Oneshot • Alleine lebt's sich auch gut Pt.4

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Nach dem Gespräch mit ihrer Freundin ging Astrid verloren in ihr Zimmer, welches sich in einem Turm befand. ,,Das kann doch nicht alles gewesen sein!" Dieser Satz beschäftigte sie immer wieder. Ständig hallte er in ihrem Kopf wieder hin und her, mal in der einen, mal in der anderen Version. Könnte ihre Freundin recht haben? Ja... Nein... Vielleicht...? Sauer? Wie sollte sie bitte sauer auf ihre beste Freundin sein? Aber es war schwierig sie nicht anzuschreien, was sie eigentlich dächte wer sie ist. Diese Gemeinschaft funktionierte nur wenn alle zusammenhalten, wenn einer fehlt funktioniert es nichtmehr. Klar, Aufgaben konnten schnell neu verteilt werden, bald hätten sich auch alle wieder daran gewöhnt aber... es wäre trotzdem immer dieser leere Fleck den Heidrun sonst gefüllt hatte. In ihrer Hoffnungslosigkeit blieb die blonde stehen und rannte die steile Treppe wieder hinunter, hinein in den Keller, bis sie vor einer neuen Tür stand. Sie atmete tief ein, als würde sie versuchen ihren ganzen Mut zu sammeln, dann klopfte sie an der schweren Holztür an. Als sie ,,Herein" erhielt trat sie ein, einen braunhaarigen Jungen auf seinem Bett sitzend und etwas zeichnen. ,,Hicks?",fragte sie vorsichtig nachdem sie die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte. ,,Oh, ähm, Astrid! Kann ich was für dich tun, hast du ein Problem?",fragte er hilfsbereit und sprang auf. ,,Ja, nein... nicht ich habe das Problem sondern-",der blonden stockte der Atem. Was sollte sie sagen? Sollte sie Heidrun verraten, sollte sie ihre Freundin in Schutz nehmen? ,,Ja?",fragte der grünäugige nach und lief auf die junge Frau zu. ,,Also, einmal angenommen",fing Astrid an und wählte ihre Worte weise, ,,Jemand- ich sage nicht dass es so ist, nur mal angenommen, jemand wollte uns verlassen... wie würdest du dann reagieren?" ,,Ich weiß nicht. Wir brauchen sie doch",sprach Hicks, ,,Ich denke es würde mir schwerfallen meine beste Freundin gehen zu lassen" ,,Woher weißt du dass es Heidrun ist?",rief sie erstaunt und schaute ihn eindringlich an. ,,Ach komm schon, du bist Astrid, ich meine du kommst mit allem klar. Nicht jeder kümmert sich so sehr um eine Axt oder verprügelt andere wenn sie einem auf die Nerven gehen. Du bist stark und selbstbewusst, zweifeln passt nicht zu dir. Und wenn du schon so betrübt hier her kommst, und dann noch um Hilfe bittest, dann muss es etwas seien das du nicht kontrollieren kannst oder willst, und das ist eben Heidrun",erklärte der braunhaarige, was sein Gegenüber komplett aus der Bahn warf. Woher wusste er bitte soviel über sie? Wusste er etwa alles über jeden, oder... nur über sie? Könnte es möglich sein das er sie mag? Mehr als gute Freunde, sowie sie ihn auch mag? ,,Wow",brachte sie nur heraus. ,,Tja, und dann würde ich sie wahrscheinlich gehen lassen. Ich meine jeder hat selbst entschieden dass er hierher kommt, und jeder entscheidet selbst wann er wieder geht. Und wenn sie jetzt möchte, dann würde ich sie nicht aufhalten",erzählte er weiter und setzte sich wieder auf sein Bett, ,,Aber ich weiß wie schwer es für uns alle seien wird sie gehen zu lassen, deshalb würde ich ihr klar vor Augen führen, was sie da tut" Froh, endlich eine Antwort erhalten zu haben, aber gleichzeitig auch traurig, zu wissen was getan werden muss, setzte sich die blauäugige zu ihm aufs Bett. ,,Aber glaub mir... wenn... du... gehen wolltest... würde ich nicht... so leicht... naja ich... würde dich nicht... gehen lassen",murmelte Hicks und wurde leicht rot als er die junge Frau neben sich ansah. Auch sie errötete und fühlte sich geschmeichelt. ,,Danke",sagte sie lächelnd. Die beiden lehnten sich wie fremdgesteuert näher zueinander und waren nun nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Astrids Herz schlug so schnell, das sie es kaum noch aushielt, da stand Hicks plötzlich auf. ,,Ich ähm hab da noch was zu tun",entschuldigte er sich und ging auf die Tür zu. ,,Oh ich auch",sagte sie schnell und verschwand aus dem Zimmer. ,,Ganz toll Hicks, wieder mal ganz toll gemacht",knurrte der braunhaarige und griff sich sein Schwert. Während er nach draußen ging ärgerte er sich weiter darüber, wieso er nicht einfach sprechen konnte.

,,Wieso?!",schrie er und schlug sein Schwert in eine Eiche, ,,Wieso Wieso Wieso?!!!" Wieso konnte er ihr nicht sagen was er für sie empfand, wieso? War es denn so schwierig? Drei kleine Worte: Ich. Liebe. Dich. Fertig! Während er sämtliche Bäume die ihm in den Weg kamen ritzte, vernahm der braunhaarige plötzlich einen wutentbrannten Schrei, welcher aber auch verzweifelt und todtraurig klang. Langsam ging er auf die Geräuschquelle zu und sah bald wie sein Bruder einen Baum mit seiner Axt verstümmelte. ,,Warum tust du mir das an?!",schrie er während er wieder und wieder auf den Baum einstach. Dann warf der rothaarige seine Axt ohne Rücksicht auf Verluste nach hinten und schlug mit seinen Fäusten auf den Baum ein. Die Axt landete direkt zwischen Hicks Füßen, was ihn kurz dazu brachte nur noch schwarz zu sehen, doch er kam recht bald wieder zurück in die Realität. ,,Dagur?",fragte Hicks vorsichtig und duckte sich vor der Faust seines Bruders, welche mit voller Wucht auf ihn zugeflogen kam. ,,Okay ich denke ich komme lieber später nochmal zurück",lachte der braunhaarige als sein Freund realisierte was los war. ,,Tut mir leid",entschuldigte der rothaarige sich und ging um seine Axt zurück zu holen.
,,Harter Tag?"
,,Du hast ja keine Ahnung"
,,Oh doch. Ich würde am liebsten ersticken an meinem Frust"
,,Ui mein Hicksbruder ist wütend, was ist denn passiert?"
,,Nichts nicht alltägliches. Ich stolpere über meine Gefühle"
,,Scheiß Erfindung"
,,Das kannst du laut sagen, jetzt weiß ich wieso Astrid keine Gefühle zeigt"
,,Oh doch das tut sie, dir gegenüber"
,,Wirklich? I- ist mir noch nie aufgefallen"
,,Bitte, etwas realistischer. Wer könnte euch bitte übersehen?"
,,Und bei dir?"
,,Das übliche. Alle hassen mich, nichts neues"
,,Heidrun hasst dich nicht, und ich auch nicht"
Als der braunhaarige ihren Namen aussprach erstarrte sein Gegenüber. ,,Sie erst recht",sagte er traurig und zog seine Axt aus der nassen Erde, ,,Sie hat genug von mir und-" Beschämt drehte er seinen Kopf weg.
,,Ich weiß, Astrid hat es mir erzählt. Und was denkst du?"
,,DENKST DU ICH ZERSTÖRE WAHLLOS ALLES WAS IN MEINE NÄHE KOMMT WENN ICH FROH WÄRE??!!!",schrie Dagur Hicks wütend an und atmete hektisch ein und aus. Dann schüttelte er schnell wieder seinen Kopf und umarmte plötzlich den braunhaarigen. ,,Ich kann nicht ohne sie",flüsterte er und ließ seinen Freund wieder los, ,,Ich kann einfach nicht"
,,Du hast mehr durchgemacht als wir anderen, und ich würde niemandem solche Sachen wünschen, wie du sie erlebt hast. Heidrun weiß dass nicht und wird auch nicht verstehen ohne es zu wissen",erklärte Hicks sanft und legte seine Hand auf die Schulter seines Bruders.
,,Ich soll ihr die Wahrheit sagen?"
,,Die ganze"
,,Und dann bleibt sie bei mir?"
,,Das kann ich dir nicht versprechen, aber sie wird ihren Wunsch noch einmal mit anderen Augen betrachten"
,,Wenn das klappt, dann bin ich dir echt was schuldig"

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