*Kapitel 116 Junge Liebe Teil I

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Mittwochmorgen

In dem kleinen Ort mit 511 Einwohnern

Bei Jonathan zu Hause

Junge Liebe Teil I

(Max und Melanie)

"Melanie! Schatz! Kommst du bitte? Wir sind spät dran!" rief Thomas König nach seiner Tochter. Sein kleiner Sonnenschein kam um die Ecke gerannt, die Schultasche auf den Schultern, den Orangensaft im Tetra-Pack in der Hand. "Bin schon da Papa!" rief sie und lief in seine Arme. Sie wusste genau, dass sie jetzt zu Reza fahren würden um ihn und ihren großen Bruder abzuholen und danach würden sie Max abholen. Er war seit Montag bei ihnen auf der Schule und ging mit Melanie in die Klasse. Gestern hatten sie erfahren, dass Amylies Schwarm - Steve - der der kleine Bruder von Jonathans Klassenkameraden war wieder im Dorf war. Aber er dürfte sehr schwer verletzt sein und würde die Woche definitiv nicht mehr zur Schule kommen und die darauf vermutlich auch nicht. Max und Amy waren noch keine guten Freunde, aber Amy war auch sehr schüchtern, weil die anderen Jungs aus der Klasse oft gemeine Dinge zu ihr gesagt hatten so lange Calvin noch bei ihnen zur Schule gegangen war.

Die Hände ihres Vater streichelten zärtlich über ihren Rücken. "Komm mein Schatz."

Ihre Mutter war heute schon früh aus dem Haus gegangen. Manchmal machte Melanie sich sorgen ob ihre Eltern sich auch trennen könnten, sowie die von Christopher. Sie kannte ihn nur durch Jonathan. Er war oft zu Besuch gewesen, oder Jonathan bei ihm. Doch in letzter Zeit erkannte sie ihn kaum wieder. Er war nie dick gewesen, aber momentan glich er einem Skelett. Die Wangen waren eingefallen, die Wangenknochen standen hervor, die Haare standen in alle Richtungen ab und täglich hatte er leichte Bartstoppeln und seit neuestem trug er auch Brillen. Die Hosen saßen an seinem Hintern nicht mehr so straff wie früher und auch die Ärmel seiner Hemden oder Pullover wurden nicht mehr so sehr von seinem Bizeps ausgefüllt. Dennoch, er war immer noch hübsch. Aber nichts im Gegensatz zu Max.

Max war toll.

Aber auch er konnte ihr ihre Angst darüber, ihre Eltern streitend zu sehen nicht nehmen. Papa nahm ihr die Schultasche und den Orangensaft ab und schickte sie Mantel und Schuhe anziehen. Sie gehorchte und wartete dann darauf, dass er ihr ihren Orangensaft zurück gab. Die Schultasche trug er zum Auto und legte sie in den Kofferraum. Dann rief er nach ihr. Sie schloss die Türe mit ihrem Hausschlüssel - an dem ein rosa Herz von hing, dass sie von Jonathan geschenkt bekommen hatte -, ab. Dann sprang sie in die Fußabdrücke ihres Vaters um nicht voller Schnee zu werden. Sie stieg hinter dem Fahrersitz ein und ihr Vater startete den Motor. Beide schnallten sich an und mit einem letzten Lächeln zu ihr nach hinten fuhr Thomas los.

"Papa?" fragte sie nachdem sie gute drei Minuten schweigend aus dem Fenster geblickt hatte.

"Ja, mein Engel?" fragte er liebevoll und lächelte kurz in den Rückspiegel.

Melanie sah nachdenklich gegen die Lehne vor ihr und sprach. "Streiten du und Mama?"

"Nein." antwortete ihr Vater ruhig. "Wie kommst du denn darauf?"

"Naja, weil Mama in letzter Zeit sehr oft schon sehr früh weg ist und ich euch Abends nicht mehr so oft vor dem Fernseher oder in der Küche reden sehe. Ich will nicht, dass ihr euch trennt." sagte sie leise ängstlich und ihr Vater parkte vor dem Haus des Automechanikers und zog die Handbremse. Er drehte sich auf seinem Sitz um und sah seine kleine Tochter an. In seinen Augen würde sie immer sein Baby bleiben. Liebevoll lächelte er und meinte. "Zwischen deiner Mama und mir ist alles gut. Sie hat sehr viel in der Arbeit zu tun und ich vermisse sie sehr, morgens und abends erst recht. Aber wir streiten nicht. Und wir werden uns sicher nicht trennen, hörst du?" sagte er einfühlsam und sie nickte erleichtert. In den Worten ihres Vaters schwang so viel Liebe mit.

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IWhere stories live. Discover now