Kapitel 22

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Plötzlich, ohne mich vor zu warnen, reissen sie ihn mir aus den Armen. Ich will nach ihm greifen, doch die Fesseln schneiden mir scharf in die Haut und reissen mich zurück auf den Tisch. „Noah!“ Ich will schreien, doch das einzige was ich raus bringe ist ein klägliches Flüstern. Er beginnt zu weinen und zappelt auf den Armen eines Mannes in Uniform. Es ist der Mann vom Vortag, der mich so mitleidend angesehen hat. Er sieht nicht zurück, geht einfach weiter auf die Tür zu und verlässt dann hastig den Raum. Er wird es schön haben bei Peeta und Isobel, da bin ich mir sicher. Doch ich hoffe sie werden ihm nie erzählen was mit mir passiert ist. „Er wird bald bei deinem geliebten Peeta sein und es besser haben als du wenn wir mit dir fertig sind.“ Die Stimme ist nicht mehr so sanft wie vorhin, nein, sie ist scharf und emotionslos. Ich weiss das ich sterben werde, da kann mich nichts mehr erschrecken. Hoffnung ist stärker als Angst. Meine Hoffnung ist, dass es schnell geht und dann einfach alles vorbei ist. „Ich will einfach das du tot bist, die Folter und die Wahl die du treffen musstest, waren nur um mich noch etwas zu amüsieren liebe Katniss.“ Natürlich war es das, er oder sie hätte mich ja auch gleich umbringen können wenn er oder sie mich so dringend hätte tot haben wollen. Er oder sie, ich frage mich noch immer wer hinter all dem steckt. Ich muss wohl sehr schlimme Dinge getan haben, dass diese Person mich umbringen will. „Lassen wir es hinter uns bringen.“ Bei diesen Worten werde ich doch etwas nervös, was wird als nächstes passieren? Die Schwestern und Männer in Uniform verlassen alle wie auf Kommando den Raum. Mein ganzer Körper spannt sich an und mir wird ganz kalt. Die Tür öffnet sich wieder und eine Dame kommt herein, gefolgt von einer Frau die nervös zu Boden sieht. „Du fragst dich bestimmt wer hinter all dem steckt und wieso du sterben sollst, nicht?“ Die Stimme klingt wieder viel freundlicher als vorhin. Seine oder ihre Hand greift die Spitze der Kapuze und wirft sie dann nach hinten und somit kann ich endlich das sehen worauf ich solange gewartet habe. Ein böses Lächeln umspielt seine Lippen. Ich schaue mir jede Ecke und Kante in seinem Gesicht genau an, wirklich alles. Er hat sich verändert. „Weisst du, mein Plan war es immer irgendwann mal Präsident zu sein, Präsident von Panem.“ Er hält inne und sieht zu der Frau hinüber die als erste den Raum betrat. „Nicht wahr Schwesterherz?“ sie sieht auf und lächelt ihn an, doch sie gibt keine Antwort. „Doch dann kamst du ins Spiel, wortwörtlich.“ Er lacht und sieht mich dann wieder finster an. „Und hast ein riesiges Chaos angerichtet.“  „Du bist der Enkelsohn von Snow.“ Platze ich heraus. „Na sieh mal einer an.“ er schluckt einmal schwer und fährt dann fort: „Meine Schwester kennst du wahrscheinlich besser als mich. Sie war schon immer das gute Mädchen.“ Er sieht zu ihr herüber „Aber ich kann es dir ja nicht übel nehmen. Grossvater mochte dich einfach schon immer lieber als mich.“ „Wieso das alles, wieso muss ich sterben?“ er sieht mich verwundert an, wie wenn ich eigentlich wissen müsste was der Grund dafür ist. „Als unser Vater starb war vorgesehen das ich der nächste Präsident werden würde. Grossvater mochte mich nie wirklich und er setzte alles daran um dies zu verhindern. Doch das Gesetz schrieb es vor das der nächste Junge in der Familie dieses Amt übernimmt.“ Er geht um den Tisch herum und nimmt eines der blutigen Messer in die Hand und rollt es zwischen seinen Fingern hin und her. „Ich stand schon immer im Schatten meiner Schwester. Grossvater fand das sie hätte Präsidentin werden sollen, doch zum Glück wollte sie das nie.“ Das Blut auf dem Messer glänzt scharf im Licht der Neonröhren über mir. Ich starre einfach an die Decke, ich will ihm nicht ins Gesicht sehen müssen, nicht wenn ich gleich durch seine Hände umgebracht werde. „Doch dann kamst du.“ Er kommt näher an den Tisch und setzt dann ruckartig das Messer an meine Kehle. Mein Körper spannt sich an und ich muss schwer schlucken als ich die Klinge an meiner Haut spüre. „Du konntest es einfach nicht sein lassen oder? Du musstest alles ruinieren. Mein Leben, meine Zukunft und meine Familie.“ Ich schliesse die Augen und presse meine Lippen fest aufeinander um nicht los zu schreien. Ich wollte das alles nie, nichts davon. Es ist einfach passiert. „Du hast keine Ahnung wie es ist in diesen Spielen zu sein Katniss. Das war nichts was du erleben musstest.“ Nachdem der Krieg zu Ende war und Peeta und ich wieder zu Hause waren, haben wir versucht zu vergessen was passiert ist. Ich habe tatsächlich vergessen das diese Spiele wirklich stattgefunden haben, über die wir damals noch abstimmen mussten. Sie waren die Sieger und sind auch jetzt die Gewinner in diesem Spiel das über Leben und Tod entscheidet.

Die Tribute von Panem - Dunkle GeheimnisseWhere stories live. Discover now