2. Kapitel

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Purse the truth
"Wär' es nicht so wichtig könnt' ich tot mich lachen!
S' ist absurd!

Ich keuchte und rang nach Luft. Meine Beine brannten, doch ich blieb nicht stehen. Ich rannte weiter die Straße entlang; vorbei an Anzugträgern, kleinen Kindern, Autos und an den anderen Leuten, die warum auch immer, um halb acht in der Früh schon unterwegs waren.
Die Leute schauten mich teils irritiert, aber auch teils wissend an. Es war halt keine unübliche Szene, die jemand wie ich um diese Uhrzeit meinen Mitmenschen dabot. Ich sah schon den Bus, doch kurz bevor ich bei diesem ankam, fuhr er schon weg.
Frustriert ließ ich mich auf die Bank an der Haltestelle nieder und rang nach Luft. Ich hasse Sport. Gezwungenermaßen stand ich wieder auf und setzte meinen Weg zur Schule zu Fuß weiter, da der nächste Bus erst in zwanzig Minuten käme.
Meine Gedanken wanderten zum gestrigen Tag. Diese Begegnung mit Mr. Landford und sein Verhalten fand ich doch recht fragwürdig. Aber auch die anderen vier Männer waren mir in ihrem Auftreten doch suspekt, allem voran der braunhaarige Anzugträger.
Gerade als ich die kleine Seitenstraße  überqueren wollte, raste ein schwarzes Auto um die Ecke. Erschrocken stolperte ich ein paar Schritte zurück und schaute das vor mir stehende Auto mit großen Augen an. Verdammt war das knapp! Mit immer noch rasendem Herzen wollte ich das Fahrzeug umrundeten. "Hey! Warte mal!", ertönte eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um, nur um feststellen zu müssen, dass vor mir der Blonde von gestern stand. "Tut mir leid wegen eben. Der Fahrer ist neu und Jack ist eben Jack, er hat wie immer miese Laune und wir hatten dich gesehen und naja, nochmals Entschuldigung." Ich verstand nur zur Hälfte was er sagte. "Sch-schon gut, es ist ja nichts passiert. Ich habe mich nur erschrocken."  "Dann ist ja gut." Verlegen kratze er sich am Hinterkopf. "Also, ähm, wir haben zufällig gesehen, dass du den Bus verpasst hast und ich sollte fragen ob wir dich vielleicht mitnehmen können." "Nein danke. Ich gehe lieber den Weg.", sagte ich etwas zu harsch, aber ich war vielleicht ein bisschen nachtragend, schließlich wäre ich fast angefahren worden. "Ach komm schon sieh es als Entschädigung", sagte der Blonde mit einem Grinsen im Gesicht. "Ich lehne dankend ab." Mit diesen Wort drehte ich mich um und überquerte die Straße.
Plötzlich packte jemand mein Handgelenk, woraufhin ein Schrei meine Kehle verließ. Panisch schaute ich meinen Angreifer an und versuchte meine Hand aus seinem stählernen Griff zu befreien. Doch zu meiner Überraschung hat dieser keine blonden sondern braune Haare. "Ich habe keine Zeit für solche Kleinigkeiten. Ich habe einen vollen Terminkalender und habe keine Lust wegen dir zu spät sein zu müssen." Er blieb stehen und schaute mich mit einem undefinierbaren Blick an. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken runter und ich schaute zu Boden.  "Was den letzten Punkt angeht, scheint es mir, als würde es dir ähnlich ergehen."
Kaum hatte er das gesagt, fand ich mich, keine Sekunde später, auf dem Rücksitz wieder. Gerade als ich protestierend aussteigen wollte, wurde die Tür vor meiner Nase zu gemacht. Empört griff ich nach dem Türgriff, wurde jedoch in meinem Handeln unterbrochen, als die Tür neben mir zu schlug und mich jemand wieder in den Sitz zog. Ängstlich schaute ich zu meiner linken, wo mich zwei braune Augen mahnend taxierten. Augenblicklich fühlte ich mich unter seinem Blick klitzekleinen. Lachend wurde die Beifahrertür zugeschlagen und der Blonde schaute zu uns rüber. "Du bist echt klasse Sweety." Verwirrt schaute ich erst ihn dann meinen Sitznachbarn an; dieser verdrehte jedoch nur die Augen.  "Worauf warten Sie denn noch? Fahren Sie endlich los!", herrschte der braunhaarige den Fahrer an. Das ließ sich dieser nicht zweimal sagen und fuhr los.
Jegliche Alarmglocken klingelten bei mir. Ich wollte hier raus. Doch ein Blick auf meine Hand reichte mir aus um zu wissen, dass ich keine Chance hatte, da der Mann neben mir mein Handgelenk immer noch eisern festhielt. Mit meiner anderen Hand versuchte ich unauffällig in meine Hosentasche, in welcher sich mein Handy befand, zu greifen. "Versuch es erst gar nicht." Ertappt zuckte ich zusammen. Von vorne ertönte ein Kichern. "Keine Angst wir tun dir nichts. Im übrigen mein Name ist Aiden und der Miesepeter neben dir ist Jackson.",sagte er mit einem Grinsen. Ich nahm es nur nickend zur Kenntnis und schaute aus dem Fenster. Zumindest fuhren wir in die richtige Richtung. "Und Phil ist wirklich dein Englischlehrer?", versuchte Aiden ein Gespräch aufzubauen. Kurz musste ich überlegen wenn er meinte ehe ich ein leises "Ja" von mir gab. "Ich kann immer noch nicht ganz glauben, dass er Lehrer ist. Auch wenn Will ihn gestern nochmal überprüft hat." "Will?", fragte ich eher mich selbst. "William ist für unseren IT-Bereich zuständig. Er war gestern auch da. Vielleicht erinnerst du dich. Der Braunhaarige mit den Locken und der Brille.", erklärte Aiden. "Ja, ich erinnere mich. Der mit dem Tablet." Eine unangenehme Stille breitete sich aus. Nervös schaute ich erst meine Schuhe an, dann wanderte mein Blick wieder zu meiner Hand. Ich wollte sie weg ziehen, doch sein Griff verstärkte sich augenblicklich. Ich schluckte, dass wird also mein Ende sein. Ich sah die schon die Schlagzeile vor mir. Vermisstes Mädchen nach Entführung tot aufgefunden.
"Wir sind da", holte mich Jacksons Stimme aus meinen Gedanken. Verwirrt schaute ich raus. Tatsächlich der Wagen hielt etwas abseits der Schule. Ungläubig schaute ich Jackson an und wollte etwas sagen, doch kein Ton entkam mir. Vorne kicherte Aiden: "Siehst du. Ich habe dir doch gesagt, dass wir dir nichts tun." Dieser stieg aus und öffnete mir ebenfalls die Tür. "Danke", sagte ich mit zittriger Stimme. Kälte durchfuhr meine linke Hand und ich stellte fest, dass Jackson sie nicht mehr festhielt. Mit mit einem flüchtigen Seitenblick verließ ich das Auto.
Aiden sah mich grinsend an. "Und war es nun so schlimm?" Ich schüttelte den Kopf. Er schloss die Tür, aber statt wieder einzusteigen kam er mir näher und umarmte mich. "Viel Spaß in der Schule und sei schön brav, Sweety." Er gab mir noch ein Kuss auf die Stirn und löste sich dann wieder. Bevor er einstieg zwinkerte er mir noch zu.
Total perplex schaute ich dem Auto hinter her. So hatte ich mir meinen Morgen definitiv nicht vorgestellt. Total verwirrt ging ich auf das Schulgebäude zu.

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Soooo, nach langer Zeit habe ich es auch mal geschaffte wieder etwas zu schreiben.

Wie Jekyll & Hyde nur andersWhere stories live. Discover now