Ich blieb an dem Grab stehen, bis es Mittag war und ich hunger bekam.
In der Zwischenzeit hatte ich da gesessen und mir die letzten 3 Wochen im Kopf abgespielt.
Ich suchte nach etwas, was ich falsch gemacht hatte.
Hatte ich Shawn irgendwann zurück gewiesen, sodass er mich nicht mehr wollte?
Aber dann war das von seiner Seite auch nie Liebe.
Ein kleiner Teil von mir meinte, dass ich glücklich sein sollte, dass ich früh genug gemerkt hatte welch ein Arsch er ist.
Aber ein viel größer Teil wollte Shawn vergeben, ihn umarmen und küssen, was ich mir aber jedes mal aus dem Kopf schlug.
Er hatte mich als ein Spielzeug gedacht.
Wahrscheinlich hatte er eine Wette oder so etwas am Laufen mit irgendjemandem.
Vielleicht mit Luke, wobei ich das bezweifelte, da er viel zu nett und bodenständig war.
Ich wusste es nicht, aber brauchte es auch nicht zu wissen.
Shawn war Geschichte, und so sehr es in meiner Brust schmertzte, ich musste ihn abhaken.
Frustriert stand ich schließlich von dem kalten Steinboden auf, und schloss das Tor des Friedhofes hinter mir, bevor ich mich auf mein Motorrad schwang und nach Hause fuhr.
Zum Glück kam ich gerade Rechtzeitig an, wie wenn ich in der Schule gewesen wäre.
Ich lies meine Maschiene draußen stehen und schloss die Türe auf.
Eigentlich wollte ich mich einfach nur in mein Zimmer verkriechen, dort eine Tafel Schockolade essen und Filme schauen, um dann später zum Boxen zu gehen.
Doch daraus wurde leider nichts, denn bevor ich nur eine Treppenstufe hoch gehen konnte, wurde ich von meinem wütenden Vater aufgehalten.
Wobei wütend noch untertrieben war.
"WO, zur Hölle, warst du junges Freulein!" Mein Dad hatte sich sauer vor mir aufgebaut, sodass ich ein paar Zentimeter zu schrumpfen schien.
"Du hast zur Zeit so viel Schule geschwänzt, wie du Jahre davor nicht hast. Die Direktorin hat bei mir angerufen."
Ich seuftzte frustriert. Schule war ein Spielverderber.
"Ich musste weg. Ich hab Mom besucht." Meine Stimme klang weder gefasst, noch irgendwie sicher.
"Du weißt, Johanna, dass sie auch nicht wollte, dass du wegen ihr die Schule schwänzt. Sie hat dich um bessere Noten gebeten. Wieso lässt du jetzt so nach?" Enttäuscht schaute mein Dad aus dem Fenster.
"Du warst so gut. Und jetzt? Jetzt bist du in den letzten 3 Woche wieder in dein altes Muster verfallen? Freunde sollen einen nicht prägen, sie sollen einen auch nicht wieder verändern."
"Jetzt stopp mal, Dad. Ich bin immer noch gut in der Schule. Nur heute hab ich mich mit jemandem gestritten und dann brauchte ich einfach Luft. Es kommt nicht wieder vor, Versprochen Dad." Zur Bestätigung drückte ich ihm einen Kuss auf die Backe und lief dann hoch zu meiner Schockolade.
Jetzt brauchte ich deutlich eine extra Portion.
Zwei Stunden lag ich schon auf dem Bett, hatte mehrere Serien geschaut und nun schon mehrere Schokoladen gegessen, als plötzlich mein Handy klingelte.
Ich sah, dass es Lilly war und nahm ab.
"Ja?" Zu mehr war ich gerade nicht im Stande, da ich noch völlig verheult war, von dem Tod einer meiner Lieblingshauptpersonen, in einer Serie.
"Hey, Süße. Wie gehts dir? Hach, das ist eine Dumme Frage, vergess sie. Ich hab davon gehört, heute morgen. Das ist... ist so unverschämt. Ich werd ihm den Hintern versohlen, keine Sorge. Shawn ist... arghh. Hey, kann ich vorbei kommen, ich steh gerade vor deiner Tür?"
Lachend lief ich die Treppe runter und öffnete die Tür.
Immer noch am Handy lies ich sie rein, bis ich dann auflegte und meine beste Freundin an mich drückte.
Zusammen mit Lilly lief ich dann nach oben, und machte eine neue Schockolade auf, aus der sie auch eifrig griff.
"Ich, ... das tut mir so leid, dass hast du nicht verdient." Nochmals umarmte sie mich.
"Ach, es ist besser jetzt zu merken, dass er nur mit mir gespielt hatte, als zu spät." Frustriert und wieder den Tränen nahe zuckte ich mit den Schultern, doch Lilly schnaufte ernst auf.
"Jaja. Shawn kann kein so guter Schauspieler sein, dass er seine ganze Liebe spielen konnte. Man hat doch immer gesehen, wie er dich heimlich angestarrt hat, wenn du nicht geschaut hast. Und erst wie stolz er war, wenn er dich seine Freundin gennant hatte.
Und genau deswegen, verstehe ich nicht, weshalb er seine Liebe einfach wegschmeißt."

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Mein Leben als Streber
Teen FictionLernen - Schule - Lesen Diese drei Dinge beschreiben perfekt das Leben der 16 Jährigen Johanna. Jeden Tag das selbe und dazwischen wird sie auch noch gemobbt von ein paar 'Coolen' der Schule. Obwohl sie sich doch mit ihrem Hobby, dem Boxen am beste...