Kapitel 3

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Ich renne. Aber ich laufe nicht nach Hause, denn dort will ich nicht hin. Ich weiß nicht, wohin ich laufe... ich will einfach frei sein. Häuser ziehen an mir vorbei, die graue Stadt verschwimmt und meine Verzweiflung wächst. Ich will frei sein, verdammt nochmal. Frei und glücklich. Wieso können das alle, nur ich nicht?

Schließlich kann ich nicht mal mehr denken und das einzige was ich noch fühle, sind meine Füße, die auf den schmutzigen Asphalt trommeln.

Erst als meine Lungen nach Sauerstoff schreien, werde ich langsamer und bleibe schließlich schwer atmend stehen. Während ich nach Luft schnappe, blicke ich mich um und streiche mir die Haare aus dem Gesicht, um meine Umgebung besser erkennen zu können.Ich bin in den Wald gerannt, warum auch immer.

Ich bin umgeben von hohen Fichten und ein paar Laubbäume ragen ebenfalls zwischen ihnen hervor. Bis auf das Zwitschern von ein paar Vögeln ist es still. Friedlich. Nur ein kalter Wind zieht durch den Wald und bringt mich zum Frösteln. Frierend ziehe ich die Ärmel meines Pullis wieder weiter nach unten und gehe in Richtung des kleinen Baches, der mitten durch den Wald fließt.

Ich blicke seufzend hinunter zu meiner Hand. Das Blut ist getrocknet und klebt jetzt wie ein rostroter Pfad auf meinem Finger, auf meiner Hand. Ich seufze noch einmal tief und gehe zu dem kleinen Bach, der am Wegesrand entlang plätschert.

Die Kiefernadeln stechen durch meine Hose in meine Knie, als ich mich auf den Boden setze und meine Hand in den eisigen Bach tauche. Als das klare kalte Wasser endlich die verräterischen Spuren davongespült hat, stehe ich langsam wieder auf und mache mich zögernd auf den Weg nach Hause.

Wieder zieht die graue, düstere Stadt an mir vorbei und kurz blitzen kalte braune Augen in meinem Kopf auf, bevor ich sie wieder aus meinen Gedanken verbannen kann. Verschwinde aus meinem Kopf... Bitte...

***

Als ich bei meinem Haus ankomme, wird es schon dunkel und die Straßen werden leerer. Die schmutzigen Straßenlaternen werfen ihr düsteres Licht auf die Straßen. Die Lichtkegel werden immer kleiner und kleiner, bis sie nicht mehr sind als winzige Punkte und schließlich hinter einer Straßenecke verschwinden.

Ich hebe meinen Blick und blicke auf das mausgraue Haus, das "mein zu Hause" ist - oder eher sein sollte.

Ich atme tief durch, krame den Hausschlüssel aus der Hosentasche meiner schwarzen Jeans und schließe leise die Tür auf. Niemand ist da. Ich bin allein. Gott sei Dank.

Alone.

"Loneliness" isn't only a word which describes the situation, when you are alone.

Alone can mean: "I am alone in this room."

But alone can also mean: "I am alone in this world. In a world full of people is nobody, who will understand me."

Alone can mean, that you feel like a black pen.

Everywhere around are only red pens, but you are a black one.

You are different and this difference makes you standing alone between many others.

So, do you want to be different and alone? Or do you want to be like all the others and a part of the society?

It's your decision, right?

Hm, ja. Ich fühle mich zwar auch alleine, aber im Moment bin ich wirklich alleine. Und ich bin sogar verdammt froh darüber. Meine Mutter ist nicht da, mein Vater ebenso wenig.

Ich ziehe leise meine Schuhe aus und gehe geräuschlos hoch in mein Zimmer. Ich schließe die Tür und schlurfe müde zum Schreibtisch. Dort angekommen, hole ich meine Schulsachen raus.

Nach einiger Zeit bin ich endlich fertig mit den beschissenen Hausaufgaben und will gerade Musik anmachen, als ich die Haustüre zuschlagen höre. Ich schlucke. Na dann, lasset die Spiele beginnen.

"AMELIE!", höre ich meine Mutter da auch schon von unten rufen. Ich springe auf und schieße aus der Türe und die Treppen herunter.

"Ja, Mama?", frage ich sie atemlos als ich unten angekommen bin. "Was hast du in der letzten Mathematik Überprüfung für eine Note erhalten?", keift sie und sieht mich aus zusammengekniffenen Augen an. "Eine zwei, Mama.", antworte ich und schlucke nervös. Sie wird nicht zufrieden sein.

Aber ich hasse Mathe und ich werde dieses Fach auch nie verstehen.

"Sag mal, wirst du etwa faul, Amelie? Haben wir dich so erzogen, du undankbare Göre???", kreischt meine Mutter und ihre Augen scheinen Funken zu sprühen. Sie kommt mir in diesem Moment vor, wie die Frau des Teufels. Oder wie der Teufel selbst. "Warte nur, bis dein Vater nach Hause kommt, dann kannst du dein blaues Wunder erleben! Er wird noch enttäuschter sein als ich, das kann ich dir versprechen. Wir haben uns so viel Mühe mit dir gegeben!"

Ich versuche, die Tränen zu unterdrücken, die bei ihren harschen Worten in mir aufsteigen. Verdammt, kann sie nicht einfach mal stolz auf mich sein?

Und ich werde also mein blaues Wunder erleben, wenn mein "Vater" da ist?

Ja, davon gehe ich allerdings aus. In eben diesem Moment schlägt die Tür zu und ich straffe ängstlich die Schultern, um meine Panik zu verbergen. Scheiße. Er ist da.

Ich schlucke. Mein Vater kommt zur Türe rein und sieht meine Mutter an, während er mich gar nicht beachtet. Einfach ignoriert.

Mein Dad ist ziemlich groß, gute zwei Meter und hat nicht grade wenige Muskeln. Ich dagegen habe meine Statur von meiner Mutter geerbt und bin relativ klein und dünn. Ich habe lange braune Haare, genau wie sie. Nur die leichten Wellen habe ich von meinem Vater, aber bei ihm sieht man die nur, wenn er die Haare länger trägt. Was er nicht tut.

Meine Mom setzt meinen Dad darüber in Kenntnis, dass ich nur eine lausige und "absolut unakzeptable" zwei in Mathe habe. Als hätte sie es besser gekonnt!

Und dann geht es los. Mein Vater schickt meine Mutter weg und schließt mit einem lauten Knall die Türe hinter ihr. Er sieht mich enttäuscht an. Gott, was bin ich nur für eine schlechte Tochter... ich müsste besser sein. Besser in allem. So wie sie.

Mein Dad kommt auf mich zu. "Papa, bitte. Das nächste Mal mache ich es viel besser. Ich schwöre es dir!", flehe ich ihn um Gnade an. Doch ich habe keine Chance. Die habe ich nie.

Er sieht mich nur kalt an und ballt seine Faust.

Der erste Schlag trifft mich, wie erwartet, direkt ins Gesicht. Ich spüre den Schmerz auf meiner Wange. Der nächste trifft mich hart in den Bauch. Der Schmerz brüllt auf und ich gehe unter Qualen zu Boden. Ich versuche, mich wieder aufzurichten, doch der nächste Schlag trifft mich auf den Rücken und ein brennender Schmerz jagt meine Wirbelsäule nach oben. Das war bestimmt sein Fuß. Und er hat die Schuhe noch an. Als mich der nächste Tritt trifft, kann ich nicht verhindern, dass ich leise aufstöhne.

Das geht noch eine Weile so, bis ich schließlich vollkommen taub am Boden liege und mich nicht mehr bewegen kann.

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Hellooooooo :D

Ich hoffe das Kapitel hat euch nicht so sehr geschockt, wegen der ganzen Gewalt am Ende und so. Aber ich möchte einfach Geschichten erzählen, die sonst ungehört bleiben.

An diesem Punkt möchte ich erwähnen, das die komplette Geschichte frei erfunden ist. Ich erzähle weder meine Geschichte, noch die einer anderen Person, die ich kenne.

Die Handlung ist trotzdem ziemlich realistisch und nicht weit hergeholt.

An alle, die ab diesem Zeitpunkt weiterlesen, ein RIESIGES DANKESCHÖN!!!<3

Ich hoffe, dass euch meine Geschichte gefällt und keine Sorge, es wird noch besser xD.

Bis zum nächsten Mal dann :))

Rette mich, wenn du kannstKde žijí příběhy. Začni objevovat