Kapitel 7

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„48 Stunden.“ Ich höre wie die Worte die Gale soeben ausgesprochen hat, sich in meinen Gedanken immer wieder wiederholen. In 48 Stunden kann sich mein ganzes Leben verändern. Entweder ich habe Glück oder Pech. Es ist wie bei den Spielen, denke ich mir. Entweder ich überstehe das ganze, mit Wunden die mich mein ganzes Leben lang verfolgen werden, egal ob körperlich oder seelisch, oder mein ganzes Glück wird mir genommen und ich werde endgültig daran zerbrechen. Es wird nicht so sein wie nach den Spielen als ich mich auf irgendeine Art wieder erholen konnte. Nein. Nicht dieses mal. Nur der Gedanke daran lässt mich schaudern. Es würde die reinste Qual sein, schlimmer als alles was ich bis jetzt über mich ergehen lassen musste. Gale berührt mich sanft an der Schulter und holt mich somit wieder zurück in die Realität. Ich schaue zu ihm hoch und sehe den Schmerz in seinem Blick. Er kam nie richtig darüber hinweg, dass ich Peeta liebe und er mir mehr als mein eigenes Leben bedeutet. Aber er würde es mir nie wünschen die Person zu verlieren der ich meine Liebe schenkte. Er ist und bleibt mein bester Freund für immer, egal was passiert ist und was passieren wird. Alle starren mich an. Vor lauter nachdenken habe ich mir auf die Lippe gebissen und es nicht gemerkt. Ich schmecke den leicht metallischen Geschmack meines Blutes das mir in den Mund fliesst. Ich schnappe mir mein Glas und spüle es hastig hinunter, ich mag das nicht. Genau in diesem Moment klopft es an der Tür und ich lasse das Glas beinahe fallen. Alle sind wie gebannt. Ich stehe langsam auf und gehe dann aber mit schnellen Schritten zur Tür. Ich öffne sie vorsichtig und luge durch den Spalt nach draussen. Ein etwas älterer Mann mit Bart und grauen Haaren steht vor mir. Er räuspert sich und rückt seine Brille zurecht als er mich dann durch den Spalt hindurch anlächelt. „Guten Tag Mrs Everdeen.“ Begrüsst er mich dann freundlich. „Mellark, ich heisse jetzt Mellark zum Nachnamen.“ Gebe ich leise zurück. „Oh ja, ganz vergessen, tut mir leid. Mein Alter lässt grüssen.“ Entschuldigt er sich dann mit einem Lachen. Ich öffne die Tür und im nächsten Moment umarme ich ihn schon. Er drückt seine nicht mehr ganz so starken Arme an meinen Rücken und streichelt sanft darüber. „Wurde auch Zeit das wir uns wieder einmal sehen Katniss.“ flüstert er mir dann ins Ohr. „Ich bin froh das du hier bist Beete.“ flüstere ich zurück. Ich bete ihn hinein und schliesse dann rasch wieder die Tür, bevor die eisige Kälte hinein strömt. Ich reibe mir die Hände um sie etwas auf zu wärmen und gehe dann in die Küche. Ich hole den silbernen Teekessel hervor, setze Wasser auf und setze mich an den Küchentisch. Als ich aus dem Fenster sehe, bemerke ich das es wieder angefangen zu schneien. Dieser Winter ist kälter und länger als die davor. Doch der Schnee gefällt mir. Er hüllt alles in weiss und lässt alles so friedlich wirken. Das Pfeifen des Teekessels lässt mich aufschrecken. Ich stehe hastig auf, nehme ihn eilig vom Feuer und schnappe mir einige Tassen und Kräuter. als ich das heisse Wasser in die Tassen giesse höre ich Beete. „Ich kenne diesen Ort.“ Flüstert er, doch so das ich es noch hören kann. Ich spüre wie das heisse Wasser über meine Hand läuft. Zu spät habe ich bemerkt das die Tasse schon längst voll ist und das Wasser über den Rand gelaufen ist. Reflexartig schmeisse ich den Teekessel weg und greife nach einem nassen Lappen um mir die Hand zu kühlen.  Ich habe wohl einen solchen Lärm veranstaltet das gleich alle in die Küche stürmen um zu sehen was passiert ist. „Was ist passiert?“ fragt Johanna erschrocken. „Ich habe nur nicht aufgepasst.“ Flüstere ich vor mich hin. Ich schnappe mir Eimer und Tücher um die Sauerei auf zu räumen die ich hinterlassen habe. Johanna kniet sich zu mir hinunter und hilft mir. Als sie das Wasser weg gekippt hat dreht sie sich langsam um. „Beete hat vorhin etwas gesagt, hast du verstanden was er gemeint hat?“ Wieso will sie das jetzt wissen? „Uhm nein, ich war zu beschäftigt.“ Antworte ich dann etwas verwirrt. „Gut.“ „Wie bitte?“ „Ach nichts.“ Sie wollen nicht das ich weiss, dass Beete den Ort erkannt hat. Was soll das? Wollen sie etwa das ich hier bleibe, herum sitze und einfach nichts tue? Das kann nicht ihr ernst sein, denke ich mir. „Okay.“ Ich lächle sie an, stehe auf und nehme mir eine Tasse Tee um dann nach draussen zu gehen. Was die können, kann ich schon längst. Als ich nach draussen in den Schnee stapfe, sehe ich wie die Sonne langsam unter geht. Ich trinke etwas aus der Tasse und denke darüber nach was der Entführer von mir will. Ich habe absolut nichts was jemand wollen würde. Wir besitzen keine Wertvollen Sachen oder sind reich. Doch dann auf einen Schlag fällt es mir ein. Es kann nur eines sein, etwas was ich zu vielen genommen habe. Mein Leben.

Die Tribute von Panem - Dunkle GeheimnisseWhere stories live. Discover now