Part 23

1.6K 92 11
                                    


Pure Angst waberte wie dichter Nebel in der kleinen, dunklen Box. Sie glich einem vergitterten Käfig, in den man unartige Tiere einsperrte. Unartig? Nein, das war der Junge, der in ihrem Inneren gefangen war, auf keinen Fall. Wie eine verschreckte Maus, die um ihr Leben bangte, saß der kleine, blonde Junge an der stählernen Wand und versuchte etwas in der Schwärze zu erkennen, etwas dass ihn beruhigen konnte. Fehlanzeige. Der Junge hörte nur seinen eigenen Atem. Schnelle Atemzüge verließen seine zitternden Brust. Er war kurz vor dem Hyperventilieren. Wo bringen sie in hin? Wieso ist er hier? War er alleine? Keineswegs war er alleine, denn er wurde bis aufs kleinste Details beobachtet. Von Menschen die nur ein Ziel vor Augen hatten. Diesen Menschen gehörte auch der Junge Thomas an. Im Moment war er an der Reihe, den Jungen zu begutachten. Durch grell leuchtende Monitore konnte er alle seiner Schritte sehen, sowie sein von angstgezeichneten Gesichts. Die Lippen des Jungen schienen sich zu bewegen und wisperten einen Satz. 

"Tommy, wach auf"

Thomas riss die Augen auf. Sofort erblickte er Newt vor ihm, wie er seinen Freund besorgt anschaute und ihn mit diesen Kulleraugen durchdrang. Thomas spürte eine kalte, zitternde Hand  auf seiner Wange. Ein scharfer Schmerz pochte an seinem rechten Arm. Er konnte es ganz deutlich spüren.  

"Newt?", Thomas spuckte den Namen aus und hustete besorgnisserregend. Sein Mundinneres schmeckte fahl und metallisch. Metallisch wie Blut. Seine Zunge fühlte sich staubtrocken an. 

"TOMMY?", schrie der blonde Junge vor ihm, der ihn mit seinem Gesicht fast berührte. Sofort wurden Arme um seinen zerschundenen Körper geleget. "Du lebst", flüsterte Newt mit großer Erleichterung und musste sich zusammen reißen, um nicht vor Freude zu schreien. Tommy, sein Tommy, war am leben.  "Jetzt weißt du, wie es mir immer dabei geht", versuchte Thomas der scheußlich tristen Situation ein Ende zu bereiten. "Och man, Tommy. Sei einfach leise." Newts Druck wurde etwas fester und er sog den Geruch Thomas ein. Was würde nur passieren, wenn er diesen Jungen nur verloren hätte? Würde das Leben überhaupt noch einen Sinn ergeben? Thomas umschlang Newt ebenfalls, auch wenn seine Kräfte noch streikten. Newt drückte seinen Kopf an seine Bust und wiederholte seinen Namen tröstend. Thomas wuschelte ihm ein wenig durch die Haare. "Ist ja gut". 

Die beiden standen auf. Thomas sah an seinen schmerzenden Arm runter und stellte fest, dass Newt ganze Arbeit geleistet hatte. Sein Arm war über und über mit Verbandsmaterial versehen. Er musste den Verband angebracht haben, als er selbst ausgeknockt war. "Danke", meinte Thomas, worauf Newt ihn nur mit einem freudigen Lächeln anstrahlte. "Jetzt können wir endlich nachhause". "Ja, Newt". Es war erstaunlich, wie schnell Newt seine Meinung geändert hatte, wo er am Anfang immer zu gestreikt hatte, als Thomas das Thema angefangen hatte. Ihm war bewusst, dass Newt nur so reagiert hatte, weil er besorgt war wegen ihm. Verständlich. 

In Thomas Blickfeld fiel der Leichnam Jansons. Unter seinem toten Körper hatte sich ein Meer aus Blut gebildet. Einiges war schon geronnen und lag wie zertretene rote Kaugummis am Boden. Thomas war es schlichtweg egal, was mit der Leiche passiert. Dieser Mann wollte nur Böses. Soll er da verotten, bis Insekten seine faules Fleisch abnagten. 

Newt, der Thomas mit sich zog, wusste genau, in welchem der zerstörten Gebäude er rein gehen konnte. Dank Thomas, der noch zu schwach war, um die Führung zu übernehmen. Die beiden ehemaligen Lichter betraten die fast zerbombte Halle, wo sie auf den hell leuchteten FlatTrans trafen. Das warme, sanft Licht konnte Thomas nie vergessen. Es war das Zeichen von Hoffnung und Ruhe.  Der blonde Junge humpelte zu ihm. Blieb erst mal stehen, bis er realisierte, dass wenn er durch diese "Tür" hindurch ging, der Alptraum ein Ende hatte. Das hoffte er zumindestens. Er trat mit einem Fuß hinein. Nichts. Er vergaß wie es ist, durch einen zu laufen. Ihm kamen es vor wie Jahre, wobei es sich eigentlich nur um Monate handelte. Thomas, neben ihm, konnte es kaum erwarten und lief rein. Seine Hand zog Newt sachte mit sich. 

Währenddessen auf der anderen Seite

Minho saß im saftig, grünen Gras vor dem FlatTrans. Seit Tagen rührte er sich nicht vom Fleck. Nicht mal Essen wollte der Asiate. Genau das brachte Bratpfanne zur Weißglut. Ein paar Male wollte er Minho von dem Platz wegzerren, doch der war wie aus Blei. Da bewegte sich kein Milimeter, deswegen musste der bärtige Koch ihm ab und zu Lebensmittel vorbei bringen. Auch Gally, der Minho regelrecht zulaberte mit Sachen wie "Thomas kommt nicht zurück. Der ist sicher drauf gegangen". Minho beachtete die ganzen leeren Sprüche nicht, denn er wusste ganz tief drinnen, dass Thomas zurück kommen wird. Um Gally loszuwerden, schmiss er ihn mit Äpfeln ab, was Gally überhaupt nicht lustig fand. Der wurde nur noch mehr sauer. Am Ende war es ihm egal und er verschwand wieder. Auch Jorge und Brenda hatten keinen Erfolg. Minho wollte einfach nicht weggehen. Wollte mit eigenen Augen sehen, wie sein bester Freund zurück kehrte, 

denn Lichter halten ihr Wort. 

Chained to the flare (Newtmas FF)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora