Kapitel 2 - Jason McCann

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(Stacy POV)
Ich wurde langsam wach. Ich wollte mich strecken, mich auf die Seite rollen und aufrichten. Doch mein Körper bewegte sich nicht. Keinen Zentimeter konnte ich mich bewegen. Es war, als würde ich noch schlafen. Alles was ich machen konnte, war meine Augen öffnen. Ich sah an die Decke. Und sah nichts. Es war rabenschwarz.
Ich hörte, wie sich die Zimmertür öffnete.
Wahrscheinlich war das mein Vater, der mich wecken wollte.
"Dad?", fragte ich ins Dunkle.
Die Person lief zu mir zum Bett.
"Nicht ganz, Süße", sagte eine raue Stimme.
Eine Hand strich mir eine Haarsträne aus dem Gesicht. Ich drehte meinen Kopf zur Seite. Die Sinne kehrten in mich zurück. Mein Körper wurde bewegungsfähig und spannte sich an.
Bevor ich mich bewegen konnte, griff der Unbekannte nach meinen Armen und drückte sie oberhalb meines Kopfes in den weichen Stoff des Bettbezuges, mit seinem einem Bein drückte er meine Oberschenkel runter.
"Wag es nicht, auch nur daran zu denken. Du kommst hier eh nicht raus, ohne meine Zustimmung schon dreimal nicht. Also versuch es einfach nicht. Du würdest es nur sehr bereuen, klar?"
"Wer bist du?", fragte ich den unbekannten Mann, Panik stieg in mir auf, was wenn das irgendein kranker Vergewaltiger war?
"Darum musst du dir keine Sorgen machen, noch nicht", beantwortete er meine Frage.
"Also, ich lass dich jetzt los", fuhr er fort, "lass mich nur soviel gesagt haben: solltest du versuchen gleich wegzurennen, wäre das taktisch gesehen unklug und rein praktisch gesehen unmöglich. Wie gesagt, ohne meine Erlaubnis kommst du hier nicht raus, verstanden?"
"J-ja", stotterte ich Panik bekommend.
"Also keine Fluchtversuche?"
Ich schüttelte den Kopf, dann viel mir ein, dass er mich nicht sehen konnte, weil es fast komplett dunkel war.
"Nein", murmelte ich und spürte, wie eine Last sich von meinen Oberschenkeln entfernte. Er hatte sich erhoben und lies auch nun meine Handgelenke los.
"Gut, denn du bist meine Gefangene und da du bestimmt keine Lust auf Schmerzen und ich keinen Bock auf den Stress habe, passt das gut", war das letzte was er sagte, bevor er den Raum verlies und mich mir überließ.
Ein Blick auf den digitalen Wecker verriet mir, dass es mitten in der Nacht war.
Ich drehte mich zur Seite und starrte ins leere.
Wo war ich hier? Wer war das? Was wollte er? Wer was das? Was ist passiert? Was wollte er von mir? Wer war das?
Ich gab auf nach Antworten zu suchen und drehte mich langsam um. Ich sollte versuchen zu schlafen.
Ich lag so bestimmt eine Stunde, versuchte zu schlafen, schaffte es aber nicht.
Irgendwann hatte mich die Müdigkeit dann anscheinend doch übermannt, denn als ich wieder die Augen öffnete, war das ganze Zimmer hell. Ein Blick auf den Wecker verriet mir, dass es bereits zehn Uhr morgens war.
Gähnend sah ich mich um.
Das Zimmer war sehr modern aber nicht zu auffällig eingerichtet. Ich lag auf einem großem Bett, was zwar gemütlich aber befremdlich war. Es war eben nicht mein Bett. Auch trug ich nicht meine eigenen Sachen, anstelle der Jeans und meinem Shirt trug ich ein weises, langes Shirt.
Auf einem Stuhl lagen meine Klamotten über der Lehne.
Das ganze Zimmer war einladend, obwohl ich mein eigenes doch bevorzugte.
Ich hörte, wie sich ein Schlüssel im Schlüsselloch umdrehte. Einmal, zwei mal, drei mal. Langsam öffnete sich die Tür.
Ein Schatten war zu sehen, dann ein großer, breiter Rücken. Ein männlicher Rücken. Die Person trug ein schwarzes Oberteil, eine schlichte, tief sitzende Hose und hatte braune Haare.
Er drehte sich, nachdem er die Tür schloss, um. Nun konnte ich auch sein Gesicht sehen und sofort erschrak ich.
Da wär mir ein psychisch kranker Vergewaltiger lieber gewesen. Vor mir stand Jason McCann.
Man hat sich vor ihn zu fürchten, soll ihn bewundern, so jung und so weit gekommen. Aber vor allem soll man bei seinem Namen zittern, dass wurde mir mit der Muttermilch eingeflößt.
Und genau so reagierte ich auch.
Ich sah ihn an, erkannte ihn und damit auch die Gefahr, die von ihm ausging.
Ich saß kerzengrade in dem Bett, die Bettdecke über meinen Beinen und starrte ihn an.
Er war es wirklich. Keine Fata Morgana. Er ist Jason McCann. Ich rutschte reflexhaft zurück, bis mein Körper die kalte Wand traf, die mich daran hinderte, noch weiter von ihm weg zu rücken. Ich fokussierte ihn.
Er sah mich ausdruckslos an.
Ich sagte nichts, er sagte nichts.
So verweilten wir einige Sekunden, er an der Tür, ich gegen die Wand gepresst, bis er das Schweigen brach.
"Wie ich sehe, bist du wach", sagte er.
Seine Stimme war beängstigend ruhig und emotionslos.
Ich reagierte gar nicht, sondern starrte ihn nur an.
"Da es dir wahrscheinlich die Sprache verschlagen hat, fasse ich mich kurz. Ich will kein Stress wegen dir bekommen, erwarte keinen Wellness Urlaub und ganz wichtig: geh mir nicht auf den Sack. Klar soweit?"
Ich reagierte nicht, nickte dann schwach.
"Ob das klar ist?", wiederholte er seine Frage, dieses Mal aber definitiv aggressiver.
"J-Ja", murmelte ich kaum hörbar.
"Gut, zieh dich an. Ich komme in fünf Minuten wieder", mit diesen Worten ging er aus dem Raum, schloss ab und ließ mich allein.
Ich saß auf dem Bett, rührte mich nicht.
Fünf Minuten später drehte sich der Schlüssel im Schloss um. Die Tür öffnete sich.
Scheiße.
Jason betrat das Zimmer. Ich saß genau so, wie er mich verlassen hatte. Ich hatte mich keinen Zentimeter bewegt.
Er sah mich an, verdrehte die Augen und verkreuzte die Arme vor der Brust.
"Umziehen. Jetzt", befahl er mir.
Ich sah ihn nur an, dann begann mein Gehirn zu arbeiten.
"Was soll ich hier?", fragte ich leise.
"Ich sagte umziehen. Hattest deine Chance das ungestört zu machen. Zieh dich um. Ich hab nicht zehn Jahre Zeit", bellte er mich an.
Ich zuckte zusammen.
"Ich zieh mich bestimmt nicht vor deinen Augen um", sagte ich nicht annähernd so selbstbewusst wie erhofft.
"Wie war das mit dem nicht auf den Sack gehen?", fragte er. So langsam zeigten sich seine ersten Emotionen. Gleichgültigkeit, Unverständlichkeit und Genervtheit zum Beispiel.
"Ich sagte, ich ziehe mich nicht um. Nicht vor dir. Gib mir meine Zeit, ist das erste Mal, dass ich entführt werde und dann direkt von dir", sagte ich leise und nicht grade selbstbewusst.
Er kam auf mich zu.
Ich rutschte weg.
"Wenn du noch mehr rutschst, befindest du dich gleich auf dem Boden", meinte er, sich auf das andere Ende des Bettes setzend.
Ich sah neben mich, und bemerkte das er recht hatte. Ein bisschen weiter und ich wäre runtergefallen.
"Hier mein Vorschlag: du ziehst dich um und dann frühstücken wir. Wie klingt das?"
"Wo ist der Haken", fragte ich skeptisch.
"Ich geh nicht mehr raus, aber da bist du selbst dran Schuld", meinte er.
Ich erhob mich langsam, nahm mir meine Sachen, drehte mich um und sah ihn an.
"Wo ist das Bad?"
"Warum brauchst du jetzt das Bad?"
"Ich hab meine Tage", log ich.
"Hast du nicht, Süße, ich hab dich gestern Abend fast komplett ausgezogen, oder dachtest du, das Shirt hätte sich von alleine angezogen? Hättest du deine Tage gehabt, hätte ich das mitbekommen", zwinkerte er.
"Ich will mich duschen", meinte ich. Das hatte ich bis da noch nicht geplant, da ich erst gestern Abend geduscht habe und von zu viel Wasser wurden meine Haare spröde. Aber jetzt kam mir das Duschen grade recht.
"Okay, hast gewonnen", meinte er und erhob sich.
Er öffnete die Tür und bedeute mit ihm zu folgen.
"Also eigentlich gibt es direkt an dem Zimmer ein Bad, aber da sind die Fenster noch nicht abgeriegelt", meinte er und führte mich einen langen Gang entlang, der mit Perserteppich ausgelegt war.
"Nicht gut vorbereitet", entgegnete ich, meine Klamotten enger an mich pressend.
"Nein, gar nicht. Um ehrlich zu sein, war es gar nicht so geplant dich zu entführen. Kam eher aus einem Impuls heraus", meinte er und öffnete eine Tür.
"Das Bad, gibst du mir bitte die Klamotten?"
"W-warum?"
"Rate mal"
Ich stand an der Tür, seine Hände waren links und rechts von mir.
"Okay", meinte ich leise. Er war beängstigend. So selbstbewusst und kalt, so unerreichbar.
Ich reichte ihm meine Klamotten und betrat das Bad.
Ich sah mich einmal um und erfasste alles mit einem Blick.

Es schien das Gästebad zu sein, denn alles war unpersönlich eingerichtet

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Es schien das Gästebad zu sein, denn alles war unpersönlich eingerichtet.
Nirgends war etwas, was an ihn erinnerte, kein Parfüm, kein Aftershave oder sonst etwas.
Ich zog mir den Rest meiner Klamotten aus, schaltete das Wasser ein und stellte mich in die Dusche.
Mit geschlossenen Augen genoss ich das Gefühl des Wassers, das meinen Körper runterlief. Es umhüllte mich wie ein warmer, nasser Mantel.
Ich spülte mir das Shampoo aus meinem Haar und die Seife von meinem Körper.
Ich blieb noch ein bisschen unter Dusche, einfach nur um Zeit totzuschlagen.
Langsam machte ich das Wasser aus und griff mir eines der großen Handtücher.
Ich wickelte meinen Körper in es und steckte es oberhalb meiner linken Brust fest. Allein die Vorstellung, dass Jason wollte, dass ich mich vor ihm umzog... mir könnte übel werden. Nein. Mir ist schön übel, aber ich könnte kotzen.
Ich trocknete meine Haare mit einem kleinerem Handtuch und band sie in einen Zopf zusammen.
Ich sah mich im Spiegel an. Atmete tief durch.
Ok, Stacey. Ganz ruhig. Cool Play jetzt. Soll er sehen, dass du dir vor Angst fast in die Hosen machst? Nein. Keine Schwäche zeigen, sonst stürzt er sich darauf wie ein Löwe auf seine am Boden liegende Beute.
Ich atmete einmal tief durch und öffnete die Badezimmer Tür.
Jason stand immer noch.
Sein Blick war starr auf das Handy in seiner Hand gerichtet.
Er sah auf.
"Na endlich. Ich dachte schon du wolltest da einziehen", meinte er, sein iPhone in der Hosentasche verschwinden lassen.
Grob griff er nach meinem Handgelenk und zerrte mich hinter sich her.
Während ich von ihm in Marathon Geschwindigkeit durch sein Haus geschleift wurde, sah ich mich um, um den Überblick zu behalten.
Aber das war unmöglich. Nicht nur wegen des hohen Tempos, sondern auch, weil alles gleich aussah. Ein langer Gang mit Teppich und Türen auf beiden Seiten.
"Was sind das für Räume", erkundigte ich mich neugierig.
"Das geht dich nen Scheiß Dreck an."
Ich schwieg.
Wir erreichten ein Zimmer, als er es öffnete, erkannte ich, das es das Zimmer war, in dem ich aufgewacht bin.
Er schmiss mich geradezu ins Zimmer, trat ein und schloss die Tür hinter sich.
Ich stolperte und fiel fast zu Boden.
Nach wie vor waren keine Emotionen in seinem Gesicht gesehen.
Er warf mir meine Kleidung hin.
"Was wird das?", fragte ich leise und sah auf zu ihm.
"Zieh dich an. Jetzt", meinte er nach wie vor ohne Emotionen.
Ich sah ihn an.
"Jason-", begann ich, doch würde jäh unterbrochen.
"Mach! Ich hab keine zehn Jahre Zeit!"
"Ich werde mich nicht vor dir entblößen"
"Ach ja?", er klang belustigt.
"Ja"
Er kam auf mich zu.
"Sicher?"
Ich schluckte.
Seine Hand griff nach dem Zipfel des Handtuchs, welches meinen Körper umhüllte.
Einen Handgriff später hatte er es von mir gelöst.
Ich hielt das Stück Stoff fest.
"Lass das Handtuch los"
"Bitte nicht"
"Ich meine es ernst! Zieh. Dich. An"
"Dann geh raus"
"Pass auf, Kleines. Mein Haus, meine Regeln. Handtuch weg, hopp, hopp"
"Jetzt pass du mal auf, Großer mein Körper, meine Regeln. Ich soll mich anziehen? Nicht vor dir. Wenn du willst, das ich mich anziehe, geh raus"
Er sah mich kurz unglaublich an.
Dann holte er mit der Hand aus und schlug sie mir voller Wucht auf meine Wange. Mein Kopf schnellte zur Seite.
"Sag mir nie wieder, was ich zu tun habe, Schlampe", fauchte er.
"Perverses Schwein", murmelte ich leise, eigentlich hätte er das nicht hören dürfen.
Er griff in meine Haare und zerrte meinen Kopf zu sich.
"Das hab ich gehört"
Er riss mir das Handtuch vom Leib, brachte seine Lippen zu meinem Ohr.
"Hüte dein loses Mundwerk, sonst bekommen wir ein richtiges Problem. Also, hör auf mir auf den Sack zu gehen und zieh dich an, sonst fall ich gleich über dich her", murmelte er, seine Lippen streiften mein Ohr und verpassten mir eine leichte Gänsehaut.
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Das war das zweite Kapitel von "Mafia". Ich hoffe es hat euch gefallen.
Xoxo,
Mrs. Bieber
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Mafia (Justin Bieber/Jason McCann fanfic)Where stories live. Discover now