Kapitel 26

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Ich gehe einen Schritt zur Seite, als er sich nähert, um die Tür aufzuschließen. Er betritt den Raum, schaltet das Deckenlicht an und legt seine Tasche auf den Tisch. Als ich ihm nicht folge, winkt er mich zu sich herein.
L: "Hier." Ich lege ihm kalt das Formular aufs Pult.
L: "Na ja, du warst nicht da, deswegen dachte ich, ich erspare dir die Mühe"
sage ich trotzig. Matteo greift nach dem Blatt und wirft einen Blick darauf.
M: "Russische Literatur? Ist das dein Ernst?" L: "Die Auswahl war begrenzt. Entweder das oder Botanik."
Er zieht seinen Stuhl hervor und setzt sich, greift nach einem Kuli, streicht das Papier glatt und setzt den Stift an. Dann zögert er und legt ihn hin, ohne unterschrieben zu haben.
M: "Hör zu, ich hab gestern viel nachgedacht ... über das, was du gesagt hast" beginnt er.
M: "Es ist unfair, von dir zu verlangen, dass du den Kurs wechselst, nur weil ich damit ein Problem habe. Wir wohnen hundert Meter voneinander entfernt, unsere Brüder sind gerade dabei, die dicksten Freunde zu werden –vielleicht ist es sogar ganz gut, wenn du im Kurs bleibst. Dann haben wir die Möglichkeit, uns an einen unverkrampften Umgang miteinander zu gewöhnen. Außerdem ..."
, er zieht ein Blatt aus seiner Tasche und schiebt es über den Tisch zu mir rüber,
M: "... würde ich ungern auf eine so brillante Kursteilnehmerin verzichten." Es ist der Test von gestern. Ich habe die volle Punktzahl erreicht.
L: "Es ist okay für mich, in einen anderen Kurs zu gehen", lüge ich.
L: "Ich verstehe deine Gründe vollkommen." M: "Danke, aber von jetzt an kann es eigentlich nur einfacher werden, oder?"
Ich sehe ihn an und nicke.
L: "Stimmt." Dabei stimmt es natürlich überhaupt nicht. Ihn jeden Tag eine ganze Stunde lang zu sehen, wird es mit Sicherheit nicht einfacher machen. Und obwohl mein Kopf weiß, dass es unerträglich hart werden wird, wünscht sich mein Herz nichts sehnlicher, als in seinem Kurs zu bleiben. Matteo zerknüllt den Zettel und wirft ihn in Richtung des Papierkorbs, verfehlt ihn allerdings um einen ganzen Meter. Auf dem Weg zur Tür hebe ich ihn auf und lasse ihn in den Eimer fallen.
L: "Dann bis zur dritten Stunde, Mr Balsano." Ich sehe aus dem Augenwinkel, wie er die Stirn runzelt, als ich aus dem Raum gehe. Irgendwie bin ich erleichtert. Ich weiß nicht, wie ich es ertragen hätte, wenn wirklich alles zu Ende gewesen wäre.
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Weil ich Matteo liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt