{ Kapitel 3. }

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,,Man Evy, warum hast du mich nicht irgendwie angestupst oder so." sagte sie etwas beleidigt. Manchmal zweifle ich wirklich an ihrer Schlauheit.
Ich zeigte mit beiden Händen auf das Bett und danach auf die Maschinen an den ich 'gebunden' war. ,,Achja stimmt." ich nickte mit zusammen gepressten Lippen. ,,Aber er hat doch was mit 'Bis Morgen' gesagt oder?" ihre Augen leuchteten wieder auf. Ich nickte. ,,Okay dann versuche ich es morgen 100%."  sie stand auf. ,,Achja was hast du nochmal für eine Haarfarbe und Augenfarbe." ich schaute sie an, meinte sie das Ernst?" ,,Braun und braun-grün, ich dachte ich wär deine beste Freundin, wie kannst du sowas nicht wissen." etwas empört war ich schon. ,,Deine Augenfarbe ändert sich immer." sagte sie. Ich drückte mir mit meinem Zeigefinger und meinem Daumen die Stirn und lehnte mich zurück, ist okay Evelyn, du kannst nichts für ihre Aussagen, sprach ich innerlich mit mir selber. ,,Na dann, byeeeee." sie verabschiedete sich mit einer Umarmung von mir und verließ den Raum. Genau in dem Moment läutete mein Handy. Ich schaute drauf und sah das mein kleiner Bruder mir FaceTimete. Ich nahm schnell an und wartete bis es sich verbindete. ,,Evyyyy." rief er mit voller Freude. ,,Saaaaam." rief ich zurück und lächelte. ,,Wie gehts deinem Bauch." fragte er nach. Ich schluckte. ,,Gut, ich komme bald wieder raus." log ich ihn an. Er war erst 10 und ich wollte nicht das er sich mit meiner Tat beschäftigte, er sollte schließlich auch auf sich selber achten. ,,Also bist du zu Weihnachten Zuhause?" seine Augen blitzten vor Freude auf. ,,Klar Sam, ich werde da sein." ,,Schau ich habe heute das ganze Haus mit Meggie geputzt." er hielt die Kamera kurz zu unserem Hund Meggie hin, meine Augen glitzerten etwas, er war so ein guter Junge, er hat das alles nicht verdient, so eine kaputte Familie zu haben. ,,Wo ist Mom?" fragte ich und sah ihn beim Milchschnitte essen zu. ,,Ich weiß nicht, sie ist seit gestern Abend weg." meine Augen weiteten sich. ,,Du warst die Nacht alleine Zuhause?!" fragte ich nochmal nach. ,,Neiiiin ich bin mit Meggie zu Maya gegangen." Maya war unsere Nachbarin. Sie war eine alte Frau die ein Herz aus Gold hatte. Sie nahm Sam oft bei sich auf, wenn unsere Mutter sich mal wieder betrinken war, nachdem mein Vater, vor 5 Monaten gestorben ist, begann das alles. Sie kann immer noch nicht mit dem Tod zu Recht kommen. Seitdem fließt das Geld das sie von dem Staat als Beihilfe bekommt, in Alkohol und Bars. Sicher denkt sie daran das Haus zu bezahlen und uns Lebendmittel zu besorgen. Sie war schließlich war die keine Rabenmutter, sie hatte nur jetzt diese Krise, die allerdings zum eskalieren droht. ,,Du bist so schlau Sam, ich bin stolz auf dich." ,,Hab ich alles von dir." sagte er lächelnd. Die meisten behaupten jetzt sicher, mit 10 habe ich noch mit Lego und Hotwheels gespielt. Ich denke man versteht aber warum es wichtig ist das Sam sich auskennt, wie er mich anrufen kann oder wie er irgendwie jemanden Anrufen kann, bei einem Notfall. ,,Willst du morgen herkommen?" ich lächelte ihn an. ,,Jaaa ich frag mal Maya ob sie mich morgen fährt." antwortete er. Da fiel mir Tom wieder ein. ,,Was hältst du von einer Begegnung mit Spider-Man." ich war gespannt auf seine Reaktion, er liebte die Avengers und Spider-Man am meisten, da er noch 10 ist, denkt sie würden wirklich existieren. ,,Was? Wirklich omg, ich komme morgen in meinem Spiderman Anzug." er lief in das Zimmer hinauf. ,,Mach das Sam." ,,Ich geh dann einmal meinen Anzug suchen, tschüss." rief er. ,,Ciao Sam und pass auf dich auf." ich machte einen Kussmund und gab ihm einen 'Kuss' ich winkte mich bevor er auflegte. Ich seufzte auf. Meine Finger tippten sofort auf Kontakte und ich suchte die Nummer meiner Mutter raus. Ich schrieb ihr als erstes eine SMS und wartete drauf bis irgendwie eine Antwort kam. Nichts. Dann entschied ich mich die anzurufen. Ich drückte mein Handy gegen mein Ohr und wartete bis die Signaltöne verschwanden und eine Frau antworten wird. Wieder nichts. Ich versuchte es nocheinmal und wartete gespannt. Tatsächlich sie hob ab. ,,Hallo?" lallte sie Müde durch den Hörer. ,,Ich kann nicht fassen dass du es schon wieder getan hast, du hast ein Kind Zuhause." ,,Ach was verstehst du schon." konterte sie zurück. ,,Sam ist 10, du kannst ihn nicht alleine lassen!" ,,Er ist schlau und hat Meggie." ich seufzte. ,,Du enttäuscht deine Kinder immer aufs Neuste, weißt du wie er sich fühlt, er versteht die Welt noch nicht, er kennt noch nicht die Gefahren da draußen, und du bist dich wieder betrinken. Reiß dich doch einmal zusammen, du musst doch einfach nur Zuhause sitzen und aufpassen, oder mit ihm reden über seine Spielzeuge. Einfach eine Mutter sein, tu es für Sam, zu es wenigstens für Dad." ein piepen ertönte und ich biss mir auf meine Unterlippe. Sie will nicht auf mich hören. Ich seufzte nur noch lauter und wischte mir eine Träne weg. Wie kann sie uns das antuen. Ich legte mein Handy weg. Am liebsten würde ich alle diese Maschinen von mir wegreißen und Nachhause laufen. Ich nahm die Fernbedienung des Fernseher und schaltete ihn lauter. Ich blieb bei einer alten Komödie stehen.

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Gegen 20 Uhr hörte der Film auf, allerdings bekam ich nicht davon mit ,mein Frust und mein Schuldgefühl fraßen mich von innen auf. Ich fühlte mich so schlecht das mein Bruder alleine Zuhause bleiben musste und mit 10 schon so eine Selbstverantwortung haben musste. Ich riss meine Schublade auf und nahm mir die Schlaftabletten raus. Nein ich werde kein Selbstmord begehen, ich möchte mir gerne mal ohne diesem Traum einschlafen und meine Ruhe finden. Ich frage mich wirklich wie ein Krankenhaus, einer Suizidgefährdeten, Schlaftabletten anvertrauen konnte. Ich zuckte mit den Schultern und nahm eine in den Mund, ich schüttete etwas Wasser in mein Glas und schluckte die Tablette hinunter. Ich lehnt mich zurück in der Hoffnung sie würde gleich ihre Wirkung zeigen...

,,Some of you cared, none of you cared enough, neither did I and I'm sorry." -Hannah Baker

[ lonely. ] - Tom Holland Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt