Kapitel 8

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Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter, doch das stoppte mein Zittern nicht. Henry kam wieder zu uns geschlichen. "Lass uns lieber wieder hochgehen.",flüsterte Luca und Henry hielt sich energisch den Finger vor den Mund, bevor er schnell hinter sich schaute, doch die Infizierten schienen nichts gemerkt zu haben. Der Regen prasselte zu Laut hinab. Henry blickte erst zu Luca, dann zu mir, bevor er leise seufzte und nickte. Wir stiegen die Treppen leise wieder hinauf und neben den Regen und Donner, hörte man das leise Geräusch von Balu's Krallen, die auf den Metallstreifen auf der Treppe leise kratzten. Wir schlichen zu dem verbarrikadierten Teil der Treppe. "Wie sollen wir da denn leise durchkommen?", Henry hielt sich die Hand an die Stirn. Wir begannen nach Lücken zu suchen, als ein Klicken im Treppenhaus wieder hallte. "Bitte nicht.", murmelte Henry. Ich suchte nach Balu, doch der war plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. "Balu?", flüsterte ich eindringlich. "Sch!", flüsterte Luca eindringlich zurück. Da entdeckte ich eine graue Schnauze. Es war Balu, der seinen Kopf aus einen kleinen Durchgang zwängte und mich fragend an sah. "Er hat einen Weg gefunden!", stellte ich leise fest. Henry und Luca beugten sich zu den Hund runter und betrachteten das Loch in dem Balu noch immer steckte. "Du gehst da durch, Lara.", legte Henry fest. "Was?", flüsterte ich entsetzt,"und wenn da Infizierte sind?" "Dann bringst du sie um. Und jetzt geh! Du musst auf der anderen Seite einen Weg finden, wie wir da auch rüber kommen. Und beeil dich! Die unten werden nicht lange brauchen bis sie hier oben sind!", erklärte Henry leise. Ich schluckte einmal, dann nickte ich langsam. "Los Balu. Wir gehen." Balu kletterte aus dem Gang und stieg mit der Schnauze voran wieder hinein. Als er verschwunden war, setzte ich schnell meinen Rucksack ab und robbte ihm hinterher. Der Tunnel war bedrückend eng und ich musste meinen Kopf tief halten, damit ich ihn mir nicht anstieß. Überglücklich kroch ich aus diesem kleinen Tunnel wieder heraus und sah mich um. Die Treppe führte weiter nach oben in die tiefe Dunkelheit hinein. Hinter mir konnte ich in einer Ecke gerade noch ein paar Kartons erkennen. Die andere Ecke war pechschwarz. "Alles ok?", hörte ich Henry flüstern, doch ich antwortete nicht, sondern schritt langsam auf die dunkle Ecke zu. Ich zückte mein Messer, welches ich in meiner Hosentasche hatte und setzte vorsichtig einen Fuß nach den anderen in die ungewisse Dunkelheit. Zu meiner Erleichterung war die Ecke leer, abgesehen von ein paar leeren Dosen. Ich seufzte erleichtert und ging zurück zu den verbarrikadierten Teil. Skeptisch betrachtete ich die konstruierte Blockade. "Seht ihr die Matratze hier?", fragte ich leise und zog ein wenig an einer alten, dreckigen Matratze. "Ja schon, aber da steht noch mehr Zeug vor.", antwortete Luca leise. Ich wollte die Matratze trotzdem entfernen und den freien Raum, den sie hoffentlich hinterließ, als Durchgang für die Anderen nutzen. Mit aller Kraft zog ich an der schweren Matratze und stellte sie hinter mir vor den Kartons. Zu meinen Glück ließ die Blockade problemlos von der Matratze ab und hinterließ einen offenen Spalt, durch den man sich zwängen konnte. Das Klicken vermischte sich nun auch mit dem Stöhnen von Runnern und wurde gefährlich laut, somit wurden die Beiden auf der anderen Seite unruhig. Ich hörte leise Geräusche von den Sachen, die anscheinend vor der Matratze standen, als die Beiden sie schnell am Rand schoben. Luca kam als Erster durch den Spalt und er zog meinen Rucksack hinter sich her. Dann kam Henry und nach den leisen Knarren zu urteilen, hatte er den Durchgang wieder verbarikadiert. Wir sahen uns einen Augenblick schweigend an. Die Geräusche der Infizierten hatten uns mittlerweile erreicht. "Was ist mit dem Eingang durch den ich kam?", zischte ich leise. "Ist auch zu.", Henry wendete sich wieder ab und stieg die Treppen hinauf, gefolgt von den anderen Beiden und mir. Die Geräusche der Infizierten hallten unangenehm im Treppenhaus und ich schaute ständig hinter mir, obwohl ich wusste, dass eigentlich nichts hinter mir sein dürfte, doch zwischendurch spielten die Schatten der Dunkelheit mir Streiche, da ich hin und wieder eine Gestalt in der Dunkelheit auftauchen und dann schnell wieder verschwinden sah. Wir stiegen ziemlich weit hoch. Alle Apartmenttüren waren verschlossen. Plötzlich gab das Gebäude einen grässlichen Laut von sich und wuchtete zur Seite. Es riss mich mit so einer Kraft von den Füßen, dass ich mit voller Wucht gegen das kalte Metallgeländer knallte. Meine Gedanken rasten. War dies das Ende? Würde das Gebäude jetzt einfach in sich zusammen sacken und uns alle Verschlucken? Oder würde es einfach umfallen? Ein erneutes unangenehmes, lautes Geräusch erklang und das Hochhaus blieb langsam stehen. Dann breitete sich Stille aus. Benommen drückte ich mich von dem Geländer weg und fasste mir an den Kopf. Im Dunkeln konnte ich nicht wirklich etwas erkennen, deshalb war ich mir nicht sicher ob ich Blut an der Hand hatte oder nicht. "Alles ok?", hörte ich Henry's Stimme und sah seine Gestalt weiter oben auf der Treppe, wie er sich gerade aufrichtete. Luca bejahte stöhnend. Seine Gestalt presste sich ebenfalls mühsam von dem Geländer weg. Balu ging es ebenfalls gut, er stupste mich an und wollte mich so aufmuntern aufzustehen. Mir fiel erst jetzt auf, dass die Infizierten ebenfalls verstummt waren. Was war mit ihnen passiert? "Was... Ist gerade passiert?", fragte ich langsam. Der Schock saß mir noch in den Knochen. "Keine Ahnung... Vielleicht ist das Gebäude gegen ein Anderes geknallt...", ich horchte auf Ironie in Henry's Antwort, doch fand keine. "So wie das Gebäude uns umgehauen hat, denke ich auch, dass es gegen ein Anderes geknallt ist. Außerdem ist da oben ein leichter Lichtschein. Vielleicht zeigt sich die Sonne wieder und das sind ihre Strahlen? Wir sollten aufjedenfall mal nachsehen.", Luca keuchte nach jedem Satz heftig. Ich begann mir Sorgen um ihn zu machen, doch er würde es sowieso nicht zulassen, wenn ich auch nur versuchen würde ihm zu helfen. "Finde ich auch.", sagte ich und kletterte an Luca vorbei. Beim Aufprall gegen das Geländer bin ich wohl mit meinen linken Bein schlecht aufgekommen, denn ein pochender Schmerz durchzuckte mein Bein, sobald ich auftrat. Das Gebäude stand jetzt außerdem in einem seltsamen Winkel, sodass ich halb auf dem Geländer halb auf den Treppen kletterte um voran zu kommen. Luca keuchte noch heftiger und ich vermutete, dass er sich nun aufgerichtet hatte, doch ich wagte nicht mich umzudrehen. Ich machte mir nicht nur um ihn Sorgen, auch um Balu. Er musste gut aufpassen wohin er seine Pfoten setzte, damit er nicht durch das Gitter des Geländers rutschte. Doch zu meiner Erleichterung hüpfte er an mir vorbei zu Henry und gesellte sich zu ihm an der Spitze.

The Last Of Us Verlorene ZeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt