Kapitel 13

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Ich warf das Taschentuch in den Müll und wusch meine Hände unter dem Wasser.
»Das war knapp«, erklang Roans Stimme, der im Türrahmen erschienen war.
Ich blickte kurz auf und sah ihn über den Spiegel an. Dann hob ich meine Augenbrauen und ließ meinen Blick wieder sinken. »Was interessiert's dich?«
»Eigeninteresse«, gab der Mann zurück.
»Was auch sonst«, murmelte ich. Ich trocknete meine Hände am Handtuch ab und wandte mich ihm zu. »Irgendwas Neues?«
»Abby hat Luna Blut abgenommen. Sie wird es gleich der Mutantin zuführen.«
Ich nickte. »Gut zu wissen.« Ich trat an Roan vorbei und verließ das Badezimmer.
Als ich wieder den Hauptraum betreten hatte, öffneten Clarke und die anderen bereits die Tür zur Rakete.
»Es ist Zeit«, hörte ich Clarke sagen und Roan, der mir gefolgt war, und ich traten näher.
»Leute, wartet einfach, okay?«, bat Murphy. »Hört mich an.«
»Es wird dieses Mal funktionieren«, versprach Clarke.
»Wie wäre es dann damit, dass wir das so annehmen und den Test einfach vergessen?«, fragte Emori mit Tränen in den Augen.
Clarke ließ den Blick sinken und nickte Miller knapp zu. Dieser holte das Betäubungsmittel heraus, und auch wenn Murphy ihn lauthals anflehte, rammte er der Frau die Spritze in den Hals. Roan trat hervor und hielt Murphy sein Messer an den Hals, so dass der Mann gezwungen war, still zu stehen. Dies hielt ihn jedoch nicht davon ab, Miller weiterhin anzuflehen, das Folgende nicht zu tun. Doch die Wache von Arkadia hörte nicht darauf, sondern trug Emori in den Hauptraum.
»Wer, zur Hölle, glaubst du, wer du bist?«, fragre Murphy Clarke wutentbrandt.
»Ich versuche uns alle zu retten«, gab die Frau leise zurück.
»Uns zu retten?« Fassungslos sah Murphy sie an. »Klar. Wanheda, die Retterin von uns allen. Doch vielleicht vergisst, dass, als du uns das letzte Mal gerettet hast, ich dich gerettet habe!« Das Letzte war lauthals gebrüllt. Murphy hatte sich wirklich sehr verändert in den letzten Jahren. Er hatte gelernt zu lieben und dafür zu kämpfen.
»Das habe ich nicht vergessen«, meinte Clarke bestimmt.
»Du hast es nicht vergessen? Dann, bitte, du musst es nicht tun. Tu es nicht.« Er ging flehend in die Knie. »Bitte, bitte, du musst das nicht tun.« Clarke wich seinem Blick aus. »Es ist zu schade, dass du kein richtiges Nachtblut warst, denn dann hättest du Commander werden können. Stell dir vor, wie viele Leute du dann hättest töten können.«
Nun sah Clarke ihn an. Diese Worte hatten sie tief getroffen.
»Verrat mir, nachdem du Emori ermordet hast, bin ich dann als nächstes dran?«
Keine Antwort.
»Okay, bitte, ich liebe sie. Tu das nicht«, schrie Murphy im nächsten Moment.
»Clarke«, sagte ich und legte der Frau die Hand auf die Schulter. »Wir sollten -«
»Und du, Rose«, wandte Murphy sich an mich. »Wie kannst du das nur zulassen? Stell dir vor, sie würde Bellamy umbringen wollen!«
Ich hob den Kopf und blickte dem Mann direkt in die Augen. »Es ist aber nicht Bellamy«, entgegnete ich mit eiskalter Stimme und bestimmt zog ich Clarke aus dem Raum. Ich hatte keine Ahnung, was in mich gefahren war. Ich verstand Murphy. Ich empfand Mitleid. Aber es ging um das Überleben der Menschen. Um unser Überleben. Einer gegen Tausende. Man konnte nicht jeden retten, und manchmal musste man Opfer für das Leben vieler bringen.
Die Tür schloss sich, und das Einzige, was wir noch hörten, war Murphys verzweifelter Schrei.
»Gibt es keine andere Möglichkeit?«, fragte ich.
»Außer du willst in die Maschine«, gab Roan zurück.
Ich warf ihm nur einen bösen Blick zu und sah dann zu Clarke. Sie schüttelte nur den Kopf.
Abby nahm die Spritze mit Lunas Blut in die Hand und stellte sich neben die Liege, auf der die weiterhin ohnmächtige Emori lag. Sie zögerte - sie hatte immer noch Bedenken, ob das wirklich funktionieren würde.
»Mum«, sagte Clarke leise und trat näher, »wir müssen das tun.«
Abby nickte schwach und führte die Spritze zu Emoris Arm. Doch sie tat es nicht - sie spritzte nicht das Blut. Stattdessen hob sie den Kopf und schüttelte ihn bestimmt. »Ich kann nicht.«
Clarke nickte energisch und ergriff die Spritze. »Ich bringe das zu Ende.« Die Frau trat vor Emori, während sich ihre Mutter abwandte. Clarke ließ ihren Blick von Gesicht zu Gesicht wandern. Ich sah deutlich, wie sich etwas in ihr veränderte, und bevor jemand reagieren konnte, rammte sie sich die Spritze in den Arm.
Als Abby dies bemerkte, verlor sie jegliche Gesichtsfarbe.
»Nein«, flüsterte sie fassungslos.
»Wir testen mich«, verkündete Clarke, während alle anderen sie entsetzt anstarrten.

Nach einigen Stunden hatte sich das Blut in Clarkes Körper verteilt. Fasziniert beobachtete die blonde Frau, wie sich die Spritze, die Jackson angesetzt hatte, mit dem dunklen Blut füllte - ein Test, ob es wirklich funktioniert hatte.
»Es ist zwei Stunden her«, meinte der Mann. »Wie fühlst du dich?«
»Bereit«, sagte Clarke.
Emori und Murphy waren mittlerweile vollständig befreit. Sie beobachteten schweigend, wie Clarke auf die Strahlenkammer zulief, doch innerlich wusste ich, dass sie erleichtert waren.
Da stellte sich Abby ihrer Tochter in den Weg. »Ich lasse nicht zu, dass du das machst.«
»Mum, ich vertraue dir«, sagte Clarke. »Es wird funktionieren.« Sie sah zu Jackson. »Schalt es an.«
»Jackson, tu es nicht«, wies Abby an und wandte sich an ihre Tochter. »Clarke, wenn du da rein gehst, wirst du sterben. Ich habe es gesehen.«
»Wovon redest du?«, wollte Clarke verwundert wissen.
»Ich habe es gesehen«, wiederholte Abby nur.
»So wie ich die Rakete gesehen habe«, meinte Raven.
Clarke schüttelte nur den Kopf. Sie schien genauso wenig wie ich zu verstehen, worum es ging. »Wir verschwenden Zeit.«
Sie wollte zur Strahlenkammer, doch augenblicklich wandte Abby sich um, ergriff einen daneben stehenden Ständer und rannte auf die Kammer zu. Ich war zu spät, denn als ich sie erreicht hatte, hatte sie bereits mit dem Metall auf das wissenschaftliche Gerät eingeschlagen. Klirrend zersprang das Glas, und als ein Loch in der Strahlenkammer klaffte, sank die Frau erschöpft zu Boden.
»Keine Sorge«, sagte Luna, während wir uns und Abby ensetzt und fassungslos sowie vollkommen erstarrt und überwältigt ansahen. »Es wird bald alles vorbei sein.«

1011 Wörter

Ein unspektakuläres Kapi noch am Abend. Danke für eure ganzen Kommis und euer Feedback <3

Sollte Rose sich eigentlich outen?

Ich würde mich übrigens freuen, wenn ihr bei meinem Buch Verschiedenes vorbeischauen würdet. Dort werde ich alle Videos verlinken, die ich auf meinem Youtubekanal poste.

Radioactive || The 100 Staffel 4Where stories live. Discover now