Wieder vereint

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P.o.V Viktor


Die Sonne scheint mir grell ins Gesicht. Wo bleibt Julien? Was will er von mir? Ich hoffe er hat mir verziehen! Ich hoffe es so sehr....Oder er will mit der ganzen Geschichte abschließen und noch mal alles mit mir durchgehen , um vielleicht noch Verständnis für mich aufbringen zu können. "Viktor?" Ich drehe meinen Kopf zur Seite. Julien kommt angeschländert. Lässig, ohne Eile. "Wollen wir hoch?"frage ich nachdem ich seine Begrüßung erwidert habe. "Joah. Können wir." Wir gehen hinein. Erstmal ist alles dunkel aber nachdem ich mich dran gewöhnt habe, sehe ich den richtigen Weg vor mir. Ein kühler Lufthauch weht durch die verlassenen Flure und ich spüre Ju neben mir frösteln. Am liebsten würde ich meinen Arm um seine Schultern legen, will es aber nicht riskieren. An den Treppen angekommen, sehe ich an die Wand, an die ich ihn damals gedrückt habe. Ein flüchtiges Lächeln huscht über meine Lippen und ich greife in meine Hosentasche, um meine Hand über das Butterfly gleiten zu lassen. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, stürmen wir die Treppe hoch und kommen völlig außer Atem oben an. Es sieht genauso aus, wie bei unserem ersten Treffen hier oben. "Auf die Couch?"spricht Ju meinen Gedanken aus.

Gleichzeitig lassen wir uns fallen. Es entsteht eine unangenehme Pause. "Im Krankenhaus hat Sandy mich besucht."sagt er in die Stille hinein. Bitte wie? Sandy war bei ihm? Oh Gott, ich will nicht wissen was sie zu ihm gesagt hat! "Was sie mir erzählt hat, war irgendwie...seltsam. Obwohl das auch nicht das richtige Wort dafür ist. Aber dann kamen auch noch die Jungs vom Crime Time und Melnik und haben mir das Gleiche erzählt. Da klang es nicht mehr so seltsam. Also habe ich gründlich darüber nachgedacht..." Wieder eine laaange Pause. "Ich...es......es tut mir Leid, dass ich dich so angeschrien habe, Vik! Okay? Ich war so extrem durcheinander, ich hatte Angst, ich fühlter mich verraten, ich...ich..." Der Rest geht in Schluchzern unter. Ich suche nach Worten, finde aber keine. "H...hey, Ju. Beruhig dich doch erstmal! Ist doch alles in Ordnung! Du brauchst dich nicht zu Entschuldigen. Ich sollte das eher bei dir machen!Julien, jetzt hör auf zu weinen." Langsam kriegt er sich wider ein. Ich lege meine Hand unter sein Kinn und ziehe es hoch, damit er mich ansieht. Sanft streiche ich ihm die Tränen von den Wangen. "Und ich wollte dich beschützen, Ju. Vor mir. Vor dieser Stadt. Vor der Mafia. Es war ein Fehler dir nichts zu sagen...Ich liebe dich!" Was labere ich hier für eine Scheiße? Das ergibt überhaupt keinen Sinn! Sicherlich hält er mich für total bescheuert. Aber stattdessen legt er nur seine Hand in meinen Nacken und zieht mein Gesicht zu seinem. "Klappe die zweite?"frage ich leise.

Er antwortet nicht. Wie denn auch, wenn seine unfassbar weichen Lippen auf meinen befinden?


City of god [Jublali]Where stories live. Discover now