20. Kapitel

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Endlich waren wir bei unserer Höhle angekommen. Es hatte keinen weiteren Zwischenfälle mit Drake gegeben, da wir kein Wort mehr miteinander geredet hatten.

Genervt stieg ich ab. Drake ebenfalls. Hinter uns kamen Zen und Tarek gerade zum Stehen. Ich beeilte mich zu ihnen zu kommen und meinem Freund beim Absteigen zu helfen. Er hatte jetzt viel mehr Farbe im Gesicht und bewegte sich auch wieder sicherer. Anscheinend war das Gift aus seinem Blutkreislauf verschwunden und seine natürlichen Heilkräfte hatten eingesetzt. Innerlich seufzte ich erleichtert auf.

Nachdem die Pferde abgesattelt und verpflegt waren, gingen wir alle zusammen hinein. Zen verschwand in seinen Räumen, Drake und Tarek folgten ihm. Ich hatte den Entschluss gefasst, dass ich mich erstenmal säubern musste. Meine komplette Kleidung war blutdurchtränkt und ich stank widerlich nach Blut, Tod und Schweiß.

Also nahm ich mir frische Klamotten aus meiner Truhe und suchte ein Stück Seife. Als Botschaft für die Männer ließ ich meine ganzen Waffen geordnet neben der Truhe liegen. Ich würde erst später dazu kommen sie zu säubern. Wenn ich keine Waffen mitnahm, bedeutete dies für Zen, dass ich baden ging. Denn dabei konnte man keine Waffen gebrauchen und zur Not konnte ich mich mit Händen und Füßen verteidigen.

Am See angekommen, legte ich all meine Klamotten ab und ging langsam in das klare, kalte Wasser. Ein Schaudern überlief mich, als ich vollständig untertauchte. Meine Rückenwunde brannte kurz.

Mit der Seife schrubben ich so lange an meinem Körper herum, bis es keine noch so winzige Blutspur mehr darauf gab. Danach säuberte ich mein Haar gründlich. Als ich wieder sauber war, ließ ich mich noch einen Moment im Wasser treiben.

Ich dachte an gar nichts. Ich genoss einfach nur die angenehme Kühle des Wassers auf meiner nackten Haut. Meine Haare hatten sich wie ein Netz um mich herum ausgebreitet und trieben im Wasser. Eine Woge leicht gewelltem hüftlangem Haar.  In dem schwindendem Tageslicht und dem dunklen Wasser sahen sie fast schwarz aus.  

Meine Wunden waren nun gründlich ausgewaschen und würden nun schnell heilen. Schon jetzt merkte ich, wie die Wunde am Rücken nicht mehr ganz so stark brannte wie am Anfang.

Ich fragte mich was die Männer gerade so trieben. Unterhielten sie sich über die Reise der beiden Brüder? Oder über den Grund dafür? Oder über unseren Kampf? Vielleicht erzählte Zen ihnen auch gerade von meiner wahren Identität und unserem Geheimniss.

Schließlich wurde mir zu kalt und ich richtete mich auf. Langsam stieg ich aus dem See. Ein Windhauch strich mir über die nackte nasse Haut. Ich schauderte. Schnell zog ich meine trockenen Kleider an. Ich wrang meine nassen Haare aus und band sie schnell zu einem einfachen geflochtenem Zopf. Die blutbefleckten Klamotten tauchte ich in den See und wusch sie, so gut es mit der Seife ging, aus.

Als ich wieder zurück bei der Höhle war, hörte ich gedämpfte Stimmen. Ich hing hinein.

Die Männer saßen in einem Kreis auf Fellen auf dem Boden und unterhielten sich. Zen hatte sich anscheinend auch gewaschen. Gewöhnt lautlos ging ich auf sie zu. Zen hatte mich schon bemerkt. Ich nickte ihm zu.

,,Leah, du bist wieder da."

Die beiden Brüder fuhren zu mir herum. Sie hatten mich wahrscheinlich nicht gehört. Ich lächelte.

,,Wir müssen reden. Setz dich zu uns.", wies Zen mich an.

Nachdem ich mich gesetzt hatte, fing mein Freund auch schon direkt an.

,,Sie haben noch nicht aufgegeben, Leah. Und sie haben hier in der Nähe gesucht. Außerdem ist einer entkommen. Du weißt was das bedeuten könnte."

Der Segen der ZeitOnde histórias criam vida. Descubra agora