3. Das Band zwischen Schwestern

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PoV James Potter:
"Hey, Evans, was ist los mit dir?" Ich versuchte so mitfühlend wie möglich zu klingen, keine Ahnung, ob es mir gelang. Das hübscheste Mädchen von Hogwarts drehte sich zu mir um. Ihre Haltung war weniger aufrecht als für Gewöhnlich, ihr Haar wirkte stumpf, Tränen glitzerten in ihren Augen. Sie versuchte zu lächeln, doch jeder, der sie ein einziges Mal richtig Lächeln gesehen hatte, würde erkennen, dass es nicht echt war. Lily Evans lacht mit ihrem ganzen Körper und jetzt erreichte das Lächeln nicht einmal ihre Augen. "Ich gehe über Weihnachten nach Hause", antwortete sie mir. "Und das ist schlecht? Du wirst mich furchtbar vermissen, ist es das?" Sie schüttelte ihren Kopf und wand sich ab. Sie ließ sich auf eines der gepolsterten Fensterbänke im Gemeinschaftsraum fallen und blickte nach draußen. Es regnete und die dicken Tropfen flossen an der Scheibe herrunter. Ich legte meine Hand auf ihre Schulter. "Willst du reden? Möglicherweise sogar mit mir?" Sie nickte und klopfte mit der Hand auf das Kissen neben ihr, als Zeichen, dass ich mich setzen sollte. Ich wartete geduldig, bis sie endlich anfing mit leiser Stimme zu erzählen. "Es ist Petunia, meine große Schwester. Sie hasst mich. Für sie bin ich eine Missgeburt, denn ihrer Meinungnach sollte es soetwas wie Hexen nicht geben. Sie behauptet immer, sie wäre ein Einzelkind. Dabei habe ich ihr nie etwas getan. Ich erinnere mich an Zeiten, bevor ich meinen Hogwartsbrief bekam, in denen wir uns wirklich gut verstanden. Ich meine, ich bin an ihrer Seite aufgewachsen, ich liebe sie. Auch, wenn sie mich hasst, ist sie immernoch meine Schwester. Ich kenne sie so gut, wie es wohl niemand anderes tut. Und andersherum ist es genauso. Marlene, Alice und Mary werden mich nie auf diese Weise kennen. Sie weiß, was ich denke, bevor ich es ausgesprochen habe. Duch unsere Adern fließt dasselbe Blut. So unterschiedlich wir auch sein mögen, wir gehören zusammen, wie alle Schwerstern es tun." Nun konnte Lily ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Als sie zu schluchzen begann, nahm ich sie in meine Arme und hielt sie fest. "Du musst mit ihr reden. Keiner darf meine Lily so verletzen, nicht mal ihre eigene Schwester." "Ja, das muss ich wohl."

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