Kapitel 2

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Luca platzte nach kurzer Zeit hinter mir herein. Er war allein! Seine Mutter wohl auch weg oder sie wartete bereits draußen. Er schüttelte an meinen Schultern und sagte etwas, doch ich verstand es nicht. In meinen Kopf spielte sich immer wieder eine grausame Szene ab, meine Mutter sahs ruhig in unserer Wohnung und blickte verträumt aus den Fenster, als plötzlich die Tür aufflog und ein Infizierter hinein sprang, meine Mutter anfiel und sie danach brutal tötete... Aber dann müsste doch ihre Leiche hier liegen! Luca starrte in diesen Moment halb verwirrt halb dringlich Balu an. Draußen hörte ich bereits die leisen Geräusche der Infizierten, die stetig näher kamen, ich musste jetzt los sonst würde ich sterben! Mit meiner gesamten Kraft löste ich mich endlich aus meiner Trance und schnappte mir meinen Notfall-Rucksack. In ihm war alles wichtige drin, etwas zu Essen und zu Trinken, eine Jacke, ein Feuerzeug, ein Taschenmesser, eine Taschenlampe, eine Atemmaske und eine Revolver. Die Waffe hatte mir meine Mutter, als die Seuche ausbrach, für den Notfall gegeben. Seitdem liegt sie im Notfall-Rucksack. "Kommt!", rief ich und eilte den Weg wieder zurück, durch den wir kamen, Balu und Luca liefen mir hinterher. Ich riss die Tür auf und rannte los. Die beiden Jungs holten mich ein, doch Luca sah mich nur wissend an."Wir reden darüber, wenn wir hier raus sind.", sagte er kühn."Wolang müssen wir denn?",fragte ich und sah mich verwirrt um."Da!", er zeigte auf das geöffnete Tor, aus dem bereits tausende von Menschen liefen. Ich nickte und lief weiter. Aufeinmal kam ein Patrouillepanzer außerhalb der Mauern, die Soldaten hatten es also schon hier raus geschafft, und fuhren vor dem Eingang, einige Soldaten sprangen hinaus. Sie scheuchten ein paar der Menschen wieder zurück in die Richtung aus der sie kamen und die, die es nicht taten wurden kaltblütig erschossen. Ich schluckte und blieb stehen, Luca und Balu taten es mir gleich. Entsetzt starrte ich die Toten an, wie sie leblos auf dem Boden lagen, mit leeren Augen auf den Boden vor sich und langsam von einer tief roten Pfütze umgeben wurden. Die Soldaten schlossen das Tor, das der einzige Weg in die Sicherheit war und verschwanden dann wieder im Panzer, bevor sie weg fuhren. Ihr scheiß Arschlöcher! "Was machen wir jetzt?!",Lucas grüne Augen glänzend vor Angst. Ich ließ meinen Blick schweifen...Hinter uns: der Tod, vor uns: eine Sackgasse, da vorne bei der Mauer: ein Soldat, der uns zuwinkt...warte was?! "Luca! Da!", ich deutete auf den Soldaten und rannte voller Hoffnung los. Desto näher ich kam desto mehr hatte ich Angst, das er wieder verschwinden würde."Kommt her!", erst dann erkannte ich den Soldaten, es war der, der mich vor dem Gewitter schützen wollte. "Geb mir deine Hand.", drängte er mich. Ich hüpfte und griff nach seiner Hand. Er zog mich neben sich auf die Mauer und sagte:"Helf mir mit deinem Freund." Er zeigte auf Luca."Balu muss aber auch mit!", ich zeigte auf den Husky, der uns nervös anguckte. Er seufzte:"Na gut.""Luca schnell heb Balu zu mir hoch!", wies ich ihm an und er tat es sogleich. Oh Gott ist Balu schwer geworden! Ich hievte ihn neben mir auf der Mauer und danach holten wir Luca hoch. Es kam kein bisschen zuspät, denn in diesen Moment erreichten die Infizierten uns. Sie zerrten an Lucas Hose während wir ihn hoch zogen. Ich hörte plötzlich großes Geschrei. Die Menschen, die am Ausgang waren wurden nun von den Infizierten angegriffen! Ich traute mich nicht hinzusehen, während sie gegen den Tod kämpften."Wir sollten ihnen helfen!", murmelte ich traurig."Nein.", sprach der Soldat,"es sind zu viele. Wir würden uns selbst in Gefahr begeben und die Menschen dort hätten keine Überlebenschance." Kaltblütig sprang er von der anderen Seite der Mauer und rief uns über die Schulter zu:"Na los, kommt! Oder wollt ihr da festwachsen?" Verwirrt schauten Luca und ich uns an und sprangen ihm nach. Im Nacken das Geräusch, der bald ausbrechenden Infizierten und vor uns das Ungewisse."Wurdet ihr gebissen?", fragte der Soldat plötzlich und drehte sich prüfend zu uns um. Wir drei Schüttelten den Kopf, dann fragte er:"Habt ihr eine Waffe?" Prüfend sah er uns an. Luca schüttelte schnell den Kopf, doch ich sah dem Soldaten einfach ins Gesicht und nickte leicht."Was für eine?", sein Blick schien mich zu durchbohren. Ich legte meine Rucksack vor mir auf den Boden und kramte den Revolver mit etwas Ersatzmunition heraus und zeigte ihm die. Er nickte:"Behalte sie in der Hand. Du kannst hinter uns gucken, falls Infizierte kommen erschießt du sie, verstanden?" Ich nickte. Warum gehorche ich ihm? Ich hab doch noch nie mit diesem Metallteil geschossen. Und jetzt soll ich gleich als Wachdienst die Umgebung sichern? Egal, erstmal Augen zu und durch. Schließlich hat er uns geholfen, da kann man ihn bestimmt vertrauen... Zumindest ist es bei ihm sicherer als in der Zone...
Misstrauisch drehte ich mich um. Balu tat es mir gleich."Wenn du etwas verdächtiges riechst sagst du Bescheid, okay?", fragte ich den großen Hund. Er nickte."Braver Junge.", murmelte ich. Wie dankbar ich doch war, so ist wenigstens einer da auf den ich mich vollkommen verlassen kann. Langsam wurde die Mauer kleiner und nur noch leise Geräusche von Clickern, Runnern und Stalkern drangen zu uns."Hier du nimmst die hier!", aus dem Augenwinkel sah ich, dass der Soldat, ich sollte ihn mal nach seinen Namen fragen, Luca eine kleine Waffe reichte. Ich tippte auf eine 9mm."D-danke.", stotterte er und nahm die Waffe unbeholfen in die Hand. Ich seufzte, man sollte ihm die mal erklären."Luca, du machst das falsch, warte ich erklär es dir.", dankbar sah er mich an. Ich nahm ihm die Waffe aus der Hand und zielte mit ihr vor uns auf dem Boden:"Halt sie so,okay? Und wenn sie leer ist lädst du sie so nach. Um sie zu entsichern, machst du das und wenn du schießen willst machst du das so, verstanden?" Er nickte und ich drückte ihm die Waffe wieder in die Hand als ich den neugierigen Blick des Soldaten sah."Luca?", er sah den Jungen fragend an,"kontrollierst du die Seiten?" Luca nickte und begann sich ängstlich umzusehen. Der Soldat lief ein Stück langsam bis er neben mir lief:"Du kennst dich ja gut aus. Woher weißt du das alles?""Mein Vater hat es mir beigebracht.", antwortete ich knapp. Er nickte."Wie heißt du eigentlich?", fragte ich neugierig."Henry und du bist? .", sagte er ohne jegliche Emotion. "Lara.", sagte ich,"und wohin gehen wir?" Henry sah etwas in die Ferne:"Zur nächsten Quarantäne-Zone. Sie ist etwas weiter weg, aber was anderes können wir nunmal nicht machen." Dann beendete er das Gespräch, als er wieder etwas nach vorne lief. Die Sonne hatte bereits ihren höchsten Punkt erreicht als wir ein kleines Wohnviertel mit vielen Bäumen erreichten. Auf dem Weg wurden wir glücklicherweise nicht aufgehalten, was auch gut so war, denn ich war mir nicht sicher ob ich es schaffen würde jemanden zu erschießen. Neugierig sah ich mich um, die Häuser wirkten als ob hier nie jemand gelebt hätte und waren teilweise schon mit Moos und Efeu bedeckt. Da ich schon so lange nicht mehr die Natur gesehen hatte, war ich natürlich total begeistert von der ganzen Landschaft, was ich natürlich versuchte nicht zu zeigen. "Kontrolliert die Häuser nach etwas Nützlichem!", gab uns Henry den Befehl. Luca nickte nur ängstlich und wollte schon in ein besonders schäbiges Haus ganz in seiner Nähe gehen, als ich plötzlich fragte:"Wonach sollen wir den Suchen?" Henry sah mich an, als hielte er mich für dumm, seufzte aber dann und winkte uns zu sich, wobei er in ein Haus mit blauer, dreckiger Fassade ging. Davor deutete er uns an ruhig zu sein und horchte. Ich tat es ihm gleich, doch alles schien still zu sein, denn ich hörte nur das rauschen des Windes, das durch die Bäume strich. Nach ein paar Sekunden sah Henry uns an:"Es hört sich so an als währe das Haus leer, aber seit trotzdem auf der Hut!" Dann ging er vorsichtig rein und lief durch ein staubiges Wohnzimmer. Dafür das es schon lange verlassen war, sah es garnicht so kaputt aus, stellte ich fest. Henry schlich in eine Küche, die direkt am großen Wohnzimmer grenzte. Die Küche sah ebenfalls staubig, aber nicht verwüstet. Sie war vollkommen in weiß, naja grau mit dem ganzen Staub. Henry ging zu den Küchenschränken und begann sie zu öffnen. Nach der zweiten Schublade schien er was gefunden zu haben und hielt uns eine Schere hin. Verwirrt sah ich ihm an, klar konnte man mit einer Schere jemanden erstechen und so, aber er hielt sie so als währe es ein Geschenk Gottes. "Nach sowas sollt ihr zum Beispiel suchen. Nach Scheren, Lumpen, leeren Flaschen, Feuerzeugen und leicht entzündbaren Flüssigkeiten.", er sah uns wissend an. Ich wollte schon Luft holen, um zu fragen, wofür wir bitte Lumpen und leere Flaschen brauchten, doch Luca schnitt mir das Wort ab und murmelte nur:"Frag lieber nicht und mach es einfach." Henry richtete die Schere auf ihn:"Bist'n schlauer Bursche. Die Kleine sollte sich ein Beispiel von dir nehmen." Luca lächelte verlegen. Männer sind so leicht zu beeinflussen. Man muss ihnen nur sagen, dass sie toll sind und schon sind sie deine besten Freunde...Genervt rollte ich mit den Augen und drehte mich um. "Ich geh mal oben gucken, ob da was brauchbares ist.", brummte ich über die Schulter und ging zurück ins Wohnzimmer und zur Treppe am Eingang, die nach oben führte. Balu ging neben mir die Treppe hoch und begann plötzlich leise zu knurren. Verwirrt sah ich ihn an:"Was ist denn?" Der grau-weiße Husky deutete mit den Kopf auf eine leicht geöffnete Tür. So leise wie möglich lief ich gebückt auf die Tür zu, die Waffe fest umklammernd. Vor der Tür sah ich noch einmal schnell hinter mich um mich zu versichern, dass Balu weiter an der Treppe wartete, was er auch tat. Ich nahm all meinen Mut zusammen und lugte vorsichtig durch den Türspalt. Und da stand er. Ein großer Mann. Er zuckte leicht mit den Schultern und seinen Kopf und sah seltsam atmend auf das leere Bett vor sich. Erleichtert seufzte ich und stieß die Tür auf:"Hallo. Sie haben mich aber ziemlich erschreckt... Ist alles in Ordnung mit ihnen? Wir sind ebenfalls überlebende, wollen sie sich uns nicht anschließen?" diesen Moment dreht Typ sich um und während ich noch vollkommen geschockt meine Augen aufriss, rannte der Infizierte auf mich zu! Ich begann zu schreien und taumelte vorsichtig ein paar Schritte zurück. Der Runner kam immer näher, und erreichte mich ziemlich schnell. Er schubste mich zu Boden, wobei ich meine Waffe ebenfalls fallen ließ, und hämmerte, schreiend auf mich ein und versuchte mich zu beißen, während ich so gut es ging meine Arme nutzte um mir den Typen vom Leib zu halten und ebenfalls schrie. Jetzt ist es aus mit mir!

The Last Of Us Verlorene ZeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt