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Ich weiß, dass du gerade weinst, Noa. Ich fühle es jetzt schon, den Schmerz in meiner Brust, wenn du weinst.

Entschuldigung. Nochmal. Schließlich habe ich dir ja alles erzählt.

Unser einziges, richtiges Gespräch.

Noa, geliebte, jüngere (da du nun mal von der Körpergröße her größer bist) Schwester, ich liebe dich und bin froh, dass ich dich in meinem Leben hatte.

Ich weiß wirklich nicht, wie mein Leben ausgesehen hätte, wenn ich dich nicht gehabt hätte.

Ich hätte damals in unserer alten Wohnung ein eigenes Zimmer gehabt.

Ich wäre nie gebissen worden.

Keiner hätte die Schuld auf mich geschoben, wenn etwas kaputtging, obwohl es nicht meine Schuld war.

Ich hätte immer alles Essen und Spielzeug für mich gehabt.

Ich hätte viel öfter neue Kleider bekommen, weil Mum und Dad mehr Geld für mich gehabt hätten.

Hilfe, das klingt so langweilig und nach einem leeren Leben.

Noa, ich habe dich unendlich lieb und wünsche dir das Beste im Leben.

Einen Mann, der dich nicht nur liebt, sondern auch dein bester Freund war, so wie ich Ruben hatte.

Ich will, dass du einmal eine glückliche Familie hast. Wie gerne wäre ich eine coole Tante gewesen, so wie Fanny es für uns immer war.

Ich glaube, Freunde muss ich dir nicht wünschen. Du bist so ein tolles Mädchen, ich denke, es wird dir nicht schwerfallen, gute Freunde zu finden.

Außerdem wünsche ich dir Glück und Freude im Leben.

Bleib wie du bist und sei fröhlich.

Deine große Schwester, die dich liebt und ohne dich nun ein vollkommen verzogenes Einzelkind wäre,
Lika.

PS: Vergib mir, falls du die bist, die mich tot auffindet. Ich habe Angst davor, dass du es sein könntest. Bleib stark.

Briefe von Lika | √Where stories live. Discover now