Epilog

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Er legt den Brief weg. Sein Herz blutet.
Seine Tochter ist nicht mehr auf dieser Welt.
Ihre Worte nimmt er sich fest zu Herzen.
Er achtet auf alles, was geschieht, um es ihr zu erzählen, wenn er ihr folgen wird.

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Sie weint, während sie liest.
Die Worte ihrer ersten Tochter berühren sie direkt im Herzen.
Obwohl sie noch nicht versteht, dass ihre Tochter diese Worte auch schon für den Tod ihres Mannes schrieb.
Sie lässt den Tränen freien Lauf.

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Sie zittert und kann die Buchstaben kaum erkennen.
Wie recht ihre Schwester mit allem hatte.
Nun musste sie nur noch stark bleiben und kämpfen.
Sie wird ihr Leben doppelt genießen, als wäre ihre Schwester neben ihr.

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Sie starrt reglos auf den Brief.
Wenige Worte, die ihr aber viel bedeuten.
Direkt nach dem Lesen geht sie und sagt ihm alles.
Sie findet ihr Glück dank einem Abschied.

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Sie wirft den Brief in eine Ecke.
Nur der Anfang macht sie schon sauer.
Wieso hatte Lika immer alles bekommen?
Sie wirft den Brief ungelesen in den Müll.

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Sie liest überrascht.
Keine Emotionen spiegeln sich in ihrem Gesicht.
Erst als sie den Brief wieder in den Umschlag steckt, sieht man ihr die Trauer an.
Sie denkt bei jedem Patienten an das stumme Mädchen, das sie anfeuerte.

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Sie lässt den Brief eine Weile liegen.
Zwei Wochen später öffnet sie ihn und bricht in Tränen aus.
Es ist wenig, aber genug für sie.
Sie weiß, was ihre Cousine meinte.

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Niemand öffnet jemals den Brief.
Schließlich richtet er sich an eine Person im Herzen der Toten.

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Er wirft einen Brief nach dem anderen von dem Stapel in die Truhe.
Alles Fanbriefe.
Jeden Tag dasselbe.
Er wird die Briefe nie lesen.

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Er sitzt am Rand des Hochhauses.
Nur ein Schritt und er ist wieder bei ihr.
Schnell öffnet er den Brief und liest.
Er atmet tief durch und drückt den Brief an sein Herz.

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Briefe von Lika | √Where stories live. Discover now