Stegi... Ich liebe dich." Mein Herz setzte eine kurze Zeit lang aus. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Er liebte mich? Schon wieder konnte ich darauf nicht antworten, dafür beantwortete ich aber seine letzte Frage: "Ich brauchte Abstand, weil ich mir auch nicht über meine Gefühle klar war..." Tim lächelte nur, kam näher und plötzlich lagen seine Lippen auf meinen. Ich erwiderte den Kuss. Es fühlte sich so gut an und ein warmer Schauer durchzog mich. Doch plötzlich kam mir etwas in den Sinn und sofort löste ich mich wieder, weswegen Tim mich verwirrt ansah. "Was ist?", fragte er. "Was ist mit deiner Freundin?" "Meiner Freundin? Welche Freundin?" "In einer Nacht warst du mit einem Mädchen in der Stadt." "Achso... Das ist nicht meine Freundin. Ich kannte sie nicht mal wirklich. Wir waren in der Disco und dort kam sie auf mich zu. Ich war ziemlich betrunken und bin dann mit ihr nach Hause gegangen. Doch bevor wir in ihr Haus gingen, habe ich an dich gedacht. Du bist mir nicht mehr aus den Gedanken gegangen. Ich habe sie einfach stehen gelassen und bin nach Hause gegangen. Wegen dir. Weil ich dich liebe." Wow. Das war wirklich süß von ihm. "Ich liebe dich auch." Tim fing an zu lächeln und küsste mich. Danach sagte er: "Kommst du mit zu mir? Du bekommst neue Klamotten und kannst duschen gehen." "Willst du mich erpressen?", lachte ich. "Mh... Vielleicht.", lachte auch Tim. "Na gut. Überzeugt. Ich komm mit." Tim stand auf und nahm meine Hand. "Tim? Was ist mit den anderen Leuten?" "Die musst du ignorieren. Es ist doch egal, was die anderen denken. Klar, gibt es ein paar Leute die sowas nicht akzeptieren, aber die sind egal. Ignoriere sie, okay?" Ich nickte lächelnd. Vor seinem Haus blieb er stehen. "Meine Eltern zählen leider auch zu den Leuten die Homosexuelle nicht akzeptieren. In ihrer Nähe musst du einfach einen guten Freund spielen, okay? Und sage nicht, dass du Obdachlos bist, sie behandeln solche Leute wie Dreck..." Während er mir das sagte, hörte ich eine Traurigkeit in der Stimme. Aber ich machte es. Tim zu liebe. "Verstanden.", antwortete ich und dann gingen wir ins Haus. 

~POV Tim~

Als wir gerade das Haus betraten, stand Lina im Flur. "Hey, ihr beiden! Wie ich sehe habt ihr euch wieder vertragen?" Ich nickte und legte meine Hand um Stegis Hüfte. Jetzt machte Lina große Augen. "Jetzt sagt mir nicht, es ist das wonach es aussieht?" "Wonach sieht es denn aus?", lachte ich. "Seit ihr zusammen?" Stegi und ich nickten fast gleichzeitig. "Das ist verdammt süß!" "Was ist verdammt süß?", fragte Nico der gerade aus der Küche kam. "Das!", meinte Lina und zeigte auf uns. "Oh ja. Nico, Stegi. Stegi, Nico. Mein Freund.", stellte Lina die beiden vor. "Hey.", begrüßte Nico ihn. "Hi." "Oh man, das hätte ich fast vergessen euch zu erzählen!", sagte Lina und schlug sich gegen die Stirn. "Unsere Eltern mussten kurzfristig weg in irgendein anderes Land, weil dort etwas mit der Firma nicht stimmt. Sie sind bis Sonntag weg! Wir haben dem Koch gesagt, er solle uns Burger machen. Ich sag euch Bescheid wenn es Essen gibt. Und dieses mal klopfe ich auch.", sagte Lina und zwinkerte mir zu. Ich verdrehte nur die Augen und ging mit Stegi nach oben. "Hier. Du kannst duschen gehen.", sagte ich zu ihm und gab ihm Klamotten und einen Kuss. "Danke." Während er duschen war, setzte ich mich an mein Schreibtisch und schaute mir die Sachen an, die ich für die Deutschprüfung lernen musste. So schwer sah das gar nicht aus. Als Stegi aus dem Bad wiederkam, sah er total süß aus mit meinem zu großen Hoodie und den nassen versausten Haaren. Ich legte meine Hände um seine Hüfte und zog ihn auf meinen Schoss während ich mich aufs Bett setzte. Dann vergrub ich mein Gesicht in seiner Brust. "Weißt du, ich hatte noch nie so starke Gefühle für jemanden wie für dich." Durch ein Klopfen wurden wir unterbrochen. "Seit ihr angezogen?", kam es von der anderen Seite. "Ja.", lachte ich. "Aww. Ihr bringt mich noch um. Das Essen ist fertig." Ich nickte und zusammen gingen wir ins Esszimmer. "Übrigens zieht Nico bis Sonntag bei uns ein.", meinte Lina. "Stegi auch. Oder?", fragte ich. "Klar!" "Tim! Wir können doch jetzt Yaois gucken!" Ich schaute Lina mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Nein." "Bitte Tim. Sonst muss ich da durch.", lachte Nico. "Tja. Ich hab es hinter mir. Jetzt bist du dran." "Hey! Nur, weil ich jetzt einen Freund habe, heißt es nicht, dass du nicht mehr gebraucht wirst. Du bist trotzdem noch mein bester Freund. Und da du selber auch auf Jungs stehst, kann ich jetzt mit dir über Jungs reden!" Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, wollten Stegi und ich gerade wieder in mein Zimmer gehen doch wir wurden von Lina aufgehalten. "Tim? Kann ich mal kurz mit dir alleine reden? Stegi, Nico ihr könnt ja schon mal nach oben gehen." Die beiden nickten und verschwanden. "Was ist los?", fragte ich ein wenig besorgt. "Hast du ihm von der Hochzeit und unseren Eltern erzählt?" "Ich habe ihm nur gesagt, dass unsere Eltern homophob sind. Aber von der Hochzeit habe ich ihm noch nichts erzählt." "Ich Nico auch nicht. Ich habe Angst es ihm zu sagen. Was ist wenn er dann Schluss macht?" "Wir sollten es ihnen bald erzählen, bevor es zu spät ist. Wenn wir ihnen alles genau erklären, werden sie es verstehen. Hoffentlich." 

Zwischen Arm und ReichWhere stories live. Discover now