Kapitel 05

280 17 1
                                    

„Ach, die große Party habe ich also schon verpasst", ertönte da die Stimme von Jacob, der gemütlich seine Hände in seine Hosentaschen gesteckt hatte und im Türrahmen lehnte

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

„Ach, die große Party habe ich also schon verpasst", ertönte da die Stimme von Jacob, der gemütlich seine Hände in seine Hosentaschen gesteckt hatte und im Türrahmen lehnte. Wir sahen auf, und während Lare bejahend nickte, schüttelte ich nur lachend den Kopf. Wie sehr hatte ich doch solche Gespräche vermisst. Lare und ich waren einfach wie Pech und Schwefel. Wie Feuer und Wasser, niemand konnte uns jemals auseinander bringen.

Er setzte sich mir gegenüber und schnappte sich ein Brot vom Tisch. Als es draußen dunkel geworden war, hatten wir uns ein kleines Abendbrot zusammengestellt. Zwar hatten Lare und ich schon gegessen, doch Jacob kam genau zur richtigen Zeit. Er konnte froh sein, dass wir noch nicht wieder abgeräumt hatten.

Im Allgemeinen lachten wir sehr viel über die alten Zeiten. Moritz wurde bei keinem einzigen Wort erwähnt. Ich musste zwar alles im kleinsten Teil von Hamburg erzählen, jedoch hatten wir auch wieder sehr viel Spaß. Es war schon ewig lange her, dass ich so viel gelacht hatte, dass mir mein Bauch wehgetan hatte.

„Was hast du morgen so vor?", fragte Lare irgendwann mal, als ich gerade dabei war das ganze Geschirr aufzuräumen. „Nichts, wieso?", fragte ich zurück und ließ das Spülbecken vollaufen. „Nur so. Ich dachte du könntest mit nach Salzburg kommen. Ich habe morgen keinen Unterricht deswegen meinte ich, dass du vielleicht Bock hättest, wenn du eh nichts zutun hast ...", sagte Lare und drehte sich umständlich auf ihren Stuhl herum.

Ich runzelte kurz die Stirn, doch was hatte ich zu verlieren? Sonst würde ich doch nur hier den ganzen lieben langen Tag verbringen und nichts tun. Ich nickte zustimmend: „Klar, warum nicht", sagte ich und steckte meine Hände in das Spülwasser, „aber du holst mich ab" „Immer doch", lachte sie zurück, stand aber auf, und drückte mich in eine feste Umarmung.

„Um neun bin ich da", sagte sie und verschwand mit einem zweideutigen Grinsen aus der Hütte. Natürlich musste sie es sofort wieder auf Jacob und mich beziehen. Der nun alleine mit mir in der Küche war.

Schnell hatte ich das Geschirr abgewaschen und aufgeräumt. Dann setzte ich mich wieder Jacob gegenüber. Unbeholfen grinste ich ihn an. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Normalerweise hatte man sich doch so viel zu erzählen, doch warum war das nicht bei uns so. Gaben zwei Jahre, denn überhaupt keinen Gesprächsstoff mehr her?

„Wir haben die ganze Zeit über mich geredet. Was hast du so gemacht?", fragte ich ihn und faltete meine Hände auf dem Tisch zusammen. „Nichts Besonderes. Die tägliche Arbeit im Krankenhaus und halt Bergwacht und das andere Zeug so neben her", sagte er. Ich nickte, klar dass er seine Arbeit als Sanitäter nicht aufgegeben hatte. Auch ihm viel es schwer irgendwelche Worte zufassen. Ein Peinliches Schweigen breitete sich zwischen uns aus.

„Ich war heute bei Momo", flüsterte er und sah mich fragend an. So als würde er auf meine Reaktion warten. „Und?", fragte ich nur leise zurück. Eigentlich wollte ich die Antwort gar nicht hören, jedoch interessierte es mich doch sehr. Moritz war immerhin mein Cousin.

„Seine Vitalparameter haben sich stabilisiert. Sie schwanken nicht mehr ganz so. Scheint so als hättest du ein kleines Wunder bei ihm bewirkt", meinte er mit einem warmen Grinsen. Ich schluckte und selbst mir kam ein kleines Grinsen auf das Gesicht. „Das ist gut", sagte ich und starrte wieder auf meine Hände.

„Berger hat gesagt, dass seitdem du da warst, seine Werte in die Höhe gesprungen sind. Wenn du morgen schon in Salzburg bist, könntest du ihn wieder besuchen. Vielleicht könnte er dann schon bald wieder aus dem Koma aufwachen. Ist nur mein Vorschlag, aber vielleicht könntest du ihn auch umsetzten", sagte er. Ich nickte schweigend.

Moritz ging es besser. Und das nur weil ich gekommen war. Ich hatte zwar davon gehört, dass es Menschen plötzlich besser ging, wenn eine bestimmte Person in der Nähe von ihnen war, jedoch hatte ich es bis jetzt immer für völligen Schwachsinn gehalten.

„Also, viel Spaß euch zwei morgen", sagte er und stand auf. Ich begleitete ihn noch zur Tür. Schweigend zog er seine Schuhe und seine Jacke wieder an. Ich sah ihm dabei zu. Nun stand er also vor mir und grinste mich schüchtern an. Was, Jacob war schüchtern? Das war ich von ihm gar nicht gewohnt.

„Also dann ähm, tschüss?", es klang eher wie eine Frage wie er es so sagte. Verloren stand ich im Türrahmen. Während er seine Hände gegen seine Beine Schlug. Irgendwie umarmten wir uns dann umständlich. Ich erwiderte sie sofort und zog seinen Duft von Vanille und Kokosnuss ein. Ich schloss die Augen. In diesem Moment war alles wieder so vertraut. Ich grinste leicht. Dieser Moment sollte nie Enden.

Jedoch tat er das, als er mich los ließ und mit eingezogenem Kopf zu seinem Auto lief um keinen Schnee in den Nacken zu bekommen. Ich winkte ihm noch zum Abschied, während er dann umdrehte und die schmale Abfahrt hinunter ins Dorf fuhr.

Den Bergen so nahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt