9.

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Aufgeregt zupfte ich am Saum meines T-Shirt herum und schaute nervös zu der Uhr, die an der Wand hing. Noch zwei Minuten. Dann würde es 6 Uhr sein. Dann würde er hier sein. Dann würde ich ihn endlich wieder sehen. Selbst in meinen Gedanken klang ich lächerlich, denn es war weniger als 24 Stunden her, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte.

Noch eine Minute.

Zweifel kamen auf, als ich nochmal durch die Wohnung blickte. Es war nicht wirklich ordentlich, aber ich hatte den ganzen Samstag Nachmittag mit Aufräumen verbracht. Vormittags musste ich einkaufen, weil ich mir nicht sicher gewesen war, was wir für den Kuchen alles brauchen würden. In was hatte ich mich da nur rein geritten?

Ein Klingeln riss mich so plötzlich aus meinen Gedanken, dass ich erschrocken zusammen zuckte. Ich beeilte mich zur Tür zu kommen, doch bevor ich sie öffnete, holte ich nochmal tief Luft.

"Hey", begrüßte ich ihn, was er erwiderte und lächelte mich nervös an. Dann trat er einen Schritt auf mich zu, umarmte mich so kurz, dass mir keine Möglichkeit blieb, die Umarmung zu erwidern, und trat an mir vorbei in den Vorraum der Wohnung.

Ich musste ihn nicht dazu auffordern; er zog von selbst sofort seine Schuhe aus und stellte sie zu den anderen vor den Schuhschrank, der dank meiner Schwester überfüllt war. Sie hatte Schuhe für wirklich jeden Anlass.
Die Jacke nahm ich ihm ab und hängte sie an den Ständer neben der Tür.

"Ich mag dein T-Shirt", sagte er, als wir uns auf den Weg in die Küche begaben. Kurz blickte ich an mir herab, nur um den glücklichen Pinguin anzulächeln.

"Ich auch. Wieso musste ich in der Umkleide eigentlich meine Augen zu machen?"

Zögernd sah er sich in der Küche um - ob aus Neugier oder um meinem Blick nicht zu begegnen, wusste ich nicht.

"Ich hatte Angst, dass du über den Pinguin lachen würdest. Aber ich wollte ihn unbedingt an dir sehen. Was ich davor gesehen hatte, war aber auch nicht schlecht. Und ich rede nicht von den Raben und diesem seltsamen Zeichen."

Leichte Röte schlich sich auf meine Wangen, die ich so gut es ging ignorierte.

"Ich hatte eigentlich gehofft, du hättest das Zeichen nicht bemerkt", lenkte ich geschickt von der eigentlichen Aussage seiner Worte ab.

"Selbst wenn ich es anfangs übersehen hätte, die Umkleidekabine hat Spiegel."

"Oh."

Niklas lachte. Dabei lehnte er sich an die Küchentheke und sah mich abwartend an. Ein guter Gastgeber bietet seinen Gästen immer etwas zu trinken an, hörte er das Echo der tadelnden Stimme seiner Mutter im Kopf. Er verdrängte ihren Klang so gut es ging.

"Kaffee?"

Kaffee? | bxbTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon