Oneshot • Alleine lebt's sich auch gut

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Ein weiterer Tag neigte sich dem Ende, ein weiterer Tag ohne Hoffnungen oder Perspektiven. Die Sonne versank hinter den Bergen, und der Wächter kletterte von seinen Baum hinunter, und rannte weiter in den Wald hinein. Der Boden fühlte sich warm an und die Luft war schwül und roch nach Gewitter, bald würde ein mächtiges Gewitter über das Land ziehen. Der junge Mann ging in ihre Festung hinein, eine alte zu gewucherte Burg die wahrscheinlich auch einsturzgefährdet wahr, doch das kümmerte sie nicht. Probleme wurden gelöst wenn sie da waren, unnötig Sorgen machen brachte ihnen nichts. Eine schlanke Frau sprang von einem Vorsprung hinunter und landete gekauert auf dem Boden, ihre blonden Haare fielen ihr vors Gesicht. Schnell hob sie ihren Kopf und schaute den Mann mit ihren kristallklaren blauen Augen misstrauisch an. Er schüttelte seinen Kopf und schritt weiter durch die Halle in ein anderes Zimmer. Die Frau stand auf und nahm sich eine der Waffen von der Wand, eine Axt und schliff sie mit einem Schleifstein. Diese Axt hatte ihnen schon einige Male das Leben gerettet, sei es ein wildes Tier das sich an ihren Vorräten zu schaffen machte oder ein Mensch welcher in ihr Gebiet eingedrungen war. Ein braunhaariger, etwas schmächtiger Mann kam zu ihr und stellte sich neben die Frau für die er soviel empfand, es aber nie zeigte. Sie drehte ihren Kopf zu ihm und es bestand ein kurzer Augenkontakt, welchen der Mann aber dann wieder abbrach um sich nicht seinen Gefühlen hinzugeben, das konnte man hier draußen nicht, zumindest nicht wenn man überleben wollte. Hier draußen waren die Regeln anders, es war gefährlich, überleben kann man es nur wenn man seit klein auf daran gewöhnt ist, sonst übersteht man nicht einmal eine Woche. Ein wutentbrannter Schrei und das Geräusch wie etwas zusammenbrach ließ die beiden aufschrecken. Die beiden schauten hinauf zur Decke, wo eine schwarzhaarige Frau an einem Balken baumelte, in der Decke ein großes Loch, auf dem Boden Ziegelsteine und Holzplatten. Der junge Mann der eben noch verschwunden war, kam sofort angerannt und schaute nach seiner Schwester. ,,Verdammte Dreckskacke!",schimpfte sie und schwang sich wieder hoch. ,,Das Loch muss wieder zu. Das Gewitter wird keinen Umweg um die Burg machen",sprach der rothaarige emotionslos und schnappte sich seine Axt von der Wand, dann verschwand er wieder in Wald. ,,Näh Näh Näh, wird keinen Umweg machen",äffte die grünäugige ihren Bruder nach und sprang auf die Erde. Sie war erst seit einigen Jahren bei ihnen, ihre halbe Kindheit hatte sie im Kinderheim verbracht. Mit 7 Jahren starb ihre Mutter und nur 4 Jahre später folgte auch ihr Vater seiner Frau ins Grab, eines Tages war er einfach weg. Sie war noch zu jung um sich an jede Einzelheit zu erinnern, doch ihr Bruder muss wohl dabei gewesen seien, niemals sprach er über ihre Eltern, er war extrem psychisch labil, im einen Moment noch glücklich und im nächsten war er kurz davor jemanden umzubringen. Bald hatten die Kinder das Jugendamt auf dem Hals, welches die beiden in ein Kinderheim bringen sollte. Ihr Bruder war am ersten Tag abgehauen, bei Nacht und Nebel war der damals 15 jährige geflohen. Er hatte diesen Unterschlupf nach einigen Jahren auf der Straße gefunden, in dieser Zeit hat er Bekanntschaft mit Drogen gemacht und auch eine gewisse Leidenschaft zu Waffen entwickelt, auch zwei Tatoos hatte er sich von den Kerlen die ihm vieles beigebracht hatten stechen lassen. Keiner von ihnen war ohne Kriminelle Vorgeschichte. Dann waren ihre heutigen Freunde zu ihm in diese Ruine gekommen. ,,Er hat recht, wir wissen nicht was mit uns passiert wenn wir gefunden werden, das Risiko war noch nie klein und wir wollen unser Glück nicht herausfordern",belehrte sie der braunhaarige eines besseren. Ein Geschwisterpärchen kam in den Raum getreten und sah sich das riesige Loch in der Decke an. Relativ beeindruckt nickten sie den 3 zu, erstaunt was sie an einem Tag kaputt gemacht hatten, die beiden machten viel mehr dem Erdboden gleich.

Die Kinder, welche alle um die 20 Jahre alt waren reparierten gemeinsam das Loch im Dach, auch ein blonder und ein schwarzhaariger Junge waren ihnen zur Hilfe gekommen. Alle hatten sie ihre Eltern verloren, doch sie ließen sich nicht unterkriegen. Der blonde Junge welcher von allen liebevoll Fischbein genannt wurde, war lange Zeit auf einem Internat für Hochbegabte, doch auch er war abgehauen. Der schwarzhaarige wurde Rotzbacke genannt, seine Mutter war verstorben und mit seinem Vater hatte er nur noch Streit, und er ist weggelaufen. Die Zwillinge Raffnuss und Taffnuss haben miterlebt wie sich ihre Eltern haben scheiden lassen, jeder sollte ein Kind mitnehmen. Doch den Zwillingen passte das nicht und auch sie rannten weg. Hicks, dem braunhaarigen war das selbe wie Rotzbacke passiert, und die Familie der blonden Astrid war an einer schlimmen Krankheit gestorben und sie war genau wie Dagur aus dem Kinderheim geflohen. Allesamt waren sie alleine, bis auf sich hatten sie niemanden, doch alleine lebt's sich auch gut. Was brauchten sie Technik oder Schule? Sie wussten mehr als die meisten Kinder in ihrem Alter, vielleicht nicht wie man Pokémon's fängt, aber vieles andere. ,,So, jetzt sollte es halten",meinte Hicks und klopfte gegen die renovierte Stelle in der Decke. ,,Guckt mal... bläää",rief Taffnuss und ließ sich kopfüber von dem Balken herunterhängen, er hielt sich mit den Beinen fest und zog sich mit Zeige- und Mittelfinger die Augenlieder hinunter und streckte seine Zunge hinaus, wobei er laut lachte. Auch seine Freunde stimmten ins Lachen mit ein. ,,Und für die Mädels ist in meinem Zimmer natürlich immer Platz",lachte Rotzbacke und legte eine starke Betonung auf das immer. Ein lautes Donnern ertönte und kündigte den Beginn des Gewitters an, der Knall schallte durch die Gemäuer und der Regen peitschte im Wind gegen die kalten Steine. Das Kreischen des Windes fegte durch die leeren Hallen und jagte den Freunden einen Schauer über ihre Haut. Während Heidrun ein Feuer im Kamin entfachte, vernommen sie ein wolfsähnliches Heulen, welches doch nicht so realistisch war, dass sie wussten was das zu bedeuten hatte. Die Zwillinge grinsten böse und lachten höhnisch. ,,Wir bekommen Besuch",zischte Astrid und fuhr sich mit der Zunge genüsslich über ihre schneeweißen Zähne. ,,Gewitter, Metall, Nachts, ein bisschen Leute vertreiben... das ist die schönste Kombination",grinste Hicks und schnappte sich einen langen, schwertähnlichen Dolch. Auch die anderen schnappten sich eine Waffe und stürmten dann gemeinsam in den dunklen Wald hinein. Ja, das würde jetzt sehr, sehr witzig werden.









Noch eine bescheuerte Geschichte die sich auf eine unerklärliche Weise den Weg aus meinem zugemüllten Hirn in dieses Buch gebahnt hat. Ich weiß nicht was ich mir dabei gedacht habe, aber irgendwie gefällt es mir auch ganz gut. Eine Fortsetzung von diesem Ding? Wahrscheinlich nicht, es sei denn dieses Kapi schlägt ein wie einer Bombe.

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