Obi-Wan I

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Ich erinnere mich an meine letzten Worte zu euch, Meister. Auch euch waren meine Gedanken gewidmet in den Tagen in denen ich versuchte, den endlosen Schmerzen standzuhalten die ich glaubte ertragen zu müssen, um Padmé zu retten. Welchen Eindruck müsst ihr von mir bekommen haben Meister, welches Leid müsst ihr gespürt haben, euren Bruder an die Sith zu verlieren. Ich wünschte, es hätte nicht dazu kommen müssen.
Ihr wisst, ich war niemals ein besonders gehorsamer Padawan. Ihr wisst, wie häufig ich mich vom Rat der Jedi unterschätzt fühlte und wie häufig auch von euch. Dennoch lag es mir fern, euch zu verletzen. Ihr wart ein Vater für mich, ein Mentor und Beschützer all die Jahre. Ich bin dankbar, euer Padawan-Schüler gewesen zu sein. Ihr seid so weise wie Meister Yoda, so  mächtig wie Meister Windu, und eure Lektionen haben mich zu einem großartigen Jedi gemacht. Ich wünschte, ihr würdet könntet verstehen, was mich an diesen Ort getrieben hat.

Alles was ich wollte, war die Frau zu retten, die ich liebte. Ich habe sie zur Frau genommen Meister. Ich sollte mich auf das Positive konzentrieren und sie ist ... war ... alles positive, dass die Welt mir hat bieten können. Seit dem ersten Moment in dem ich sie sah ließ sie mich nie wieder los. Ihr wunderschönes Gesicht verfolgte ... verfolgt ... mich im Schlaf. Noch immer halte ich es nicht für unwahrscheinlich, dass sie ein Engel ist.
Es stand mir nie wirklich im Sinn, den Codex der Jedi zu brechen, doch ich musste es tun. Meine Liebe zu ihr war der Antrieb aller meiner Kräfte und ich hätte es nicht ertragen können ihr fern zu sein. So wenig, wie ich es jetzt ertragen kann.
Ich sah ihren Tod kommen und auch wenn ich wusste, dass der Tod ein existenzieller Bestandteil des Lebens ist, konnte ich sie nicht sterben sehen, noch nicht. Sie hätte noch Jahre, Jahrzehnte Leben sollen und ich wusste, dass ich ohne sie nicht würde leben können.
Ich möchte nicht lügen Meister, die Geschichte von Darth Plageus reizte mich. Sie reizte mich, weil sie eine Rettung hätte sein können. Doch ich erkannte auch das, was hinter Palpatines Worten lag, und es belastete mich, einen Freund in ihm gehen zu sehen.

Ich wünschte ich könnte sagen, ich habe Meister Winduu nicht verraten, doch ich habe es. Einen Moment lang hatte ich geglaubt, ihn vor sich selbst zu schützen, vor dem inneren Dämon, den ich bereits hatte kennenlernen müssen, und doch starb er durch meine Entscheidung und ich hasste mich dafür. Ich fühlte mich verloren in der Welt, Meister. Ich fühlte Angst, Schmerz und Hass und ich sah wieder und wieder das Einzige von mir gehen, dass diesen Schmerz hat lindern können. Ich musste sie beschützen. Sie und das ungeborene Kind, dass sie in sich trug. Ich glaubte daran, dass sie mir meinen Weg weißen kann und ich wusste, dass ich ihn ohne sie genauso wenig finden könnte wie ich ihn ohne euch gefunden hätte.
Die Verlustangst war es, die mich angetrieben hat, die Verlustangst, die mich blind gemacht hat, vor allem außer dem Schmerz, den ich fühlte. Die dunkle Seite der Macht hat mich geblendet, als sie Besitz von mir ergriff. Mein Geist kam erst dann wieder zu sich, als es längst wieder zu spät war. Und es versetzt mich in Qualen, Meister, dass ich keinen von ihnen habe retten können. Und dass ich Euch Leid beschere, dass nicht wieder ungeschehen sein kann.

Doch ich wünsche, Meister, das ihr mir irgendwann verzeihen könnt, verzeihen, dass ich blind vor allen Gefahren war, denen ich hätte erhaben sein sollen.

- Anakin

[Brief wird regelmäßigen Verbesserungen unterzogen]


Die ungelesenen Briefe des Anakin SkywalkerWhere stories live. Discover now